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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0310
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25. Kirchenordnung 1578

beinen uncl fieisch von meinem fleisch; man wird sie
männin heissen, darumb das sie vom rnann genom-
men ist. Darumb wird ein mann sein vatter und
mutter lassen und an seinem weibe hangen, und sie
werden sein ein fleisch.

[36] Zum andern höret auch das heilig evangelium,
wie ir einander verpflicht und verbunden sein solt,
Matth. 19 [3-9]:

Die phariseer tratten zum herm Jesu, versuchten
in und sprachen zu im: Ists auch recht, das sich ein
mann scheide von seinem weib umb irgend einer ur-
sach willen? Er antwortet aber und sprach: Habt ir
nicht gelesen, das der im anfang den menschen ge-
macht hat, der macht, das ein mann und ein fraw
sein solt und sprach: Darumb wird ein mensch
vatter und mutter lassen und an seinem weib han-
gen, und werden die zwey ein fleisch sein. So sind sie
nun nicht zwey, sondern ein fleisch 11. Was nun Gott
zusammengefügt hat, soll der mensch nicht schei-
den. Da sprachen sie: Warumb hat dann Moises ge-
botten, zu geben einen scheidbrief und sich von ir zu
scheiden ? Er sprach zu inen: Moises hat euch er-
laubt, zu scheiden und ewren weibern von ewres
hertzen hertigkeit wegen. Von anbegin aber ist es
nit also gewest. Ich sage euch aber: Wer sich von
seinem weib scheidet, es sey dann umb des ehe-
bruchs willen, und nimbt ein andere, der bricht die
ehe, und wer die abgeschiedene nimbt, der bricht
auch die ehe.

Weiter sprech er®:

Zum dritten, so höret auch das gebott Gottes,
[36 b] wie ihr euch gegeneinander solt halten. Denn
also spricht der heilige Paulus zun Ephe. am 5. Cap.
[25-29. 22-24] 12:

hZum mann

Ir männer, liebet ewre weiber wie Christus geliebt
hat die gemein und hat sich selbst für sie gegeben,
auf das er sie heiliget, und hat sie gereiniget durch
das wasserbad im wort, auf das er im selbst zurich-
tete eine gemein, die herrlich sey, die nit habe einen
flecken oder runtzel oder des etwas, sondern das sie

s ,,Weiter sprech er“ Einfügung von Meder in D.
h In D gestrichen: und wende sich.

1 „Weiter sprech er“ ist Einfügung Meders in D.
k Ebenso.

heilig sey und unstrefflich. Also sollen auch die
männer ire weiber lieben wie ire eigne leib. Wer sein
weib liebet, der liebet sich selbst. Dann niemand
hat jemals sein eigen fleisch gehasset, sondern er
nehret es und pfleget sein gleich wie auch der Herr
die gemeine.

Zum weib

Die weiber seyen untertan iren männern als dem
Herren. Dann der mann ist des weibs haupt gleich-
wie auch Christus das haupt ist der gemein, und er
ist seines leibes heiland. Aber wie nun die gemein
Christo ist untertan, also auch die weiber iren män-
nern in allen dingen.

[37] Weiter sprech erk

[4.] Nun höret auch das creutz, das Gott auf den
ehehchen stand gelegt hat:

Zum weib

Also sprach Gott zum weib: Ich will dir vil
schmertzen schaffen, wann du schwanger wirst. Du
solt mit schmertzen deine kinder geberen, und dein
will soll deinem mann unterworfen sem, und er sol
dein herr sein [Gen 3, 16].

Zum mann

Und zum mann sprach Gott: Dieweyl du hast ge-
horchet der stimm deines weibs und geessen von
dem baum, davon ich dir gebot und sprach: Du solt
nicht darvon essen: verflucht sey der acker umb
deinetwillen; mit kummer soltu dich darauf nehren
dem leben lang; dorn und disteln soll er dh’ tragen,
und du solt das kraut auf dem feld essen. Im schweiß
deines angesichts soltu dem brot essen biß das du
wider zur erden werdest, darvon du genommen bist.
Dann du bist erden und solt zu erden werden.

Weiter sprech er k:

[5.] Doch soll das ewer trost sein, das h glaubt
und [37 b] wisst, das ewer stand vor Gott angenem
und gesegnet ist. Dann also stehet geschrieben
[Gen 1, 27. 28. 31]: Gott schuff den menschen im
selbst zum bild, zum bild Gottes schuff er in. Und

11 Satz fehlt Brand. KO 1533 (Sehling 11, 201), findet

sich aber Dietrich 1569 wie im Bibeltext.

12 Satz fehlt Brand. KO 1533, findet sich aber Dietrich

1569.

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