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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0162
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14. Befehl wegen Besucli von Gottesdiensten,
Beerdigungen nnd Almosen

(um 1558)

In der Visitationsordnung 1558 ist Mittwoch oder Freitag für die Wochenpredigt mit folgender
Litanei genannt * 1. In Neuenstein wurde um 1571 Haltung und Besuch der Litanei mehrfach ge-
hoten 2. Die Anzeigepflicht von Beerdigungen beim Pfarrer wurde noch in der KO 1578 Kap. 10
befohlen 3. Die Sammlung des „heiligen Almosens“ durch die Armen entspricht dem Neuensteiner
Befehl wegen cler Bettler von 1562 4. Die ersten Jahre nach der Reformation können als Entste-
hungszeit des Befehls angesehen werden. Vögte wurclen die herrschaftlichen Beamten nur in den
Burgstädten genannt, sonst hießen sie Amtleute. Das vorliegende Konzept scheint nur für den
Hauptort Waldenburg bestimmt gewesen zu sein.

Druckvorlage

A: Konzeptzettel ohne Daturn und Überschrift. Mit Änderungen ?on gleicher Hand. Letzter Abschnitt
von gleicher Hand in dunklerer Schrift. Liegt in der Waldenburger PolizeiO. 1556 (Exemplar B, Wald B XXI
126), doppelseitig beschriebenes Blatt 20 X 16,5 cm.

Item, dieweil sonderlich der freytag in unser her-
schaft zur letaney 1 verordnet, darin vdr unserm
Herren Gott nach der leng unser anligen und not
furtragen, zu welchem gebett billich einen ieden
seyn eygen nott bewegen solt, nun aber grosse fahr-
lessigkeyt m besuchung gemelter freytagspredig
und gepets gespurt wurd, wöllen wir und gebieten
ernsthch, das zum wenigsten, sonderhch wo arbeyt
und gescheft nötlich 2, ein person, so zum nachtmal
gangen, aus einem yeden haus, so zu diser pfahrr
gehörig, zur gedachten freytagspredig kumm und
Gott umb alles anligen in gmejmer und christhcher
versamlung helfe anruffen. Die uberfarer sollen als-
bald zwölf pfennig zur straff verfallen und unnach-
lessig von unserm vogt gefordert und eingenumen
werden. Im fall aber einer oder mehr zum oftern-
mal solches ubertretten und dise straff als germg

a-a In A geändert; vorher: soll ein höhere straff der
gebur nach von unserm vogt genumen werden.

1 Unsere Nr. 12a, § 4.

2 Bei der Yisitation übergebene Kirchenordnung und
danach folgender Generalbefehl sowie vorhergehende
PolizeiO. (Nr. 18c. d, S. 168f.).

3 S. 294f.

verachten und mutwhlighchen ausbleyben wurden,
von denen asoll nicht mehr die genant straff
(12 d. 3) genumen, sonder sollen der gebur nach hö-
her gestraffet werden a.

Item, wo solche gottlose leut in unser graffschaft
funden wurden, die aus verachtung Gottes und
seines worts sich vom abentmal enthielten ohn
christliche und rechtmessige ursachen, uber irer
pfahrher etliche trewe öffenthche und sünderhche
vermanung und warnung, die sollen zwar von uns
mit keynem eusserhchen gewalt dazu gezwungen,
aber unsers lands, als die der christen gemeyn-
schaft nit wert und schedlich sem, vervhsen wer-
den 4. Und da es sich begeb, das sie stürben, sollen
sie der christlichen begrebnus des kirchhoffs oder
gottsackers beraubt werden.

Und dieweyl die begrabu[n]g der abverstorbenen

4 Die folgende Nr., siehe dort.

1 Luthers Deutsche Litanei (WA 30, 3, 1-36. EKGr 138)
als Fürbittengebet.

2 = dringend.

3 dinarium = Pfennig.

4 In Waldenburg sollten 1558 zwei Bürger „under der
christlichen gemain und bei der kirchen Gottes nit

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