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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0061
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4. Eine ordnnng, wie es in der schuell zue
Öringen gehalten möchte werden

Zuesamenbeschriben anno 1549, den 6. Februarii

Literatur:

Wibel 1, 564. — Fischer, Geschichte 1, 155. — Karl Kern, Sebastianus Coccius. Rektor der Schwäbisch
Haller Lateinschule (1525-1548). WP NF 8 (1903), 78-108. - Adolf Wolf, Lateinische Schule und Gymnasium
in Öhringen. In: Geschichte des humanistischen Schulwesens in Württemberg. 2, 2. Stuttgart 1920, 615-635. -
Georg Lenckner, Beiträge zur Lebensgeschichte des Sebastian Coccyus. WF NF 20/21 (1939/40), 283-288. -
Futter, Diss. 137-139. - K.E.Bäzner, Das Öhringer Kollegiatstift St. Peter und Paul. Diss. Tübingen Masch.
1958, 95.

Vorgeschichte und Verfasserschaft

Die erste nachweisbare Erwähnung cler Öhringer Stiftsschule erfolgte 1234. Den besten
Einblick in die Aufgaben eines Schulmeisters vor der Eeformation gibt clie Bestallung von Gabriel
von Rosenbach am l.Okt. 1526 clurch Dekan und Kapitel des Öhringer Stifts 1. Die Reform der
Lateinschule erfolgte am ehesten 1546 im Zusammenhang mit der Bestallung von Johannes
Ruthenus als Praezeptor. Ruthenus schickte Ä.Stemler (der mit der Aufsicht über Stift, Kirche
und Schule in Öhringen beauftragte Rat) wahrscheinlich schon in cliesem Jahr clen Entwurf einer
Schulordnung zu. Das anonyme Schriftstück trägt clen Titel ,,ein Kurtzer Unterricht, wie es in der
Schul zu Oringaw gehalten werde“ 2. Der darin vorgebrachte Wunsch nach 4 Klassen konnte
nicht erfüllt werden. 1549 wurde der Unterrichtsplan unter Kürzung um eine Klasse undWegfall
des Griechischen übernommen. Morgens und abends zusammen sollte der ganze Katechismus
von Brenz ,,zur Erbauung“ von den Schülern aufgesagt werden neben Morgen- und Abendsegen
und den von Ruthenus (,,von mir“) gemachten Chorälen. Die Gliederung in drei Klassen (1. Prä-
zeptor ocler Rektor, 2. Kantor oder Kollaborator, 3. Substitut) wurde bei dem Schulexamen,
das der Schulordnung vom 6.Februar 1549 vorausging (unten § 3) bestätigt. Dies Examen bzw. die
Schulvisitation wurde vom Prediger Caspar Huberinus, dem ihm zugeordneten Pfarrer 3 und Ru-
thenus clurchgeführt. Sebastian Coccius, der als „Superattendent und Lesemeister“ ocler „Schol-
arch“ dem Schulmeister Ruthenus und dem Kantor vorgesetzt war, ist nicht genannt. Graf
Albrecht befahl Stemler am 12. September 1549 in einem scharfen Schreiben, die Widersetzlichkeit
gegen Coccius zu beenden 4. Coccius, geboren 1504/05 in Cannstatt, starb am 29. 9.1562 in Bebenhau-
sen. 1525-1547 war er Rektor der Lateinschule in Schwäbisch Hall, deren Schulordnung er 1543
verfaßte. Er übersetzte die Türkenpredigten von Brenz, begleitete mehrere exegetische Schriften
dieses Autors mit Carmina ad lectorem und schrieb selber gegen Schwenckfelcl. 1547 (also schon
vor dem Interim) verließ Coccius Hall (10. Oktober 1547 wurde in Heidelberg ein „Sebastianus

1 Wibel 3, CD 288-291.

2 Oben S. 28. Wolf a.a. O. 615-618 (früher bei den
Akten des daxnaligen Progymnasiums in Öhringen).

3 Wir wissen nur, daß 1549 Kilian Burck aus Baum-

erlenbach und Simon Knaus aus Kupferzell aus-

helfen mußten, weil man die Pfarrstelle nicht be-
setzen konnte (Ulis Rechnung PA 93, 3, 6. Acta in
Sachen 185f.).

4 DonnerstagnachNativitatisMariae. PA 93,3, Q.Wibel
4, CD 101 f. Zu Coccius Kern und Lenckner a. a. O.

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