Regierungszeit Friedrichs II. 1544-1556
communene, so nicht communicanten vorhanden43,
zeucht der prister allein uber den chorrock ein chor-
mantel an, und wurdt die meß oder das tagampt
gleich wie inf feyertagen, aber nur biß uf das patrem
gesungen44. Darnach geet er uf den predigstul und
list vor dem volck ein capitel aus dem alten testa-
ment sampt der summarien, gemeiner bit und offner
peicht, wie zur fruelection beschehen, allein das er
frue ein ander buch als Genesis und die nachvolgende
bucher Moisis und zum tagampt ein anders als die
bucher von kuningen und so fortan gelesen werden45.
Darnach mage der chor etwas singen ex canticis
maioribus, als do sein benedictus oder te Deum lau-
damus, lateinisch oder teutsch, item das simbolum
Athanasii: quicumque vult salvus esse etc.46, in zwai
teil gethailt. Und beschloust der prister diesen ac-
tum mit einer collecten und einem segen, ut supra
dictum47.
In den dorfern, do kein ander prister dann pfarrer
sein, soll der sontag und andere festen dermassen
gehalten werden, wann communicanten gvorhan-
den, mage auch den communicanteng einen beson-
dern sonntag benennen, als im monat eins oder zu
sechs wuchen eins, doch das volck zu der commu-
nion vleissig vermanen, erstlich, so das volck under-
e Würzburg: gemeinen.
f Würzburg, Karlsrulie u. Darmstadt: an.
g-g Fehlt Würzburg.
h Würzburg: + es; Karlsruhe u. Darmstadt: so
viel.
i Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
k-k Würzburg: bevleiß sich, dem volck die collect
teutsch.
I Würzburg: leßen.
m Marginal fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darm-
stadt.
n Würzburg: + uns.
o Karlsruhe u. Darmstadt: + Amen.
p Würzburg: den.
q Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + Pauli.
43 Das Folgende ist eine Vereinfachung des sonn-
täglichen Kommunionsgottesdienstes, die auch
Elemente des werktäglichen Frühgottesdienstes
enthält. Es geht aus der gesamten Ordnung her-
vor, daß in den Städten jeder Sonntagsgottes-
dienst mit einer Kommunion verbunden sein
sollte.
44 Beginn entspricht dem für Feiertage ohne Kom-
munikanten in Neuburg 1543; Fol. fol. 31 recto,
Oct. fol. 89 recto — verso.
richt (wo nicht, sollh unterricht werden), einen teut-
schen psalmen zu singen, biß die gemain sich ver-
samelt48, volgents der prister in gewonlichem habit
oder kleidt leeß oder singe das veni sancte spiritus
mit dem collect, item nach dem confiteor den in-
troitum, das kyrieleison und gloria in excelsis Deoi,
darnach die collect und kbefleyssig, die collect
teutsch zu dem volckk zu lesen49, nemlichen last uns
pitenl.
Collecta pro pace. [Exempli gratia et sic de aliis]m
O Gott, du stifter deß fridens und liebhaber der
lieb, wer dich erkent, der lebt, wer dier dient, der
regirt, beschutz deine demutigen, behutn vor allem
anlauf der veindt, uf das wir kein waffen der veindt-
schaft furchten, die wir uns uf deinen schutz verlas-
sen, durch Jesum Cristumo50.
Darnach die epistel zu teutsch oder mit der zeit
ein gantz capitel aus derp epistelnq Petri und Jo-
hannis. Das soll man also anfangen: Euer lieb ver-
nem mit vleiß der epistel des heiligen Pauli zu den
Romern etc., und am endt also beschliessen: Das
ist das erst capitel der episteln Pauli zu den Po-
mern51.
Nach der epistel mag er seiner gelegenheit nach
widerumb lesen, was ime zu seinem ampt am dienst-
45 Damit die Lesungen nicht mit denen in den horae
canonicae in den Stiftskirchen, wie sie die Stifts-
ordnung oben Nr, 2, S. 91 vorschreibt, kolli-
dieren.
46 Bekenntnisschriften 28-30.
47 Dieser Werktagsgottesdienst ohne Kommunion
entspricht dem von Neuburg 1543, Fol. fol. 31
recto, Oct. fol. 89 recto - 90 verso, in dem aber das
Athanasianum fehlt. Dies hat an dieser Stelle
Nürnberg 1533, fol. Niiij recto (Sehling XI, 1,
199).
48 Entsprechende Bestimmung in Sachsen 1539
(Sehling I, 272).
49 Diese Gottesdienstordnung entspricht ziemlich
genau dem sonntäglichen Kommunionsgottes-
dienst in den Städten, oben 96-97, der im wesent-
lichen dem neuburgischen Muster folgt.
50 Wörtlich aus Neuburg 1543; Fol. fol. 34 verso,
Oct. fol. 101 recto, ebenso in Nürnberg 1533, fol.
Miiij verso (Sehling XI, 1, 194), Brandenburg
1540 (Sehling III, 74), Dietrich 1543, fol. d
iiij recto (Sehling XI, 1, 497).
51 Ganz ähnlich in Neuburg 1543; Fol. fol. 24 verso,
Oct. fol. 72 recto; Nürnberg 1533, fol. Miiij verso
bis N recto (Sehling XI, 1, 194-195); Dietrich
1543, fol. d iiij verso (Sehling XI, 1, 497).
