22. Reverse der Pfarrer von Hollenbach nnd
Adolzhansen an den Deutschen Orden
seit dem 18. Januar 1578
Vorgeschichte
Von den Pfarreien des Amtes Weikersheim blieben nach der Reformation das Patronat von
Elpersheim beim Stift Neumünster in Würzburg und clie Patronate von Hollenbach und Adolz-
hausen beim Deutschen Orden in Mergentheim. Adolzhausen war 1453 von Hollenbach separiert
worden 1. Die Pfarreien waren dem Orden inkorporiert, gehörten aber zu dem Gebiet der Grafen von
Hohenlohe, die nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 das Recht in Anspruch nahmen, einen
evangelischen Geistlichen mit einem Präsentationsschreiben zur Bestätigung nach Mergentheim zu
schicken. Vom Orden erhielt er dann clie Bestallung und Besoldung 2.
Als Graf Ludwig Casimir am 14. 10. 1556 Johann Durst befahl, zum 22. 2. 1557 (Petri Cathedra)
die Pfarrei Hollenbach zu räumen, weil er beim Öhringer Examen sich als ganz untauglich erwiesen
hatte 3, legte der Mergentheimer Komtur und Amtsverwalter Georg Hund von Wenkheim (Wenchen)
sofort Beschwerde ein. Obwohl der Komtur erklärte, er könne der Neubesetzung nur zustimmen,
wenn ,,die pfarr durch todfali oder ander rechtmessig wegen vaciert“ (es handelte sich um Pfründen
auf Lebenszeit), erhielt der rechtzeitig vor Petri Cathedra mit einem Präsentationsschreiben auf-
tretende Kandidat Michael Bockhast (Bock) die Pfarrei 4. Nachfolger waren Georg Balz und Veit
Dreu, der 1576 fortging. Daß die Pfarrer von Hollenbach besonders häufig wechselten und es so
wirkt, als hätte man im 16. Jahrhunclert nur unfähige oder zuchtlose Kandiclaten gewinnen kön-
nen, hing vielleicht mit der großen Pfarrwirtschaft zusammen. 1561 wollte der Pfarrer fort, weil
er neben der Bewirtschaftung von 36 Morgen Eeld und 12 Tagwerk Wismat (Heuwiese) nicht zum
Studieren käme 5.
Entstehung
Wegen der Verpfiichtung von Johann Götz, der aus der Markgrafschaft Brandenburg-Bay-
reuth gekommen war, kam es zu einem Briefwechsel 6. Am 18. 12. 1577 forderte der Deutschmeister
Heinrich von Bobenhausen 7, daß der Kandidat in Mergentheim um die Pfarrverleihung nach-
suchen müsse, obwohl Graf Ludwig Casimir clies nur bei Bockhast 1557 getan und auch die Adolz-
häuser Pfarrer keinen Revers gegeben hatten. Man spürt clen Beginn der Gegenreformation in
1 Visitationsprotokoll 1581, DekA Weikersheim. -
Wibel 2, CD 350-354.
2 Es handelt sich mit umgekehrten Vorzeichen um die-
selhe Rechtslage wie in Untermünkheim vor Durch-
führung der Reformation in Ilohenlohe. Schwäbisch
Hall hatte die Landeshoheit und Idohenlohe (Kloster
Goldbach) hesaß das Patronat (Nr. 11).
3 Konzept Weik A XIV 3.
4 Schreiben von Georg Hund vom 16. 10. 1556 und
18. 2. 1557 (HStA H 31, 9). Franz, Kirchenleitung
24f. Wibel 1, 469f. Zu Dreu: Lang LXXI 12, 1.
5 Supplikation von K. Greiß in Unterregenbach, Lan-
genburg LXXI, 6, 1.
6 Geb. 1526 zu Altheim bei Weinsheim, studierte in
Heidelberg, 1550-1557 Pfarrer Münchsteinach,
1558-1577 Markt Taschendorf. (Visitationsprotokoll
DekA Weikersheim. — M.Simon, Bayreuthisch.es
Pfarrerbuch. München 1930, Nr. 765.) — HStA H 31,
9, 14 bis 16.
7 II.H.Hofmann, Der Staat des Deutschmeisters
1964, 227-243. 1572—1590 Deutschmeister, ab 1585
zusammen mit Erzherzog Maximilian.
