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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0520
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Reichsstadt Regensburg

pfarrer und seine mitbrüder in kirchen nichts soll
geendert noch angestellt werdenc.
Und, was ainer in den truck will lassen ausgehen,
das soll dallzeit durch den pfarrern in dem consisto-
rio angebracht und desselben erkantnus zuvorderist
darüber gehört werden.
Wann nun solche schrift im consistorio abgelesen,
soll nicht allein darauf achtung geben werden, ob
solch neue schrift Gottes wort, den schriften der
propheten und apostel gemeß, sondern auch nicht
mit wenigern fleiß dahin gesehen werden, ob sie auch
nützlich und notwendig, dieweil die welt mit neuen,
unnotwendigen schriften also erfüllet, daß die alte
und nuzliche, besonders des teuern mannes Gottes
D. Luthers bücher und herrliche schriften durch
solche neue den leuten aus den henden gebracht wer-
den. So dann die neue schrift oder buch dem wort
Gottes nicht zuwider befunden, auch im consistorio
einhellig erkennt, daß sie der kirchen Gottes nüzlich
und notwendig, auch dieser kirchen und gemain
nicht unnötig ding oder beschwerung daraus erfol-
gen möge, soll sie alsdann an ein erbarn rat mit des
consistorii bedenken gelangt und ohn ihrer weisheit
consens nicht gedruckt werden.
Dad auch einer was vermerkte, daraus der kirchen
oder ministerio schaden, schimpf oder nachtl18
wollte erfolgen, das soll ein jeder schuldig sein, un-
verlengt an den herrn pfarrer oder die verordneten
kirchenpröbst19 gelangen zu lassen, edurch welche
es auch unverzogentlich bei dem consistorio ange-
bracht werden solle.
Damit es also in dem ganzen kirchenregiment
desto ordentlicher zugehe, so soll das ministerium in
fzweenf grad oder ständ unterschiden sein, jeder in
seiner ordnung sein ambt führen.

d-d 1572: er zuvor einem erbarn rat, wo er es auch
trucken last, zu übersehen zustöllen, darin sich
ein erbar rat, wo es Gottes wort und diser kir-
chen bekentnus nit zuwider, christlich sol be-
reden und vergleichen, was zu erpauung und be-
fürderung der ehre Grottes ersprießlich, nichts
hemmen noch hindern. Doch sol auch billich ein
jeder in lehren und schreiben darauf gedacht sein,
damit diser kirch und gemaind nit unnötiger ding
geschwerung ervolg.

Als erstlich soll über das ganz ministerium ein
pfarrer oder superintendens als das haubt sein, gdie
übrigen den diaconatum mit predigen, raichung der
sacrament, lesen und andern, wie jedes sonder ambt
und befelch hernach volget, verrichten.
Von des pfarrers oder superintendenten
beruf, ambt und befelch.
Und erstlich soll die verordnung, vocation und
bestallung eines pfarrers bei einem erbaren rat ste-
hen hund die verordnung geschehen, so oft desselben
stell durch den todfall oder in ander weg erledigt,
daß auf befelch ihrer ehr[baren] weis[heit] in dem
consistorio mit gesambtem rat nach einer dichtigen
person getrachtet, dieselbige einem erbarn rate nam-
haft gemacht und, do nichts bedenkliches vorfellt,
daß solche person nicht zu fordern, durch ein erbarn
rat zur ferneren tractation berufen werden mögeh.
Es soll aber kainer dem ministerio fürgestellt wer-
den, er sei dann rainer lehr und dieser kirchen con-
fession, so im buch der concordien begriffen, zugetan
und solche mit eigen handen unterschriben, hab
auch dessen, wie sonst seines ehrlichen wandels und
geschicklichkeit ein gut gezeugnus und beger, dieser
ordnung sich in allem gemeß zu verhalten.
Und hierbei wird sich auch ein pfarrer aus Gottes
wort wissen zu berichten und erinnern, inmaßen er
auch deshalben zu seinem anstand durch den herrn
directorn und praesidenten des consistorii, im na-
men eines erbarn rats, in consensu aller consistoria-
len und in gegenwart aller kirchendiener ermahnet
werden soll, daß er nit zu einem superintendenten
dieser kirchen verordnet, damit er über das mini-
e-e Fehlt 1572.
f-f 1572: drei
g 1572: + ezliche allein dem predigambt obligen
und auswarten,
h-h 1572: Doch sol auch des ministerii gutachten zu-
vor hiebei gehört und erfordert werden.
18 = Nachteil (Schmeller 1, 599).
19 = die mit der Leitung des Kirchenwesens betrauten
Ratsherren (siehe oben S. 371!).

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