Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0117
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
b. Waldenburger Bedenken 1556

raicht werden durch den pfieger, welchen die her-
schaft ordnen wurdet 9, [...] h g[ulden] an gelt, 2
füder weins, 10 malter korns, 8 malter dinkels, 6
malter habern.

Mit solchem sollen sie sich allerdings settigen
und benüegen lassen und sich kemer accidentaha,
kleiner zehenden, presentz 10 noch ichtzit anders
underfahen.

Und seind ditz die personen, welche jetzt zumal
gegenwertig, namlichen herr Peter Dhenner, Jorg
Gockenschnabel, M. Steffan Kaym, Bartholmeß
Germolt, Michel Horneckh, Benedictus Feyels-
dörffer, Philips Burck, Albertus vom Klein, Casper
Merwarth, pfarher, schulmeister * 11, No. N. orgi-
nist.

Item betreffent die personen, welche in studiis
sein sollen, soll hinfuroliin keinem weder wein noch
getraid gegeben werden, aber daentgegen einem
jeden zu raichen 60 g. an gelt.

Und sind das die personen, so jetzo vor der hand,
denen bißher etlich jar und noch biß uf der herr-
schaft gefallen wein und getraid, nemlich 12 mal-
ter korn, 12 malter habern, 8 malter dinkels, 12
aimer weins geraicht werden. Doctor Raban, Alber-
tus Eyßenhut, Schwendt, Heber, Yierntzler, Mor-
stein, Hohenpüch, Schuler, Stemler 12.

Was aber fur personen kunftiglichen oder hin-
furan durch die herrschaft uf dem stift oder verord-
net werden, das dieselben studieren solten etc., das
solle bey der herrschaft gefallen stehn, weß und wie-

h Nach Nr. b: 60 gulden.

9 Heinrich Kelier mit Philipp Burck als Adjunkt
wurde 1556 bestellt (Wald XXI D7).

10 Siehe Anm. 1. Akzidentalien sind zur Pfründe hin-
zukommende Einkünfte.

11 Peter Denner oder Tenner (bereits 1544 Kanoniker,
Wibel 1, 61 f., Senior?), Georg Go(e)ckenschnabel
(bereits 1523 Kaplan, Wibel 1, 63), Bartholomäus
Germolt (nach Wibel 1, 62 bereits 1544: Bernold),
Michael Horneck (bereits 1544), B. Feyelsdörfer (hat
1544 gepredigt, Wibel 3, 312), Philipp Burck (be-
reits 1544), Albert (Albrecht) vom Klein (bereits
1544, Neuensteiner Vogt, Wibel 3, 311), Caspar
Meerwart (bereits 1544, Öhringer Sekretär, Wibel
3, 108). - Pfarrer war 1554 Johann Ziegler; er
stand auf der Seite der Stiftsherren (PA 93, 3, 6,
26). Die Gemeindepfarrstelle scheint 1556 vakant
gewesen zu sein; es ist die Rede von ,,des gewese-
nen pfarrherrs daselbsten Johan Tenen predicatur-

vil emem jeden geraicht und welchermassen sich
einer dargegen obhgirn und verschreiben sollte
etc. 13.

b. [Waldenburger Bedenken
vom 10. September 1556]

Meiner gnedigen herrschaft etc. zü Wal-
denburg 14 gütbedünken, von wegen der
kirchenordnüng, auch des stifts zü Orin-
gew und andern nachberürten sachen

Ersthch als der new praedicant 15 begert, bei rei-
chung der hayhgen sacramenten allein che chorrock
und kain meßgewant zü praüchen, solle mit ime
dahin gehandelt werden, ob die meßgewant noch
zue zeit nit abgetan, sondern gepraucht, wo das
aber bei ime nit zü erhalten, ehe dan er darwegen
solte hinweg gelassen, mochte alsdan die mesgewant
hingelegt werden.

Betreffent die andern bedenken, so gemelter
praedicant in schriften ubergeben, behnden Ire
Gnaden nit sonders beschwerde noch mengel, in der-
selbigen, wollent es auch irstaüs darbei beruehen
lassen, das dero also nachgesetzt, gelebt und ge-
praücht werde, dieweil dieselben nit zü verwerfen.

Und lest ime 16 m.g. herrschaft gefallen, das man
den personnen stiftz ire pfruenden nit mer volgen
noch vil weniger die administration wie bisher be-
schehen lasse, sonder solle einem jeden residirenden
zu seiner underhaltung jerlich von des stiftz pfie-

versehung“ (BH 38, S. 85) vor Ilartmanns Eintref-
fen 1556. Pfarrer wurde 1556 Matthäus Lilienfein. -
Rektor der Lateinschule war Johann Lauterbach
1554-1567 {Wibel 1, 567).

12 Ist mit „Doctor Raban“ Rahan Eisenhut gemeint,
der 1545 ein Kanonikat hatte? (Wibel 4, 60). Es
handelt sich kaum um den Öhringer Arzt (Anm. 21).
- Albert Eisenhut hatte sich am Bauernkrieg be-
teiligt und erhielt eine Geldstrafe (Wibel 4, CD 78). -
Georg Schwend, Beamter in Bartenstein, später
Waldenburg (Wibel 3, 63). - Thomas Schuler war
Kirchberger Vogt (Wibel 3, 68). - Zu Johann Heber,
Peter Vierntzler, Ludwig von Morstein, Alexander
Llohenbuch und Ägidius Stemler siehe Nr. 1, Anm.
14-22.

13 Siehe unsere Nr. 10.

14 Als Vormund für Graf Eberhard besonders Graf
Konrad von Tühingen.

15 Johann Hartmann.

16 = sich.

101
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften