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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0422
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Reichsstadt Regensburg

bringen sie bald mit so vil furcht und liebe Gottes,
das ein solch herz in erwegung des zorns wider die
sünd und der gnade in Christo sich mit ernst Gottes
willens befleißet, die sünde zu meiden und guts zu
tun, jeder in seinem beruf und in seiner maßen nach
allen Gottes geboten, eußerlich und innerlich, offent-
lich und heimlich als für Gott, der in das verborgene
sihet und das herz kennet. Was wir darin uns schwach
befinden, zuweilen auch wol etwas straucheln, das
wir dasselbig dann wider auf Christum legen, vom
bösen ablassen, in streit wider die sünde mit gutem
gewissen treten.
Das sind die stuck in christlicher buß, zu seliger
empfahung absolution und abentmals vor und nach
wol zu betrachten, damit sich daran niemand noch
mehr oder herter versündige.
Und das ist eben auch eine ursach, warumb wir
noch in unsern kirchen die beichte behalten, wann
sich jemand darin erzeiget mit gemeinen oder son-

dern worten, wie er dann wil, das wir ungefehrlich
vermerken mögen eines jeden verstand und gemüt,
damit verhüten, sovil wir können, das dise sacrament
als perlen Gottes nit werden für die seue geworfen,
beiden teilen, den gebern und nemern, zu schwerem
gericht.
Die ander ursach ist, das die absolution gleichwie
auch das abentmal selb einem jeden in sonderheit
nach dem exempel Christi und vermöge der einsat-
zung zu mehrerm trost und sterkung des glaubens
möge ausgeteilt werden. Hat demnach die meinung
gar nit, die gewissen mit der beicht, wie im babstumb
geschehen, zu beschweren oder auch die absolution
als ein menschentradition der kirchen aufzudringen.
Auf das nu Gott uns beiderseits gebe seinen Heili-
gen Geist, die absolution und abentmal den buß-
vertigen zu geben und inen zu empfahen, so wöllen
wir in anrufen und mit glauben beten ein vater-
unser.

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