Ordnung der Classicalconvente 1607
keinem verstattet werden, das geringste darinnen
zu endern, darvon- oder darzuzuthun.
[Protocol.]
Es soll auch zu diesem werck ein besonder buch
oder protocoll gehalten und nach dem vollendtem
convent dem kkünftigen praesidik zugestelt werden,
der es dann zum fleissigsten zu verwahren, damit es
andern leuthen nicht etwan in die hände gerathe,
und vor dem conventu neben dieser ordnung fleissig
zu durchlesen schuldig sein solle.
[Was ins protocol zu setzen.]
In solch protocoll sollen anfangs die nahmen aller
fratrum classicorum, wo sie dienen, auch zu welcher
zeit sie zu solchem ihrem dienst kommen, under-
schiedlich eingeschrieben werden, damit solcher
catalogus für augen und die absentes desto füg-
licher gemercket werden mögen. Und nachdem der
scriba das, so ins protocoll gehört, ufgezeichnet hat
und nach dem convent den fratribus abgelesen, so
soll er dasselbig ins protocoll rein umbschreiben, da-
mit es hernach desto richtiger (wie folgen wirdt)
underschrieben werden möge.
[Handlung in consessu der conventualen.]
Die handlungen aber, so in consessu der conven-
tualen zu verrichten, seindt diese:
[Gebet.]
Erstlich, wenn die fratres im pfarrhauß zusammen
niedergesessen seindt, soll1 praeses die handlung mit
einem christlichen gebet, welches er zuvor bey sich
bedacht soll haben, anfangen, darinnen er anfeng-
lich Gott, dem herrn, dancke, das er ihme in diesen
landen durch die reine predigt des evangelii eine
kirche samle und so gnediglichen schütze und er-
halte, darnach ihn anrufe, das er treue arbeiter in
seine erndte sende [Matth. 9, 38], zu dem gepredig-
ten wort seine kraft und segen geben wolle, damit es
viel frucht bringe und daß der sohn Gottes, unser
heiland Jesus Christus, der ertzhirt seiner kirchen,
laut seiner verheissung mitten under ihnen, als die
in seinem nahmen versamlet, jetzunder sein wolle
k-k Amberg 1615: inspectori.
l Amberg 1615: + inspector oder auf den fall.
m-m Fehlt Amberg 1615.
n Amberg 1615: jedes orts obrigkeit oder deren
amptsverwesern.
[Matth. 18, 20], ihren verstand durch seinen heiligen
geist erleuchten und die gantze gegenwertige hand-
lung dahin richten, das sie gereiche zu lob und preiß
seines heiligen nahmens und vieler menschen heil
und seligkeit.
[Pflicht derer, so in die class neu ankommen.]
Nach geschehenem gebet soll inspector, wo ent-
weder neue angehende kirchendiener oder solche,
so bißhero in der class nicht gewesen, vorhanden,
dieselbige deßjenigen, so sie uns in unserm kirchen-
rath der conventen halben anstat eines leibiichen
geschwornen äidts angelobt, erinnern, nemlich 19daß
sie uf inspectoris bevelch die classicos conventus an
ort und enden, da sie gehalten, besuchen, sich der
censur seiner fratrum willig und gern underwerfen,
auch in ihren censuris und votis treulich, candide,
placide, niemand zu lieb oder zu leid, sondern was
sie meinen, das zu erbauung der kirchen und schu-
len dienstlich, handlen wollen19, daruf soll er msie
in pflicht nehmen und angeloben lassen, fürbaß die-
ser conventsordnung allerding sich gemeß zu ver-
halten undm alsdann ihre nahmen in das protocoll
zu den andern fratribus derselben class verzeichnen
lassen.
Darnach soll praeses den pastorem, so die predig
gehalten, wie auch seine collegas, im fall er derer hat,
heissen abtreten und schultheisenn, eltesten und
almosenpfleger vorkommen lassen, sie daruf von
gegenwertigem zustandt und gelegenheit ihrer kir-
chen und schulen wie auch derer diener und der ihri-
gen befragen.
oUnd erstlich, weil sie jetzo im nahmen der gant-
zen gemein bericht thun sollen, ob auch dieselbe
derowegen nach notturft genugsam gehört worden
seye.
pDarnach, ob der pfarrer sein ambt zu gebüren-
der zeit mit lehren und in aller freundlichkeit, sanft-
mut, gedult und bescheidenheit mit underweisen der
alten und catechesiren der jungen, wie auch mit rei-
chen der heiligen sacramenten und mit fleißigem be-
o Amberg 1615 Marginal: + I.
p Amberg 1615 Marginal: + II.
19-19 wörtlich aus unserer Nr. 97, oben S. 589.
