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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0658
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53. Befehl wegen des Kirchengesangs und der Predigtlänge 1594

dan ungeferlich dreyvirteil stunde ufs allerlengst h
anstellen * * * * * * 7 und euch in derselben dahin bevleißen,
das, was ir in erklerung des texts vorbringen, zu-
gleich mit testimoniis iauß der bibel und nicht der
scribenten, seyen gleich wer die wollen 1, becrefti-
gen 8 und darbei euch anderer unotwenigen umb-
schweifen kund verdrußlichen repetition, dardurch
allein die zeit verlengt wurdet k, genzlich enthalten.

Und dieweil furs dritte uns auch nicht wenig
daran gelegen, das uf die schulmeister achtung ge-
geben werde, wie dieselbigen mit underweisung der
jugent und derselben disciplin sich teglichs in den
schulen verhalten, welches, wie wir zum teils innen-
werden, bey inen schlecht genueg zuegangen, auß
ursachen, weil die kirchendiener eins teils sich der
schuelen wenig angenomen, sie desto weniger uf-
sehens sich befahren, daruf desto fahrlessiger wor-
den Mnd alles obenhin gehen lassen 1, so aber der
jugent nachteilig und darumben vleissigers ein-
sehens und besserer anordnung hoch vonnöten:

demnach so ist ebenmessig unser gnedigs bevhe-
len, ir wöllet nicht allein fur euch selbsten dahin be-
vlisen sein, sonder auch bey den ander[n], eurer in-
spection underworfenen pfarrern diese fursehung
tun, das sie wochenlich ein[m]hal etlich 9 die schul

h Text: ufs allerleng, oder: — lengt, ist Einfügung.

i-i Änderung, vorher: sacrae scripturae.

k-k Einfügung.

1-1 Einfügung.

m-m Einfügung.

n-n Einfügung.

7 Am 16. 1. 1594 war ein Befehl von Hofräten und

Räten in Weikersheim an den Pfarrer in Langenburg

(Yeit Mögner) ergangen (Konzept, Langenburg
LXIV, 3, 5). Da Glraf Wolfgang seinen Pfarrern ,,so-

viel müglich ein gleicheit zu halten mit allem vleiß

anbefohlen' ‘, und im Winter der Gottesdienst nicht
über eine Stunde dauern soll, wird von Mögner ver-
langt, sich an Graf Wolfgangs „gegebene specialord-

visitiren und vleissig ufsehens haben, das die jugent
im lernung lesens und schreibens, item im catechiß-
mo und kirchengesengen, sonderlichen der lob-
wasserischen psalmen vleissig instituiret, geübet
und getriben, auch sonsten under inen gute disciplin
und zucht erhalten werde.

Mit dem schließlichen begern, da ir in meinem
oder mehr der m obbenanten punkten einen oder den
andern fahrlessig befinden werden, ine zu besserm
vleiß gutlich zu erinern oder, da es nichts verfangen
wolte, unß vermög eurer pflicht, alsdan zu berichten.
Gedenken wir dagegen die ernstliche gebuer vorze-
nemen. n Wie dan auch ir solchem allem nichts weni-
gers embsigs vleiß nachsezen und nicht ursach geben
wöllet, das wir in verbleibung dessen ebenmessig
die ernsthche gebuer wie gegen andern vornhemen
mußen 11. Daran beschicht unser wolgefellige mei-
nung, und sind euch mit gnedigen willen gewogen.
Datum W[eickersheim], 23. Novembris anno etc.
[15]95.

An specialen 10 zue Langenburg, Ingelfingen und
mutatis mutandis pfarrer zu Nidernhall, nota ist
beim andern puncten ze endern 11.

nungen“ zu halten. Im Winter soll man um 8, y29
und 9 die Glocken läuten, damit auch die Auswärti-
gen pünktlich kommen können und den Gottesdienst
nicht länger als bis 10 Uhr oder eine Viertelstunde
danach dauern lassen.

8 Dazu ausführlich in den Reversen der Kirchendiener
(Nr. 42).

9 = ein oder etlich mal (?)

10 = Spezialsuperintendenten.

11 Der Pfarrer zu Niedernhall unterstand der Neuenstei-
ner Linie gemeinsam (Graf Philipp und Wolfgang)
und war deswegen der Superintendenz der Öhringer
Kirchendiener unterstellt. Die Stellen, wo von den
untergebenen Mitpfarrern geredet wurde, waren zu
ändern.

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