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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0500
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Reichsstadt Regensburg

tig sind: erstlich allen und jeden in geistlichen und
in leiblichen nöten, wie die immer sein mögen, alhie
bei uns und an allen orten der christenheit, trost,
hülfe und rettung verleihen; und in sonderheit wolle
Gott dis und das, diesen und jenem wehren oder
geben (wird dann alhie gemeldet, was sonderlicher,
gemeiner oder einzeler personen not fürhanden),
auf das wir und sie Gott widerumb dafür danken
mögen. Dieses und anders, was auch einem jeden
selb anligt, wollen wir Gott dem Vatter unsers
Herrn Jesu Christi auf sein befehl und zusage (das,
was wir bitten in seinem namen, sol erhört sein) in
unserm gebet izo fürtragen und im glauben sprechen
von herzen ein
Vatterunser.
Exempel sonderer collecten,
außer der gemeinen.
Umb erhaltung göttlichs worts, unter der bekant-
nis.17
Herr Gott, himlischer vater, der du dich durch
dein heiliges wort aus unaussprechlicher gnade und
güte der welt hast offenbaret, welches Gott der hei-
lige Geist durch den mund der heiligen propheten
und aposteln und deines lieben Sons, unsers Herrn
Jesu Christi in der welt hat ausgebreitet und bis auf
diese zeit gnedigliche erhalten, auf das wir dich,
einigen und waren Gott, und den du gesand hast,
Jesum Christum, erkennen und durch solch er-
kantnis das ewige leben haben. Solch dein wort be-
kennen wir alhie, das allein dadurch, von wegen
Jhesu Christi, uns gerechtigkeit und seligkeit gege-
ben werde, und danken dir ewigem und gütigem
Gott, das du dasselbige, welches durch des Satans
betrug und list mit mancherlei menschenlere und
falschem Gottesdienst lange zeit vertunkelt gewe-
sen, widerumb zu dieser zeit verneuert und gereinigt
in die welt hast scheinen und leuchten lassen, und
bitten dich, du wollest durch kraft deines Heiligen
Geists dasselbige gnedig erhalten und in der welt
weit ausbreiten, auf das durch dasselbig dir deine
gemeine alhie auf erden werde gesamlet und beru-
fen, in welcher du, ewiger Gott, sampt deinem Son

17 Offenbar eigene Schöpfung des Gallus.

und Heiligen Geist in ewigkeit gelobet und gepreiset
werdest. Durch Jhesum Christum, unsern Herrn.
Amen.
Umb fried und einigkeit in geistlichem
und weltlichem regiment.18
Herr, allmechtiger, barmherziger, ewiger Gott
und Vatter! Du weist, in was not und gefahr, geist-
lich und leiblich, wir deine armen kinder stecken,
die wir auch on deinen gnedigen schutz, regierung
und versorgung aus uns selb nichts vermögen. Wir
bitten dich, du wollest vergeben unsere sünde, da-
mit wir deinen gerechten zorn und straf erwecket
haben, zu warer buß und besserung meniglich gnad
verleihen, ware christliche mittel zu fried und einig-
keit geben und allen widerwertigen wehren, zu ehren
seines heiligen namens, umb Jhesu Christi, deines
lieben Sons, unsers einigen mitlers und erlösers
willen. Amen.

[8.] Von kirchenkleidung, bildnissen und der-
gleichen gemeinen, eußerlichen dingen.
Es ist oben im anfang gesagt, die best ordnung sei,
welche der aposteln und ersten kirchen am negsten
ist. Wiewol wir nu darüber nach gelegenheit der zeit
und stat noch viel ceremonien haben, wie bisher zum
teil gehört und weiter volget, so ist doch weiter auch
gesagt, wie wir dieselben Gottes wort und christ-
licher freiheit gemes halten und [sie] zum mehrer teil
fast dermaßen sind, das sie enderung und minderung
bescheidentlicher weise leiden mögen. Demnach
haben wir auch die kirchenkleidung, als meß-
gewand, stolen, leviten usw. gleich wie auch die
liechter, so von anfang der reinen lere gleichwol
lange zeit in unser pfarrhe mit gehalten worden, ent-
lich sampt den obgemelten, etlichen feiertägen las-
sen fallen aus ursachen, das die ding aus dem alten
testament von dem levitischen priestertum, so sein
ende hat, mit unverstand sind in das neue testament
eingefürt und in eitel bapstisch abgötterei gewendet.
Solche gleichheit auch mit den papisten an ihr selb
ergerlich ist, wie gleichwol aber die ursachen zu-
18 Offenbar eigene Schöpfung des Gallus.

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