39 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz
609
keinem verstattet werden, das geringste darinnen
zu endern, darvon- oder darzuzuthun.
[Protocol.]
Es soll auch zu diesem werck ein besonder buch
oder protocoll gehalten und nach dem vollendtem
convent dem kkünftigen praesidik zugestelt werden,
der es dann zum fleissigsten zu verwahren, damit es
andern leuthen nicht etwan in die hände gerathe,
und vor dem conventu neben dieser ordnung fleissig
zu durchlesen schuldig sein solle.
[Was ins protocol zu setzen.]
In solch protocoll sollen anfangs die nahmen aller
fratrum classicorum, wo sie dienen, auch zu welcher
zeit sie zu solchem ihrem dienst kommen, under-
schiedlich eingeschrieben werden, damit solcher
catalogus für augen und die absentes desto füg-
licher gemercket werden mögen. Und nachdem der
scriba das, so ins protocoll gehört, ufgezeichnet hat
und nach dem convent den fratribus abgelesen, so
soll er dasselbig ins protocoll rein umbschreiben, da-
mit es hernach desto richtiger (wie folgen wirdt)
underschrieben werden möge.
[Handlung in consessu der conventualen.]
Die handlungen aber, so in consessu der conven-
tualen zu verrichten, seindt diese:
[Gebet.]
Erstlich, wenn die fratres im pfarrhauß zusammen
niedergesessen seindt, soll1 praeses die handlung mit
einem christlichen gebet, welches er zuvor bey sich
bedacht soll haben, anfangen, darinnen er anfeng-
lich Gott, dem herrn, dancke, das er ihme in diesen
landen durch die reine predigt des evangelii eine
kirche samle und so gnediglichen schütze und er-
halte, darnach ihn anrufe, das er treue arbeiter in
seine erndte sende [Matth. 9, 38], zu dem gepredig-
ten wort seine kraft und segen geben wolle, damit es
viel frucht bringe und daß der sohn Gottes, unser
heiland Jesus Christus, der ertzhirt seiner kirchen,
laut seiner verheissung mitten under ihnen, als die
in seinem nahmen versamlet, jetzunder sein wolle
k-k Amberg 1615: inspectori.
l Amberg 1615: + inspector oder auf den fall.
m-m Fehlt Amberg 1615.
n Amberg 1615: jedes orts obrigkeit oder deren
amptsverwesern.
[Matth. 18, 20], ihren verstand durch seinen heiligen
geist erleuchten und die gantze gegenwertige hand-
lung dahin richten, das sie gereiche zu lob und preiß
seines heiligen nahmens und vieler menschen heil
und seligkeit.
[Pflicht derer, so in die class neu ankommen.]
Nach geschehenem gebet soll inspector, wo ent-
weder neue angehende kirchendiener oder solche,
so bißhero in der class nicht gewesen, vorhanden,
dieselbige deßjenigen, so sie uns in unserm kirchen-
rath der conventen halben anstat eines leibiichen
geschwornen äidts angelobt, erinnern, nemlich 19daß
sie uf inspectoris bevelch die classicos conventus an
ort und enden, da sie gehalten, besuchen, sich der
censur seiner fratrum willig und gern underwerfen,
auch in ihren censuris und votis treulich, candide,
placide, niemand zu lieb oder zu leid, sondern was
sie meinen, das zu erbauung der kirchen und schu-
len dienstlich, handlen wollen19, daruf soll er msie
in pflicht nehmen und angeloben lassen, fürbaß die-
ser conventsordnung allerding sich gemeß zu ver-
halten undm alsdann ihre nahmen in das protocoll
zu den andern fratribus derselben class verzeichnen
lassen.
Darnach soll praeses den pastorem, so die predig
gehalten, wie auch seine collegas, im fall er derer hat,
heissen abtreten und schultheisenn, eltesten und
almosenpfleger vorkommen lassen, sie daruf von
gegenwertigem zustandt und gelegenheit ihrer kir-
chen und schulen wie auch derer diener und der ihri-
gen befragen.
oUnd erstlich, weil sie jetzo im nahmen der gant-
zen gemein bericht thun sollen, ob auch dieselbe
derowegen nach notturft genugsam gehört worden
seye.
pDarnach, ob der pfarrer sein ambt zu gebüren-
der zeit mit lehren und in aller freundlichkeit, sanft-
mut, gedult und bescheidenheit mit underweisen der
alten und catechesiren der jungen, wie auch mit rei-
chen der heiligen sacramenten und mit fleißigem be-
o Amberg 1615 Marginal: + I.
p Amberg 1615 Marginal: + II.
19-19 wörtlich aus unserer Nr. 97, oben S. 589.
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