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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0569
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V 2 Vereinigung, wie es mit den kirchenactibus soll gehalten werden, von 1618

heilige christliche kirchen mit ihren dienern, wäch-
tern und hirten durch deinen Heiligen Geist regie-
ren, auf daß sie bei der rechtschaffenen weide deines
allmechtigen und ewigen worts erhalten werden
möge, dadurch die christlich kirch gemehrt, der
glaub gegen dir gesterkt und die lieb gegen allen
menschen in uns erwachse und zuneme. Wollest auch
der weltlichen obrigkeit, dem römischen kaiser,
allen christlichen königen, fürsten und herren [Am
Rand: auch die allgemeine reichsbefreite ritter-
schaft], insonderheit aber den durchleuchtigsten
hochgebornen fürsten und herrn Friedrich den 5.7,
pfalzgrafen bei Rhein, herzogen in Beyern, churfür-
sten, des hauses und herrschaft Rottenberg schutz-
und lehenherren, sowoln deren geliebten ehegema-
hel, junge herrschaft etc., auch unser gnedigen und
gebietenden herrschaft und obrigkeit, den wolge-
bornen gestrengen, edlen und vesten gemeinen
herrn ganerben, den ietzt regierenden herrn burg-
grafen, dero gemahlin, söhne und töchter langes
leben, bestendige gesundheit, sampt aller zeitlichen
und ewigen wolfart, desgleichen allen derselben rä-
ten und amptleuten frid, segen, gnad und einigkeit
verleihen, die untertanen nach deinem göttlichen
willen und wolgefallen zu regieren, auf daß die ge-
rechtigkeit gefördert, die bosheit verhindert und
gestraft werde, damit wir in stiller ruhe und gutem
frieden, als christen gebürt, unser leben volstreken
mögen! Wollest auch unser feind und widersacher
gemüter also lenken und richten, daß sie von ihren
bösen anschlägen ablasen und sich begeben, mit uns
fridlich und sanftmütiglich zu leben! Alle die, so in
trübsal, armut, krankheit, kindesbanden und andern
aufrichtungen seind, auch die, so umb deines heiligen
namens und der warheit willen angefochten und ge-
fangen sein oder sonst verfolgung leiden, wollestu
gnediglich mit deinem Heiligen Geist trösten, daß sie
solches alles für deinen väterlichen willen aufnemen
und erkennen! Du wollest uns auch alle frucht der
erden, zu leiblicher notturft gehörig, mit frucht-
barer erwachsung geraten und gedeien lassen! Auch
bitten wir dich für alles, darumb du ewiger Gott ge-

beten sein wilt, daß du uns gnediglich solches ver-
leihest durch das bitter leiden und sterben Christi
Jesu unsers Herren, welcher mit dir und dem Heili-
gen Geist lebet und regieret in gleicher maiestet und
ehre, warer Gott und warer mensch, unser einiger
mittler und heiland, hochgelobet in ewigkeit.
Den andern sontag aber die deutsche litanei8 den
zuhörern, still und im herzen nachzubeten, vorgebet
werden.
Nota.
Wenn communicanten vorhanden sein, soll man
auch für die zu bitten nicht unterlassen, damit sie
das heilige abendmal in warer erkantnus und reu
ihrer sünden, in seligmachetem glauben an Christum
und in einen christlichen vorsatz, ihr leben zu bes-
sern, zum leben empfahen mögen.
5.
Sing man einen kurzen psalmen, ein gesetz oder
zwei aus langen psalmen, die zur hauptlehr der pre-
digt und epiphonemate9 gehören.
Nota.
Wenn die litanei gebett worden, kan man drauf
auch singen: Erhalt uns, Herr, bei deinem wort etc.
Item: Gib unserer christlichen obrigkeit frid, schutz,
guets, regiment etc. und: Verleihe uns friden gnedig-
lich. etc.
Vor der communion verlese man entweder die ver-
manung herrn Lutheri [am Rand: Admonitio ad
communicantes]:
Lieben christen und freund, dieweil wir jetzt alhie
versamlet sein, in dem namen des Herrn, sein h[ei-
liges] testament zu empfahen, so vermane ich euch
in Christo Jesu, das ihr mit rechtem glauben seines
h[eiligen] testamentes warnemet und allermeist die
wort, darinnen er uns seinen leib und blut zu ver-
gebung der sünden schenke, im herzen fest fasset,
daß ihr gedenkt und danket der grundlosen liebe,
die er uns bewiesen hat, da er uns durch sein blut

7 Siehe oben S. 279! 9 = Zuruf, Schluß der Rede.
8 Siehe oben S. 83 ff.!

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