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Adolzhansen an den Deutschen Orden
seit dem 18. Januar 1578
Vorgeschichte
Von den Pfarreien des Amtes Weikersheim blieben nach der Reformation das Patronat von
Elpersheim beim Stift Neumünster in Würzburg und clie Patronate von Hollenbach und Adolz-
hausen beim Deutschen Orden in Mergentheim. Adolzhausen war 1453 von Hollenbach separiert
worden 1. Die Pfarreien waren dem Orden inkorporiert, gehörten aber zu dem Gebiet der Grafen von
Hohenlohe, die nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 das Recht in Anspruch nahmen, einen
evangelischen Geistlichen mit einem Präsentationsschreiben zur Bestätigung nach Mergentheim zu
schicken. Vom Orden erhielt er dann clie Bestallung und Besoldung 2.
Als Graf Ludwig Casimir am 14. 10. 1556 Johann Durst befahl, zum 22. 2. 1557 (Petri Cathedra)
die Pfarrei Hollenbach zu räumen, weil er beim Öhringer Examen sich als ganz untauglich erwiesen
hatte 3, legte der Mergentheimer Komtur und Amtsverwalter Georg Hund von Wenkheim (Wenchen)
sofort Beschwerde ein. Obwohl der Komtur erklärte, er könne der Neubesetzung nur zustimmen,
wenn ,,die pfarr durch todfali oder ander rechtmessig wegen vaciert“ (es handelte sich um Pfründen
auf Lebenszeit), erhielt der rechtzeitig vor Petri Cathedra mit einem Präsentationsschreiben auf-
tretende Kandidat Michael Bockhast (Bock) die Pfarrei 4. Nachfolger waren Georg Balz und Veit
Dreu, der 1576 fortging. Daß die Pfarrer von Hollenbach besonders häufig wechselten und es so
wirkt, als hätte man im 16. Jahrhunclert nur unfähige oder zuchtlose Kandiclaten gewinnen kön-
nen, hing vielleicht mit der großen Pfarrwirtschaft zusammen. 1561 wollte der Pfarrer fort, weil
er neben der Bewirtschaftung von 36 Morgen Eeld und 12 Tagwerk Wismat (Heuwiese) nicht zum
Studieren käme 5.
Entstehung
Wegen der Verpfiichtung von Johann Götz, der aus der Markgrafschaft Brandenburg-Bay-
reuth gekommen war, kam es zu einem Briefwechsel 6. Am 18. 12. 1577 forderte der Deutschmeister
Heinrich von Bobenhausen 7, daß der Kandidat in Mergentheim um die Pfarrverleihung nach-
suchen müsse, obwohl Graf Ludwig Casimir clies nur bei Bockhast 1557 getan und auch die Adolz-
häuser Pfarrer keinen Revers gegeben hatten. Man spürt clen Beginn der Gegenreformation in
1 Visitationsprotokoll 1581, DekA Weikersheim. -
Wibel 2, CD 350-354.
2 Es handelt sich mit umgekehrten Vorzeichen um die-
selhe Rechtslage wie in Untermünkheim vor Durch-
führung der Reformation in Ilohenlohe. Schwäbisch
Hall hatte die Landeshoheit und Idohenlohe (Kloster
Goldbach) hesaß das Patronat (Nr. 11).
3 Konzept Weik A XIV 3.
4 Schreiben von Georg Hund vom 16. 10. 1556 und
18. 2. 1557 (HStA H 31, 9). Franz, Kirchenleitung
24f. Wibel 1, 469f. Zu Dreu: Lang LXXI 12, 1.
5 Supplikation von K. Greiß in Unterregenbach, Lan-
genburg LXXI, 6, 1.
6 Geb. 1526 zu Altheim bei Weinsheim, studierte in
Heidelberg, 1550-1557 Pfarrer Münchsteinach,
1558-1577 Markt Taschendorf. (Visitationsprotokoll
DekA Weikersheim. — M.Simon, Bayreuthisch.es
Pfarrerbuch. München 1930, Nr. 765.) — HStA H 31,
9, 14 bis 16.
7 II.H.Hofmann, Der Staat des Deutschmeisters
1964, 227-243. 1572—1590 Deutschmeister, ab 1585
zusammen mit Erzherzog Maximilian.
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