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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0657
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53. Befehl wegen des Kirchengesangs, der Predigtlänge

nnd der Schulvisitation

vom 23. November 1594

Druckvorlage

Konzept des Befehls an die Spezialsuperintendenten von Langenburg (Veit Mögner), Ingelfingen (Petrus
Pfeffer) und den Pfarrer von Niedernhall (Johannes Pfeffer). Mit Änderungen. PA 93, 3, 20. Doppelbl. Auf letzter
Seite unter Text Vermerk: Bevelch an die specialsuperintendenten, was sie sich in kirchen und schulen verhalten
sollen. 23. Novembris anno etc. [15]94.

Dieser und andere Befehle wurden durch die GesangsO. 1596 mit der Änderung der Zeremonien (Nr. 54)
ersetzt.

Wolfgang etc.

Unsern gnedigen gruß zuvor, wurdiger, lieber ge-
treuer. Wir kommen in gewisse erfahrung, ob wir
wol hiebevorn gnedigen bevelch geben, das in allen
unsern andern kirchen mit denn kirchengesengen,
asonderlichen der lobwasserischen psalmen a, item
haltung gewieser zeit der predigten, sich inmassen 1
es alhie in unser pfarrkirchen 2 gehalten wurdet,
genzlich auch regulirt und nachgegangen werden
solle 3, das jedoch dasselbig wenig in acht genom-
men, seitemal nicht allein einsteils unser pfarrer ires
gefallens gesenge zue singen, sie reumen sich gleich-
wol oder nicht, uf die materi der predigt oder cate-
chißmi, so selbigen son- oder feyertags in der kir-
chen tractirt wurdet, vorzugeben understehen, wie
auch wenig lobwasserische psalmen 4, und da gleich
etwan einer furgenommen, kein 3. oder 4. geseze 5
davon bund keiner gar auß gesungen zu werden ge-
statten wöllen b; sondern auch, das die predigten
uber hievor verordnete zeit weits lenger und manch-
mals uf anderhalben stunden cganz umbschwäfich 6

a~ a Einfügung.

b-b Änderung, vorher: gesungen werden.

c_c Einfügung.

d Gestrichen: + durch den wurdigen, unsern hof-
prediger alhier und lieben getreuen M. Johan
Assmn.

e_e Einfügung.

f-f Einfügung.

Einfügung.

1 = ebenso wie.

2 Weikersheim. Deswegen ist der Befehl auch nicht an

und zue verdruß der zuehörer c verzogen, welches
dem gemeinen man und sonderlich den außwendi-
gen, so weit zu gehen, ganz beschwerlich, auch wenig
furtreglich ist.

Wan wir dan dergleichen unordnungen keinßwegs
in unsern kirchen zu gedulden gemeinet, sondern in
alwegen gehaben wöllen, das in allen unsern kirchen
mit den caeremonien und sonsten gleicheit gehalten
werde, also haben wir, sovil erstlichen die kirchen-
gesenge betrifft d, wie es mit denselben durchauß
solle gehalten werden, anstellen lassen, wie ir hiemit
abschrift zu empfahen. Daruf emit allem ernst e
gnedig bevhelend, ir wöllet nicht allein fur euch
selbsten demselben unfehlbar und gehorsamblich
nachkommen, sondern auch eurn mitpfarrern davon
abschrift mitteilen und als ihr fvon uns verordneter f
inspector daran sein, das sie solchem gbey vermei-
dung kunftigen vertruß g, durchauß gemeß geleben
und demselben also nachsezen. Fur einß.

Am andern, so wöllen wir auch von euch und
euren mitpfarrern hiemit ganz ernstlich gehabt
haben, das ir eure predigen hinfurter lenger nicht

den Weikersheimer Hofprediger Assum und seinen
Bezirk gerichtet.

J Der genannte Befehl ist nicht erhalten, spiegelt sich
aber in der Vergleichung 1595. Der Befehl wird als
Bekräftigung der GesangsO. 1589 gedient haben, die
1592 in Langenburg eingeführt wurde (Nr. 43 und 49).

4 Einzelne Psalmlieder des Ambrosius Lobwasser
waren durch die GesangsO. 1589 eingeführt worden;
durch den Befehl sind vielleicht weitere dazu ge-
kommen.

5 Gesetz = Strophe.

6 = umschweifig.

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