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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0696
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56. Erb- und Teilungsverträge 1609-1615

kayserlichen cammergericht bestettigten respective
con- et tutorn * * 3, zwischen uns eine brüderliche ver-
teylung iiber wolgedachtes unsers geliebten herrn
vatter seeligen verlaßenen graveschaft verfertigt
und ufs papier gebracht 4,

und aber uber das noch ferner vor hochnottwen-
dig und rätlich befunden worden, das zue erhalt-
und vortpflantzung brüderlicher ainigkeit, unser
und unser graveschaft aufnehmen, gemeinen nut-
zens und wohlfart willen, auch zue abschneidung
aller zwischen uns besorgender strittigkeiten und
unwillen, wir uns noch vor dem erbloß allerhand so-
woln unser person alß unser nunmehr in verteylung
gebrachte graveschaft sambt derselben sowoln in
geistlichen alß weltlichen sachen daran dependiren-
den regierung und nottwendig ausgesetzte gemein-
schaft betreffende puncten, einmüttiglich miteinan-
der verglichen und zue festhaltung derselben gegen
einander obligirn tetten.

Hieruf so bekennen wir und tun kund mennighch 5
hie mit diesem recess für uns, unsere erben und erb-
nehmen, das wir uns angeregter puncten halben
miteinander freindbrüderlichen vereinigt und ver-
glichen haben, wie unterschiedlich hernach volgt:

Erstlich, so haben wir in erinnerung der alten, von
uns albereit, wie sich gebürt, geschwornen und
reversirten erbeinigung a 6 (die wir in allen und ieden
puncten und claußeln fest zue halten uns hiemit
nochmaln creftiglich verbinden) ainander zuegesagt
und versprochen, tun solches aueh hiemit und in
craft dis brieffs, das wir einander mit allen brtider-
lichen, wahren treuen uncl freindschaft gemainen b
und ie einer des andern ehr, gutten namen und
reputation, soviel an ihme und sich gebührender,
zueleßiger weiß immer tun laßen will, getreulichen
angetragen sein laßen, auch unsern gemeinen und
sonderbaren nutz und wolfahrt befiirdern helfen
sollen und wollen.

a Am Kande in anderer Schrift: Erbainigung appro-
biert.

b Ebenso: Einander mit trewen zu meinen.

0 Am Eande von gleicher Hand.

d Am Rande in anderer Scbrift: Handhabung [= Er-
haltung] der augspurg[ischen] confession.

3 Yormünder. - Das kaiserliche Kammergericht befand

sich in Speyer.

Religion und verordnung des geystlichen
regiments c

Und dieweil in aller menschen vorhaben zue-
forderst das erkantnus Gottes und was zue gött-
lichen namens ehr gehorig (alß von deßen almacht
wir ie einmal unser seel, leib, ehr und gutt haben, in
deßen willen und gewalt auch alle ding und also die
erhaltung des gantzen menschlichen geschlechts
stehet) in acht zue nehmen, damit dan das geistliche
regiment alß das vornembste künftiger zeit nicht
wenigers alß bishero in dießer graveschaft also
continuirt und uf die liebe posteritet vortge-
pflanzt werden möchte, also haben wir, in betrach-
tung wolgedachts unsers freindlichen, lieben herrn
vatters seeligen dißfals hinderlaßener testament-
licher verordnung, uns freindbriiderlichen mitein-
ander dahin veraimcht, uber deren durch gnaden
Gottes erkanter und in unserer graveschaft von zeit
reformirten babsttumbs 7 durch Gottes sonderbare
gnad und verleyhung bestendiglich hergebrachten
und exercirten christlichen rehgion und glaubens-
confession d mit allem ernst, gottseligen eyfer und
vleiß steif und vest zue halten, wie dan wir die ge-
brüdere sambtlich und ain ieder insonderheit uns
hiemit dahin ercleren, auch derenthalben vor uns,
unsere erben und erbnehmen gegeneinander cref-
tiglich verbinden und zuesagen, bey der erkantnus
und bekantnus des allein seeligmachenden wort
Gottes und deren demselbigen gemees von den
evangelischen ständen des Heyligen Reichs in anno
1530 uf dem reichstag zue Augspurg der Keyßer-
lichen Mayestät ubergebenen, auch hernacher deren
von ietzangezogenen und andern melir acceptirten
uncl subscribirten formulae concordiae einverleibter
einhelliger, unverfelschten und unverenderten con-
fession sampt clen schmalkaldischen articuln mit
göttlicher gnaden bestendig zue verharren 8, auch

4 Relation und Bedenken... vom 9. 10. 1615 (Wald B
XXI 166).

5 = jedermann.

6 Die Erbeinigung von 1511, auf die jeder Graf von
Ilohenlohe mit 18 Jahren schwören und sich mit
einem Revers verpflichten mußte.

7 Endgültige Durchführung der Reformation 1556.

8 Als B ckenntnisschriften werden aufgeführt das
Augsburger Bekenntnis von 1530, die Konkordien-

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