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communene, so nicht communicanten vorhanden43,
zeucht der prister allein uber den chorrock ein chor-
mantel an, und wurdt die meß oder das tagampt
gleich wie inf feyertagen, aber nur biß uf das patrem
gesungen44. Darnach geet er uf den predigstul und
list vor dem volck ein capitel aus dem alten testa-
ment sampt der summarien, gemeiner bit und offner
peicht, wie zur fruelection beschehen, allein das er
frue ein ander buch als Genesis und die nachvolgende
bucher Moisis und zum tagampt ein anders als die
bucher von kuningen und so fortan gelesen werden45.
Darnach mage der chor etwas singen ex canticis
maioribus, als do sein benedictus oder te Deum lau-
damus, lateinisch oder teutsch, item das simbolum
Athanasii: quicumque vult salvus esse etc.46, in zwai
teil gethailt. Und beschloust der prister diesen ac-
tum mit einer collecten und einem segen, ut supra
dictum47.
In den dorfern, do kein ander prister dann pfarrer
sein, soll der sontag und andere festen dermassen
gehalten werden, wann communicanten gvorhan-
den, mage auch den communicanteng einen beson-
dern sonntag benennen, als im monat eins oder zu
sechs wuchen eins, doch das volck zu der commu-
nion vleissig vermanen, erstlich, so das volck under-
e Würzburg: gemeinen.
f Würzburg, Karlsrulie u. Darmstadt: an.
g-g Fehlt Würzburg.
h Würzburg: + es; Karlsruhe u. Darmstadt: so
viel.
i Fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt.
k-k Würzburg: bevleiß sich, dem volck die collect
teutsch.
I Würzburg: leßen.
m Marginal fehlt Würzburg, Karlsruhe u. Darm-
stadt.
n Würzburg: + uns.
o Karlsruhe u. Darmstadt: + Amen.
p Würzburg: den.
q Würzburg, Karlsruhe u. Darmstadt: + Pauli.
43 Das Folgende ist eine Vereinfachung des sonn-
täglichen Kommunionsgottesdienstes, die auch
Elemente des werktäglichen Frühgottesdienstes
enthält. Es geht aus der gesamten Ordnung her-
vor, daß in den Städten jeder Sonntagsgottes-
dienst mit einer Kommunion verbunden sein
sollte.
44 Beginn entspricht dem für Feiertage ohne Kom-
munikanten in Neuburg 1543; Fol. fol. 31 recto,
Oct. fol. 89 recto — verso.
richt (wo nicht, sollh unterricht werden), einen teut-
schen psalmen zu singen, biß die gemain sich ver-
samelt48, volgents der prister in gewonlichem habit
oder kleidt leeß oder singe das veni sancte spiritus
mit dem collect, item nach dem confiteor den in-
troitum, das kyrieleison und gloria in excelsis Deoi,
darnach die collect und kbefleyssig, die collect
teutsch zu dem volckk zu lesen49, nemlichen last uns
pitenl.
Collecta pro pace. [Exempli gratia et sic de aliis]m
O Gott, du stifter deß fridens und liebhaber der
lieb, wer dich erkent, der lebt, wer dier dient, der
regirt, beschutz deine demutigen, behutn vor allem
anlauf der veindt, uf das wir kein waffen der veindt-
schaft furchten, die wir uns uf deinen schutz verlas-
sen, durch Jesum Cristumo50.
Darnach die epistel zu teutsch oder mit der zeit
ein gantz capitel aus derp epistelnq Petri und Jo-
hannis. Das soll man also anfangen: Euer lieb ver-
nem mit vleiß der epistel des heiligen Pauli zu den
Romern etc., und am endt also beschliessen: Das
ist das erst capitel der episteln Pauli zu den Po-
mern51.
Nach der epistel mag er seiner gelegenheit nach
widerumb lesen, was ime zu seinem ampt am dienst-
45 Damit die Lesungen nicht mit denen in den horae
canonicae in den Stiftskirchen, wie sie die Stifts-
ordnung oben Nr, 2, S. 91 vorschreibt, kolli-
dieren.
46 Bekenntnisschriften 28-30.
47 Dieser Werktagsgottesdienst ohne Kommunion
entspricht dem von Neuburg 1543, Fol. fol. 31
recto, Oct. fol. 89 recto - 90 verso, in dem aber das
Athanasianum fehlt. Dies hat an dieser Stelle
Nürnberg 1533, fol. Niiij recto (Sehling XI, 1,
199).
48 Entsprechende Bestimmung in Sachsen 1539
(Sehling I, 272).
49 Diese Gottesdienstordnung entspricht ziemlich
genau dem sonntäglichen Kommunionsgottes-
dienst in den Städten, oben 96-97, der im wesent-
lichen dem neuburgischen Muster folgt.
50 Wörtlich aus Neuburg 1543; Fol. fol. 34 verso,
Oct. fol. 101 recto, ebenso in Nürnberg 1533, fol.
Miiij verso (Sehling XI, 1, 194), Brandenburg
1540 (Sehling III, 74), Dietrich 1543, fol. d
iiij recto (Sehling XI, 1, 497).
51 Ganz ähnlich in Neuburg 1543; Fol. fol. 24 verso,
Oct. fol. 72 recto; Nürnberg 1533, fol. Miiij verso
bis N recto (Sehling XI, 1, 194-195); Dietrich
1543, fol. d iiij verso (Sehling XI, 1, 497).
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