Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0116
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
9. Reformation des Öhringer Stifts 1556

Und als er bestelt worden, ist ime der herrschaft
kirchenordnung, hievor ufgericht * * 3, zugestelt und
darbey uferlegt worden, sich in dero zu ersehen,
und was er fur mangel oder fel darinnen befinden
und ime von wegen deß stifts reformation etc. fur
ratsam und gut ansehen wurde, dasselbig meinen
herrn den reten zu entdecken und anzuzaigen, uf
das man sich darnach hette zu richtenh

Daruber er seine mengel in berurter ordnung, auch
weß ine der stiftspersonen halb fur ratsam ange-
sehen etc., in schriften ubergeben wie hieneben zu
befinden 4, welchs die herrn ret an die herrschaft zu
pringen bedacht, auch sich von wegen der stiftsper-
sonen underhaltung, wie die residierenden und die
andern, so in studiis sein werden, ]aut beygelegter
vertzaichnus, verghchen, das haben die herrn ret uf
der herrschaft gefallen und das an Ire Gnaden zu
gelangen gestelt, darinnen sich haben zu ersehen,
volgends zu mindern und mern oder anders zu ver-
ordnen und nach dero gelegenheit den personen
stiftz zu publiciern, zu entdecken und inen dieselb
haben uftzulegen.

Es ist auch so bald alle deß stifts und pfruenden
inkomen und nutzungen austzogen und wie hie-
neben zu befinden, verzaichnet worden 5.

Sovil die closter Gnadenthal und Goltpah be-
trifft e, dieweil durch die waldenburgische ret an-
mutung geschehen, das dieselben zum tail Wall-
demberg allein gehorig sein und der tail Newenstein
etwa ein genants an traid und gelt darfur nemen f
solte, haben die newenstainischen antzaigung ge-
ton, sie weren umb solchs nit s, sonder allem gutter

d B: grichten.

e B: antrifft.

f B: nennen.

s Fehlt A, in B eingefügt.

3 Die KO 1553 (Nr. 5).

4 Von Hartmanns Gutachten ist nur hekannt, daß er

hei der Reichung des Abendmahls einen Chorrock
statt des Meßgewandes tragen wollte (s. S. 101).
Hartmanns Meinung über die KO war viel schlech-
ter, als er äußern konnte (s. S. 55).

6 Yerzeichnis nach den Rechnungen von 1552 und
1553 liegt bei.

6 1557 erfolgte Inventaraufnahme und Yerteilung
der fahrenden Habe von Goldbach. 1560 einigte

man sich, daß die Einkünfte der Klöster Gnadental

ordnung der haushaltung halben abgevertiget, liet-
ten in deß keinen bevelch, woltens aber an mein
gnedigen herrn graf Ludwig Casimiern gelangen
und Seiner Gnaden gemuet erlernen und sich zu
schierster zusammenkunft desselbigen ercleren,
darbey es dann verpheben und die ordnungen uber
die haushaltung darumb eingestelt worden 6.

Und nachdem auch neben diesem puncten durch
die waldemburgischen fürpracht und begerung ge-
schehen, einen lehentreger von wegen deß closters
Goldtpach, welchs dem tail Waldenberg mit einem
vasnachthun gultpar ist 7 etc., zu stellen, ist dieser
punct biß uf obberurte resolution dißmals einge-
stelt.

[...]

Item von wegen deß provincials schreiben etc.,
dieweil nit nott, verner oder hinfuran emen ordens-
man ins closter Goltpah zu verordnen, ist fur rat-
sam angesehen, das man darumb dem provincial uf
sein schieiben kem antwort gebe 8.

[...]

Ratlichs bedenken, wie es mit den stifts-
personen zu Oringew hinfuro raochte ge-
halten werden

Ersthch, das man den residierenden personen nit
mer ire pfruenden volgen, noch vil weniger die ad-
ministration lasse, wie es mit alter herkomen, son-
der solten oder mochten a-iiiem der gegenwertig
were und sich meiner gnedigen herrn refermation
und ordnung gemeß halten wurdet, jherlich ge-

und Goldbach in gemeinschaftlicher Verwaltung
bleiben (his 1589). K. Schumm, Das Paulinereremi-
tenkloster Goldbach. In: Zeitschrift f. württ. Lan-
desgeschichte 10 (1951), 109—137, besonders 116.
Vgl. Wald XV H 5 (1558-1589 Verteilung der Ein-
künfte und Güter der Klöster zu Gnadental und
Goldbach).

7 Schon nach der ersten urkundlichen Erwähnung des
Plofes Goldbach 1357 mußte er zu Fasnacht ein
Huhn als Gülte (= Zins) abliefern (Schumm, a. a.O.
111).

8 Der Provinzial des Paulinereremitenklosters Gold-
bach war Jakob Walter in Langnau (behn Boden-
see). Er schrieb 1555 an den Prior Andreas Kalt-
schmied, er ,,hab gehört ir kundid gan wa ir
wellend“ (Schumm a.a. O. 133 f.).

100

ü B. WBIDBLBERO
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften