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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0662
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54. Schul- und Gresangsordnung samt Verbesserungen der Kircbenzeremonien 1596

Vorausgesetzte Gesangbücher

AIs benutzte Gesangbücher kommen in Frage:

Martin Luthers Geisthche Lieder und Psalmen, siehe Nr. 2. Z. B. das von Valentin Babst in Leipzig gedruckte
Babstsche Gesangbuch:

Geystliche/Lieder./ Mit einer newen vorrhede,/ D. Mart. Luth./... Das Babstsche Gesangbuch von 1545.
Faks.druck hrsg. v. Konrad Ameln. 2. Aufl. Kassel usw. 1966. DKL 1, 1, Nr. 1545 01.

Ambrosius Lobwasser: Der Psalter / dess Könighchen Propheten / Dauids, In deutsche reyrnen versten- /
dighch vnd deutlich gebracht, mit vorge- / hender anzeigung der reyrnen weise, / auch eines jeden Psalmes /
Inhalt, / Durch den Ehrnuesten / Hochgelarten Herrn Ambrosium / Lobwasser, der Rechten Doctorn, vnd /
Fürstlicher Durchlauchtigkeit in / Preussen Rathe. / ... Leipzig 1573. DKL 1, 1, Nr. 1573 03.

Eingesehen wurde der Druck: Psalmen/ Deß Königlichen Pro = /pheten Dauids, In Teut = /sche reimen
verstendlich vnnd deut = /lich gebracht, ... Heidelberg 1574. DKL 1, 1, Nr. 1574 03.

Württemberg:

Das württ. Gesangbuch von 1583 konnte noch nicht gefunden werden. Von Martin Rößler wurde über den
Druck 1591 berichtet 13: Außerlesne,/ Reine, Geistli=/che Lieder vnnd Psalmen:/ auch lehrhaffte vnnd trost=/
reiche Christliche Ge=/sang./ Auß gnädigem Befelch,/ des Durchleuchtigen Hochgebor=/nenFürsten vndHerrn,
Herrn Ludwigen,/ ... Für die Kirchen vnd Schulen,/ im löbüchen Fürstenthmnb/ Würtemberg./ Tübingen:
Gruppenbach 1591. DKL 1, 1, Nr. 1591 10.

Die Folioausgabe 1595/1596 hat den Titel: Groß Kirchengesang=/buch, DArinn außer=/lesene, reine, Geist-
liche Lieder,/ vnd Psalmen, auch lehrhaffte/ vnd trostreiche Christliche/ Gesäng,/ ... Tübingen: Gruppenbach
1596. DKL 1, 1, Nr. 1596 10.

(Von Bogen A gibt es 2 Varianten.) Es wurde völüge Identität zwischen kleiner und großer Ausgabe ange-
strebt; es wurde aber kein Lied buchstabengetreu übernommen. Das Württemberger Gesangbuch entstand durch
Reduktion des Straßburger Gesangbuchs. Nur 4 Lieder, die in Hohenlohe auch nicht begegnen, stammen nicht
aus der Straßburger Vorlage. Nach Rößler handelt es sich um:

Straßburg: Psalmen, / geystliche Lieder/ vnd Gesänge ... Straßburg: Riehel 1569. DKL 1, 1, Nr. 1569 17.

In Hohenlohe konnte natürlich auch eine andere Ausgabe vorhanden gewesen sein. Verglichen wurde z.B.:
Das Gros Kirchen/ Gesangbuch, darinn/ begriffen sind, die aller/ fürnemisten vnd besten/ Psalmen... Straßburg:
Meßerschmidt 1560. DKL 1, 1, Nr. 1560 12.

Die Kernüeder finden sich aber auch in Gesangbüchern von Wittenberg, Nürnberg oder Frankfurt.

72 Lieder der Gesangsordnung finden sicli in dem Württ. Gesangbuch und Straßburg 1569
(einige aber nicht Straßburg 1560). In Straßburg 1560 finden sich 3 Lieder der GesangsO., clie nicht
in das württ. Gesangbuch aufgenommen wurden (All ehr und lob soll Gottes sein, Christ fuhr gen
himmel, 0 lamb Gottes unschulclig). 38 Lieder des württ. Gesangbuchs finden sich nicht in der
hohenlohischen Orclnung. Die Reduktion bezieht sicli vor allem auf die Psalmlieder, da clafür 19
Lobwasserpsalmen eingeführt wurden. Es finden sich nur 3 oder 4 andere Lieder, die nicht aus die-
sen Quellen stammen. Neben clen in Hohenlohe schon in Gebrauch befindlichen lutherischen Lie-
clern wurden aus den Straßburger (bzw. Württembergischen) Gesangbüchern Lieder ausgesucht, die
in clen lutherischen Territorien weitgehend verbreitet waren. Böhmische, Konstanzer und Straß-
burger Lieder wurden vernachlässigt. Mit diesem lutherischen Bestancl wurden die aus dem refor-
mierten Bereich stammenden Lobwasserpsalmen verbunden.

Publizierung und Nachgeschichte

Am 22. 12. 1596 ließ Graf Wolfgang alle Schuldiener seiner Herrschaft in Weikersheim clie ge-
samte Orclnung beschwören; am 26. Dezember erhielten neben clen Geistlichen am Weikersheimer
Hof auch die Spezialsuperintendenten in Langenburg und Ingelfingen clie Ordnung zur Durchfüh-
rung übersandt (Nr. 54b). Der schon immer eigenwillige Langenburger Pfarrer Yeit Mögner bat

13 Martin Rößler, Das Württembergische Gesangbuch bergiscüe Blätter für Kirchenmusik 39 (1972),
in der Zeit zwischen 1580 und 1620. In: Württem- 93-109, 127-139.

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