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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0115
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a. Bericht über die Beratung in Öhringen 1556

c. Gottesdienstordnung der Stiftsherren.

A: Abschrift. GA 14, 6. 10 Bl., davon 8 Bl. Text, Quartformat. Fast wörtlich (schlechte Abschrift) wie
Sehling 11, 311-316; deswegen wird hier nur die Ergänzung von anderer Hand abgedruckt. Dieser Schreiber
hatte die Ordnung durchgesehen und bei „Anuntiationis collecta“ (Sehling 11, 316) richtig ergänzt: Antiphona
Dignare me, laudare etc., responsorium Christi virgo etc. Vermerk: Ordnung, wie es in der stiftskirchen [Singular,
zugefügt: zu Öhringen] mit singen und lesen gehalten werden solle.

Drucke: Wibel 4, CD 80-101 (nach A, die Zufügung nur im Auszug). Sehling 11, 311-316 (die brandenburgi-
sche Vorlage).

a. Berieht über die Beratung
in Obringen im Februar 1556

Als uf dinstag nach Purificationis Marie anno etc.
56 [4. 2. 1556] baider der wolgebornen herrn, herrn
Ludwig Casimirs und herrn Eberharts, graven von
Hohenlohe etc. gebrüedere, meiner gnedigen herrn
ret und diener beyeinander zu Oringew ankomen
und daselbst hin verordnet von wegen gemainer
und besonderer sachen, daran der herrschaft gele-
gen etc., daruber zü ratschlagen und handlung
furtzenemen, auch pilhche vergleichung zu suechen,
wie nachbemelte puncten zu erledigen etc., ist
volgendermassen darvon geratschlagt und gehan-
delt worden.

Und erstlich betreffend die unordnung uffm stift
zu Oringew, haben meine herrn die ret die per-
sonen stiftz in dero capitelstueben samenthaft er-
fordert, inen antzaig geton, es weren wolgedachte
meine gnedige herrn in teghche erfarung komen,
auch dasselbig mer dann in einen weg befunden,
das allerhant mißpreuchen ufm stift zue Oringew,
dergleichen mit irer administration vor augen und
gepraucht werden etc., derwegen Irn Gnaden von ob-
rigkeit wegen gepurhchs einsehens zu haben und bes-
ser ordnung furtzenemen gepuren wolte, wie auch
sie die ret unter anderm ditzmals abgevertigt, dar-
von zu ratschlagen, wie solche ordnungen und re-
formation mochte furgenomen werden, alsdann

a B: furzegen.
b B: + stiftz.
c B: nah.

1 Corpus = die eigentliche Pfründe und Präsenz
(Wein, Geld, Getreide, Gemüse {Wibel 3, CD 291)

für die Zeit, in der der Kanoniker wirklich anwesend

solchs nit solte underlassen pleiben, aber was ir der
personen unterhaltung betreffe, wolten meine gne-
dige herrn hien dieselben zum besten und dermassen
zu verordnen, das sie daran wolgesettiget sein und
nit mangel leiden solten. Hierumb Irer Gnaden
gnedigs begern und ansynnen, sie che personen
solten und wolten sich erclern und vernemen lassen,
was und wievil einem jeden nun hinfuran fur sein
corpus und presentz zu competentz und under-
haltung * 1 gegeben werden möchte oder solte, uf clas
man alsdan desto schleumger und stattlicher in
sachen hette furzunemen a.

Daruber die personen b bedacht genommen, vol-
gends nachmittag samenthaft ersclhenen und ge-
petten, sie ansehung, das sie alle alte und wolbe-
tagte personen wern, bey irn alten preuchen der
nutzungen- und pfruenclen halb pleiben zu lassen,
aber sovil die ordnung und reformation in der kn-
chen oder ufm stift antreffe, wolten sie der herr-
schaft nit maß geben, sonder dasselbig Iren Gna-
den haimstellen, ine solte aber ff gevissen nit ver-
schlossen werden und also enthch uf dieser antwort
beharrt.

Dem allem nach ist mit c dem newen predicanten
Johann Harttman vorderst seiner bestallung halben
gehandelt, der auch sobald uf ein jarlang bestelt 2
und ime zu belonung gegeben werden solle 1 y2 hun-
dertzehen [160] g[ulden], 2 fueder weins, 10 malter
korn, 8 malter dinkels, 6 malter haberns.

ist) werden abgelöst durch herrschaftliche Kompe-
tenz = Besoldung und Unterhalt.

2 Johann Hartmann war 1549-1556 Pfr. in Güglin-
gen, Kr. Heilbronn und wurde von Herzog Christoph
von Württemberg für 1 Jahr zur Durchführung der
Beformation beurlaubt.

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