Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0148
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559

armen kindlein gleich sowol als die alten von sünd,
tod und verdamnus erlöset und selig gemacht hat
und bevolhen, man soll sie zu im bringen, das sie
gesegnet werden [Mk. 10, 13-16], derohalb so ver-
mane und bitte ich euch alle, die ir allhie versamlet
sind, auß christlicher liebe und treue, das ir ernst-
lich32 zu hertzen nemen und mit fleiß bedencken
wölt, in was grossem jamer und not dises kindlin
seiner art und natur halben stecket, nemlich das es
sey ein kind der sünden, des zorns und ungnad und
das ime nicht anders geholfen werden möge, dann
das es durch den tauf auß Gott neugeborn und von
Gott an eins kinds statt von wegen unsers herrn
Jesu Christi angenommen werde.
Hierauf so wöllet euch dises gegenwirtigen annen
kindlins gegen Gott, dem herrn, mit ernst annemen,
dasselb dem herrn Christo fürtragen und bitten, er
wölle es zu gnaden aufnemen, im sein sünd vergeben
und zu einem miterben der ewigen, himmelischen
güter erkennen, auch nicht allein von des teufels
gwalt, dem es der sünd halb underwürflich, erledi-
gen, sonder auch also durch den heiligen geist ster-
cken, das es dem feind im leben und sterben statt-
lichen widerstand thun und in dem zum seligen sig
erhalten werden mög.
Lasst uns also beten.
O allmechtiger, ewiger Gott, ein vater unsers lier-
ren Jesu Christi, wir riifen dich an über disen deinen
diener N., sder dieg gab deiner tauf bittet und dein
ewige gnad durch die geistlich widergeburt begert,
nimme inh auf, herr, und wie du gesagt hast [Matth.
vii.[ 7]]: Bittet, so werdet ir nemen, suchet, so wer-
det ir finden, klopft an, so wirdt euch aufgethan. So
raiche nun, ewiger Gott, dein güte und gnad dem,
der i da bittet, und öffne die thür dem, derk da an-
klopft, das erl den ewigen segen dises himmelischen
bads erlange und das verheissen reich deiner gaben
empfahe durch Christum, unsern herrn.
g-g H und BG: der die; GMMH: der umb die; 1577:
(oder deine dienerin N.), der (oder die) umb die.
h 1577: + (oder sie).
i 1577: + (oder der, die).
k 1577: + (oder deren, die).
l 1577: + (oder sie).
m 1577: + (oder dise N.).
n 1577: + (oder ihr).
o-o 1577: + und er (oder sie) selbs darzu gethan hat,
damit er (oder sie) [Das Marginal fehlt 1577].

Ein ander gebet.
Allmechtiger, ewiger Gott, der du durch die siindt-
fluß nach deinem gestrengen33 gericht die ungläu-
bige welt verdampt und den glaubigen Noe selbacht
nach deiner grossen barmhertzigkeit erhalten, den
verstockten Pharao mit allen den seinen im Roten
Mör erseuft und dein volck Israel durch das drucken
hindurchgefürt, auch [ii. Pet. iii. [20-21]]34 durch
solchs das bad deiner heiligen tauf zukünftigclich
bezeichnet und bedeutet, deßgleichen durch die
tauf deines lieben kinds, unsers herrn Jesu Christi,
den Jordan und alle wasser zur seligen sündfluß und
reichlicher abweschung der sünden geheiliget und
eingesetzt hast, wir bitten dich durch dieselb dein
grundlose barmhertzigkeit, du wöllest disen N.m
gnedigclich ansehen und mit rechtem glauben im
geist beseligen und stercken, das durch dise heilsame
sündfluß an imen ertrincke und undergehe alles, was
imen von Adam angeborn ist, o[Nota. Wann ein alts
getauft wirdt, soll man dise wort (und er selbs darzu
gethon hat) hinzusetzen] das ero auch, auß der zal
der ungläubigen gesöndert, in der heiligen archa der
christenheit trucken und sicher behalten werde,
deinem namen allzeit brünstig im geist und
frölich in hoffnung zu dienen, auf das erp mit
allen glaubigen deiner verheissung ewigs leben er-
langen mög durch Jesum Christum, unsern herrn,
Amen.
Lasst uns auch sprechen das gebet, so uns unser
herr Christus selbs gelert und bevolhen hat zu beten
und nicht allein unsere und des kinds notdurft darin
begriffen, sonder auch darmit uns gwißlich zu er-
hören verheissen hat.
Sprecht ein vaterunser etcA
Nach dem gebet spreche der kirchendiener gegen
dem kind:
Der herr beware dein eingang und außgang von
nun an biß in ewigkeit [Ps. 121, 8].
p 1577: + (oder sie).
q 1577: + Vater unser, der du bist im himmel.
Geheiliget werde dein name. Zukomme uns dein
reich. Dein will geschehe auf erden wie im him-
mel. Unser täglich brot gib uns heut. Und vergib
uns unsere schuld, als auch wir vergeben unsern
schuldigern. Und füre uns nicht in versuchung,
sondern erlöse uns von dem ubel. Dann dein ist
das reich und die kraft und die herrligkeit in
ewigkeit, Amen [Mt. 6, 9-13].

122
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften