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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0647
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52. Öhringer Spitalordnung

vom 2. Januar 1594

Literatur zum Öhringer Spital:

Wibel 1, 99-102 uncl 4, 50. - Karl Schumm, 600 Jahre Öhringer Spital. In: Hohenloher Chronik. Jg. 1, Nr. 6
vom 21. 11. 1953, S. 4. - Ekkhard Häußermann, Die Entstehung der Städte in der Grafschaft Hohenlohe... 1958,
217-221.

Vorgeschichte und Entstehung

Die Stiftung des Öhringer Spitals erfolgte 1353 durch Graf Kraft III. und Anna, geb. Land-
gräfin zu Leuchtenberg. Dekan und Konvent des Öhringer Stifts gaben die Erlaubnis und be-
stätigten die Übernahme der Armenpflege durch die Stadtherrschaft.

Der von Hohenlohe bestellte Priester sollte völlig unabhängig von Stift und Pfarrei sein 1.
Statuten des Spitals von 1474 hatten als erste Sorge die Verwaltung des Grundbesitzes 2.

Eine vorreformatorische „Ordnung der pfruntner im spital zu Oringew“, deren Beginn an-
scheinend fehlt, ist erhalten 3. Es findet sich schon die Unterscheidung in obere und untere Pfründ-
nerstube, eine Speiseordnung, clie aber nicht nach Tagen aufgegliedert ist, Bestimmung über das
,,Eegfeuer“, die Krankenstube, und ,,Statuta und gesetze, wie es die pfründner, knecht, meydt und
andere sollen halten im spital“, die halbjährlich vorgelesen werden sollten.

1562 wurde von den Grafen Ludwig Casimir und Eberhard eine Speiseordnung erlassen 4. Am
Schluß heißt es: „Verzeichnus, wie es hinfurter mit den pfrundnern, deßgleichen mit clem gesind im
spitall alhie zu Oringen gehalten werden soll, befindet sich in der beihandenden tafeln ins spital-
maisters stuben, gantz underschiedlich beschrieben.“ Beides waren anscheinend Teile einer ausführ-
licheren Spitalordnung 5. 1576 wurde eine „Spitalzucht“ (Pfründnerordnung) aus der Spitalordnung
ausgezogen, der eine „renovierte“ Speiseordnung beigefügt wurde, die aber mit cler von 1562 fast
identisch ist 6.

Am 18. Dezember 1591 wurde von Gräfin Anna 7 und Graf Georg Friedrich eine Resolution
über die vom neuen Spitalmeister übergebenen Punkte erlassen 8. Es wird darin mehrmals auf die
bestehende Ordnung verwiesen. Wichtiger ist die von den Grafen Wolfgang, Philipp und Georg
Friedrich gemeinsam erlassene „Ordnung und instruction Buntzen Composten 9 von Naßaw,
spittallmeisters zu Oringen, was er sich in verrichtung seines diensts jedesmals zu verhalten d. ao.
1592“ 10. Eine gleichlautende Kopie des Konzepts wurde am 21. Juni 1592 nach Weikersheim ge-

1 Hohenlohisch.es Urkundenhuch. Hrsg. v. Karl
Weller. Bd. 3, Stuttgart 1912, Nr. 39 und 53.

2 Häußermann a.a. O. 219 f. Die Statuten von 1474
waren im Umschlag PA 106, 1, 1 nicht mehr ent-
halten.

3 PA 106, 1, 1. 4 Bl.

4 Siehe Druckvorlagen und § 19.

5 1569 wollten die Neuensteiner Grafen (Anna und

Albrecht) die „kindtsgrechen“ ins Spital aufnehmen;

Graf Eherhard in Waldenhurg stimmte aber unter

Berufung auf den „Oringischen vertrag“ nicht zu.

Wenn man sie dennoch hinein täte, wolle er sie ,,mit

schanden, spot und hon wider heraus tun lassen“
(Bericht des Spitalpflegers Caspar Merwarts, 10. 2.

1569, LinienA. 36, 10). Gregge, grecke = verkrüp-
peltes Kind.

6 Siehe Druckvorlagen und § 1 und 19.

7 Regentin für Graf Philipp in Neuenstein und an-
scheinend dies Jahr Administratorin (der Neuen-
steiner Linie) von Öhringen.

8 PA 106, 1, 1. Beispielsweise ist Punkt 18 hefohlen,
daß wie bisher zu den Essensstunden das Spital ge-
schlossen sein soll, damit nicht gestohlen wird. Der
Bäcker soll das Spital morgens und abends zu den
Essensstunden auf- und zuschließen und die Schlüssel
dem Spitalmeister geben.

9 Im Text Burckhart Compost.

10 PA 106, 1, 1.

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