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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0538
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Reichsstadt Regensburg

von einichen beratschlagungen, votiren, stimmen,
suffragirn, verordnungen und verschaffungen aller
deren händel, so im consistorio fürfallen werden, je-
mands mündlich oder schriftlich, heimblich oder
offentlich etwas offenbaren wölle, als mir Gott helfe
durch Jesum Ghristum, seinen Sohn, unsern Herren.
Cap. 9.
Eide des secretarien.
Ich gerede und gelobe, daß ich meinem ambt mit
ganzen treuen und fleiß abwarten wolle, dem herrn
präsidenten und assessorn gewertig und gehorsamb
sein mit schreiben, lesen und anderm, auch die acta
und händel fleißig registriren, die brief und urkund,
so im consistorio eingebracht worden, wol bewahren
und dieselbigen und, was in sachen jederzeit berat-
schlaget und gehandelt, niemands eröffnen noch
einiche copei ohne erlaubnus und erkantnus des con-
sistorii den parteien oder jemands andern darvon
geben, darumb kein schenk [nemen], alles getreulich
und ungefehrlich, als mir Gott helfe durch Jesum
Christum, unsern Herrn.
Cap. 10.
Der procuratoren, so bei dem consistorio verord-
net, handgelübd und aide.
Ich gerede und gelobe an aides statt, daß ich be-
vohlene sachen nach meinem besten verstand den
parteien zu guetem mit fleiß fürbringen und hand-
len und darinnen wissentlich kein falsch und un-
recht gebrauchen noch gefehrlich aufschub und
dilation zu verlengerung der sachen suchen und, das
die parteien zu tun oder zu suchen, nit unterweisen,
auch heimblichkeit der vertrauten sachen niemands
offenbaren, das consistorium und die consistoriales
ehren, vor dem consistorio erbarkeit gebrauchen,
der lesterung und schmehung mich enthalten und
die parteien über die gebühr nicht übernemen noch
beschweren und, wo deswegen irrungen und zwi-
spalt entstanden, des consistorii meßigung und ent-

15 Vgl. oben S. 406! - Die Kleine Uhr entspricht unse-
rer heutigen Zählung.

schides mich benügen und es dabei bleiben lassen
wolle, ohne gefehrde.
Cap. 11.
Eide der wahrheit.
Ich schwere, daß ich auf das alles, so mir fürgehal-
ten und ich befragt werde, die raine, lautere, ein-
feltige und ganze warheit sagen, berichten und beken-
nen und die keiner ursachen halben verhalten wolle,
ohn alles gefehrd und arglist, als mir Gott helfe
durch Jesum Christum, unsern Herrn.
Cap. 12.
Welchen orts, wie oft und zu was zeiten
consistorium zu halten.
Und damit man auch ein gewißheit und aigent-
lichen verstand hab, wann hinfüran die consistoria
sollen gehalten werden, so ordnen und befehlen wir
hirmit und wollen, daß solche nunmehr wochentlich
und allemal am freitag nachmittag umb ain uhr der
kleinern15 in der neuen stuben auf unserm rathaus
werden verrichtet, dahin sie dann jederzeit unsere
darzu verordnete assessores förderlich und zu rechter
weil werden haben und wissen zu verfügen, damit
ainer oder mehr auf die andern mit verdruß und
verlierung der zeit nit dörfen vergeblich abwarten.
Cap. 13.
Vom proceß des consistorii und, nach welchen
rechten in fürfallenden sachen erkent und ge-
sprochen werden soll.
Dieweil im consistorio besonders kirchen- und ge-
wissenssachen gehandelt, deswegen fürnemblich die
personen darfür erfordert und aber bis dahero zum
teil - auch nach der sachen wichtigkeit und weit-
leufigkeit - schriftlich, jedoch kurz und summarie,
ohne zulassung ohnnötiger dilation und exception16
procedirt worden, sollen die consistorialen solchen
proceß nochmals halten und besondern fleiß tun,
darmit den sachen schleinig abgeholfen, und sonder-
lich mit allen treuen verhüten, daß die parteien mit
16 = Einrede, die einen Tatbestand, der der Durchfüh-
rung des Verfahrens entgegensteht, geltend macht
(Zedler, Universallexikon 8 [1734] 2262-2321. -
E. Haberkern und J. F. Wallach, Hilfswörter-
buch für Historiker. Basel 1935. 138 f.).

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