Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0063
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4. Schulordnung 1549

tigt und im fall der notturft gepeßert“ werde. Es gab Spannungen zwischen dem 1567 gekommenen
Präzeptor Carl Christopli Baier und den vier Öhringer Kirchendienern als Inspektoren 13. 1571
wurde Zinns Entwurf fast unverändert als neue Schulordnung von beiden Herrschaften erlassen 14.

Druckvorlage

A: Reinschrift eines Entwurfs. PA 103, 1, 1. 10 Bl.; Bl. 1 und ah Bl. 9b ohne Text. Titel auf 1. Seite von
gleicher Hand: Eine ordnung, wie es In / der schuell zue öhringen, / gehalten möchte werden, / zuesamen he-
schrihen anno / 15:49: den 6. februarij. Auf letzter Seite entsprechender späterer Vermerk.

Druck: Acta in Sachen, 200—210.

Eine ordnung, wie es in der schuell zue Oringen gehalten möchte a werden
Zuesamenbeschriben anno 1549, den 6. Februarii

Inhaltsübersicht

[Vorrede] — [1. Gottseligkeit] — 2. Von lerung und lernung guetter kunsten [Hauptteil reicht
bis § 10], — Vom ersten puncten, nemblich der anrueffung Gottess vor dem anfang der lectionum
[Der 2. Punkt umfaßt §§ 3-8, der 3. Punkt § 9, der 4. Punkt § 10]. — 3. Von ordnung der classium
und was in einer jeden vor- und nachmittag sölle furgelesen werden [umfaßt auch § 4-8]. —
4. Von den stunden zue lehren. — 5. Von der ersten classe. — 6. Von der anderen classe. —
7. Von der dritten classe. — 8. Vom freitag, sambstag und sontag in sonderheit. — 9. Von dem
exercitio styli. — 10. Von dem otio a litteris oder, wie man es nennet, venia. •—■ 11. Von den

guetten sitten der knaben und von der censura.
[ Vorrede]

Gelobet seie der barmhertzige und gnedige Gott,
der vatter unsers heilands Jesu Christi, der sich auß
lauter gnaden dess verderbten menschlichen ge-
schlechts angenomen und in seinem göttlichen radt,
ehe dann der welt grunde gelegt war, beschlossen,
dasselbige widerumb durch seinen geliebten son
Jesum Christum auß dess Satans reich, darinnen es
gefangen, zue erretten.

Lob und dank seie dir immehr und ewigklich, du
lieber herr Jesu Christe, du gehorsamer Immanuel 1,
das du dich also gedemuettiget und menschlicher
natur widerumb geholfen hast.

a Druck: soll.

13 „Obschon die kirchendiener gern vleißig sein und
irem ampt gnugton wolten, so gipt der praeceptor
uf ir freundlich undersagen [ = hefehlen] ... kain
gutt wort ... er hah nicht bei inen zu schaffen, sie
weren nit seine herrn.“ (LKA A 29, 3402, 1). Wolf
a.a. O. 618.

14 Protokoll 1581 (vgl. Nr. 32, S. 433f. und 436) Art. 31:
,,Die schulordnung, wie die anno etc. 71 auß be-
velch beeder herschaften bedacht und angestelt und

Preiß und rhuem seie dir, Gott H. Geist, der du uns
in disen letzten gefärlichen zeiten vor vilen anderen
nationibus durch das geoffenbarte wort des gött-
lichen willens reichlich verstendigst.

Ewiger dank seie dir, gantze H. Drifältigkeit, das
du unsere wolgeborne, gnedige herren mit der er-
kantnus deines göttlichen willens erleuchtet und
dein göttliche gnade verlichen hast, das sie irem
ampt nach eine christliche reformation und visita-
tion in der kirchen furgenomen und gehalten haben 2,
durch welche nicht allein falscher gottesdienst in
leer und ceremoniis außgereutet, sondern (wie Hie-
remias cap. 1 [10] lert) rechte gottsäligkeit gepflant-
zet wurt. Wir bitten dich auch, du barmhertziger,

hernacher durch Ihro G-naden confirmirt ...“. Zur
Änderung dieser Ordnung 1581/1582 siehe S. 433.

1 Jes 7, 14; Mt 1, 23.

2 Eine Reformation und Visitation der ganzen Graf-
schaft fand erst 1556 statt. Der Schreiber kann sich
nur auf die Öhringer Reformation von 1546 (nach
der aber der katholische Gottesdienst der Stifts-
herren fortbestand) und die Visitation der Latein-
schule heziehen. Eine amtliche Visitation der Pfarrei
kam noch nicht in Frage. Oh die Äußerung einen
Zweckoptimismus darstellt?

47
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften