25. Kirchenordnung 1578
frembde stimm fliehen (Johan. 10 [5]) nnd die ohren
nach newer, frembder lehr nicht jucken lassen
(2. Thimot. 4 [3]) und sich mit glauben und leben
dem wort gemeß verhalten sollen.
Demnach, damit dises alles desto stattlicher und
besser durch Gottes hülf geschehen mög, bekennen
sich diser grafschaft kirchen d zu nachfolgenden
schriften und büchern, als darinnen die ewige und
unwandelbare göttliche warheit in allen und jeden
stücken unserer warhaften, christlichen rehgion be-
griffen und erklert ist. Sollen auch dieselben beides
lehrer und zuhörer pro corpore cloctrinae e12 affirma-
tive und negative halten, nembhchen:
1. Die schriften der heiligen propheten und apo-
stel altes und newes testaments, fals die eiihge
normam iudicii in allen controvershs f. [2 b]
2. Die drey alten® symbola, als apostolicum,
nicenum und Athanash.
3. Die augspurgische confession 11, wie sie anno
etc. [15]30 keiser Carolo V. zu Augspurg auf clem
d Hs. Änderung ini Braunsbacher Ex.: kirchendie-
ner.
e D: + und norma iudicii in aflen controversüs und
strittigen religionssachen.
f- f Fehlt D.
s So A; in D eingefügt.
11 D: + an worten und meinung unverendert 13.
1 Statt „uberantwortet worden“ in D: bißher un-
verendert bliben.
k-k Hs. Änderung im Stuttgarter Ex.: 7. Die formulam
concordiae. 8. - KO 1688: 7. Die formul. concord.
anno 1580 herausgegeben und unterschrieben. (Im
folgenden Zählung 8 bis 10.)
1 Statt „stellen lassen“ in D: haben.
12 Meder, Kremer und Rudolph berichteten am 14. 5.
1578 an Graf Wolfgang, sie hätten das Druckmanu-
skript dem Langenburger Exemplar (= D) gemäß
gefunden. Im 1. Kap. ,,das des corporis doctrinae
und normae iudicii in allen und jeden controversiis
etc. gedacht wird, haben wir aus sonderbaren be-
denklichen ursachen, mit E. G. genedigem vorwissen
und bewilligung [nur] die wort corpus doctrinae
bleiben lassen.“ (Lang LXXI, 12, 22.) Die Ursache
war, daß als norma judicii nur die Schrift dienen
sollte. (Vgl. den Beginn der Konkordienformel,
BSLK 767 und 834.)
13 Diese Wendung hatte Meder gestrichen, damit die
„Papisten“ nicht die Meinung hätten, die CA sei
verändert worden. (Schreiben vom 14. 5. 1578.) Als
Melanchthonschüler wollte er sicher eine Polemik
gegen die Variata vermeiden.
reichstag von den protestirenden reichsstenden ist
uberantwortet worden.
4. Derselben apologiam, wie sie damals auch ge-
stelt und uberantwortet worden * 1 ist.
5. Die schmalkaldische artikel, die doctor Mar-
tinus Luther in versamlung einer grossen anzal der
fürtrefflichsten theologen unserer kirchen anno 1537
gestellet hat.
6. Die zwen catechismos Lutheri, grossen und
kleinen 14.
k7. Die repetition der augspurgischen confession,
welche der churfürst von Sachsen, auch andere
fürsten und stend, als eine generalem confessionem
dem concilio zu Triendt zu uberantworten stellen
lassen 115.
8. Die locos communes theologicos Philippi Me-
lanchthonis, die am letzten vor Lutheri sehgen ab-
schied getruckt und von Luthero selbsten hoch
commendirt und gerümet worden sind, als in prae-
fatione 1. tomi latini operum Lutheri ienensium zu
sehen ist 16.
14 Die genannten Schriften siehe BSLK 21—733.
15 Siehe S. 255, Anm. 6. — Andreä kritisierte auch vor-
liegende Stefle.
16 Loci com/mvnes theo-/logici,/ nunc denvo cvm cvra/
& diligentia summa recogniti,/ multisque in locis
copiose/ illustrati,/ per Philippvm Me-/lanchtho-
nem./ ... Lipsiae/ omnia in officina Valen-/tini Papae
[Bapst] elaborata,/ atque edita Cal./ Ianvar. an./
M.D.XLVI. Vhd. Staatsbibl. München. Luther
starb am 18. 2. 1546. - Tomvs / Primvs om-/nivm
opervm / Reverendi Patris D.M.L- Ienae 1556.
Bl.)(3a. Abdruck WA 54, 179 (nach Vitebergae
1545): ... nunc Dei gratia exstent methodici libri
quam plurimi, inter quos Loci communes Philippi
excellunt, quibus theologus et episcopus pulchre et
abrmde formari potest, ut sit petens in sermone
doctrinae pietatis... Am 6. Okt. 1578 fand in Lan-
genburg ein Kolloquium von Jakob Andreä mit dem
Öhringer Prediger Meder und andern führenden
Geistlichen statt, bei dem Andreä erklärte, ,,das man
auß wichtigen ursachen die scripta Philippi [Loci
und Confessio Saxonica] in das generale corpus
doctrinae [das Konkordienbuch] nicht habe setzen
könne, sollen aber doch denn hohenloischen küchen
frey gelaßen sein.“ (Resolution der Spezialsuper-
intendenten, 17. 8. 1579, PA 93, 3, 12.) Andreä ge-
stand Hohenlohe ein eigenes Corpus doctrinae zu,
um die Unterschrift unter die Konkordienformel zu
erreichen! Im Protokoll 1581 (Bl. 17f.) hatte An-
dreä dann die Confessio Saxonica kritisiert. Weiter
heißt es: „inmaßen es auch mit den locis communis
Philippi helt, welche besonders im articul vom
260
frembde stimm fliehen (Johan. 10 [5]) nnd die ohren
nach newer, frembder lehr nicht jucken lassen
(2. Thimot. 4 [3]) und sich mit glauben und leben
dem wort gemeß verhalten sollen.
Demnach, damit dises alles desto stattlicher und
besser durch Gottes hülf geschehen mög, bekennen
sich diser grafschaft kirchen d zu nachfolgenden
schriften und büchern, als darinnen die ewige und
unwandelbare göttliche warheit in allen und jeden
stücken unserer warhaften, christlichen rehgion be-
griffen und erklert ist. Sollen auch dieselben beides
lehrer und zuhörer pro corpore cloctrinae e12 affirma-
tive und negative halten, nembhchen:
1. Die schriften der heiligen propheten und apo-
stel altes und newes testaments, fals die eiihge
normam iudicii in allen controvershs f. [2 b]
2. Die drey alten® symbola, als apostolicum,
nicenum und Athanash.
3. Die augspurgische confession 11, wie sie anno
etc. [15]30 keiser Carolo V. zu Augspurg auf clem
d Hs. Änderung ini Braunsbacher Ex.: kirchendie-
ner.
e D: + und norma iudicii in aflen controversüs und
strittigen religionssachen.
f- f Fehlt D.
s So A; in D eingefügt.
11 D: + an worten und meinung unverendert 13.
1 Statt „uberantwortet worden“ in D: bißher un-
verendert bliben.
k-k Hs. Änderung im Stuttgarter Ex.: 7. Die formulam
concordiae. 8. - KO 1688: 7. Die formul. concord.
anno 1580 herausgegeben und unterschrieben. (Im
folgenden Zählung 8 bis 10.)
1 Statt „stellen lassen“ in D: haben.
12 Meder, Kremer und Rudolph berichteten am 14. 5.
1578 an Graf Wolfgang, sie hätten das Druckmanu-
skript dem Langenburger Exemplar (= D) gemäß
gefunden. Im 1. Kap. ,,das des corporis doctrinae
und normae iudicii in allen und jeden controversiis
etc. gedacht wird, haben wir aus sonderbaren be-
denklichen ursachen, mit E. G. genedigem vorwissen
und bewilligung [nur] die wort corpus doctrinae
bleiben lassen.“ (Lang LXXI, 12, 22.) Die Ursache
war, daß als norma judicii nur die Schrift dienen
sollte. (Vgl. den Beginn der Konkordienformel,
BSLK 767 und 834.)
13 Diese Wendung hatte Meder gestrichen, damit die
„Papisten“ nicht die Meinung hätten, die CA sei
verändert worden. (Schreiben vom 14. 5. 1578.) Als
Melanchthonschüler wollte er sicher eine Polemik
gegen die Variata vermeiden.
reichstag von den protestirenden reichsstenden ist
uberantwortet worden.
4. Derselben apologiam, wie sie damals auch ge-
stelt und uberantwortet worden * 1 ist.
5. Die schmalkaldische artikel, die doctor Mar-
tinus Luther in versamlung einer grossen anzal der
fürtrefflichsten theologen unserer kirchen anno 1537
gestellet hat.
6. Die zwen catechismos Lutheri, grossen und
kleinen 14.
k7. Die repetition der augspurgischen confession,
welche der churfürst von Sachsen, auch andere
fürsten und stend, als eine generalem confessionem
dem concilio zu Triendt zu uberantworten stellen
lassen 115.
8. Die locos communes theologicos Philippi Me-
lanchthonis, die am letzten vor Lutheri sehgen ab-
schied getruckt und von Luthero selbsten hoch
commendirt und gerümet worden sind, als in prae-
fatione 1. tomi latini operum Lutheri ienensium zu
sehen ist 16.
14 Die genannten Schriften siehe BSLK 21—733.
15 Siehe S. 255, Anm. 6. — Andreä kritisierte auch vor-
liegende Stefle.
16 Loci com/mvnes theo-/logici,/ nunc denvo cvm cvra/
& diligentia summa recogniti,/ multisque in locis
copiose/ illustrati,/ per Philippvm Me-/lanchtho-
nem./ ... Lipsiae/ omnia in officina Valen-/tini Papae
[Bapst] elaborata,/ atque edita Cal./ Ianvar. an./
M.D.XLVI. Vhd. Staatsbibl. München. Luther
starb am 18. 2. 1546. - Tomvs / Primvs om-/nivm
opervm / Reverendi Patris D.M.L- Ienae 1556.
Bl.)(3a. Abdruck WA 54, 179 (nach Vitebergae
1545): ... nunc Dei gratia exstent methodici libri
quam plurimi, inter quos Loci communes Philippi
excellunt, quibus theologus et episcopus pulchre et
abrmde formari potest, ut sit petens in sermone
doctrinae pietatis... Am 6. Okt. 1578 fand in Lan-
genburg ein Kolloquium von Jakob Andreä mit dem
Öhringer Prediger Meder und andern führenden
Geistlichen statt, bei dem Andreä erklärte, ,,das man
auß wichtigen ursachen die scripta Philippi [Loci
und Confessio Saxonica] in das generale corpus
doctrinae [das Konkordienbuch] nicht habe setzen
könne, sollen aber doch denn hohenloischen küchen
frey gelaßen sein.“ (Resolution der Spezialsuper-
intendenten, 17. 8. 1579, PA 93, 3, 12.) Andreä ge-
stand Hohenlohe ein eigenes Corpus doctrinae zu,
um die Unterschrift unter die Konkordienformel zu
erreichen! Im Protokoll 1581 (Bl. 17f.) hatte An-
dreä dann die Confessio Saxonica kritisiert. Weiter
heißt es: „inmaßen es auch mit den locis communis
Philippi helt, welche besonders im articul vom
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