Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0695
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
c. Waldenburger Regimentsordnungsrezeß 1615

Ein allgemeine land- und policeyordnung
in der graveschaft zu publicirn

Wie dan ebenmeßig ein hohe notturft sein will,
bey dießer uralten und dem Reich ohne mittel un-
derworfenen graveschaft mit zutuung derwalden-
burgischen hni ein allgemeine land- und policey-
ordnung ufzurichten und in offentlichen truck zu
bringen 21, damit nicht allein durch dißes mittel in
der gantzen graveschaft jederman, reichen und
armen, in- und außgeseßenen, ein schleuniges,
durchgehendes recht angedeyen und die undertanen
deß vielfältigen umbtriebs und uncostens, darinnen
sie mehrerteils auß mangel eines gewißen landrechts
in schwere rechtfertigung 22 und verderben geraten,
geübrigt, sondern auch hierdurch der graveschaft
freyheit und libertet gegen die hin und wieder bey
etlichen chur- und fursten einreißende landsäßerey 23
und vermeinte subiection destomehr verwarth und
gesichert sein und bleiben möge. [...]

[Volgt nun die vergleichung wegen verteylung der
graveschaft. - Volgt nun der außtrag, wie es zu hal-
ten, da sich nach künftiger teilung befinden solt, daß
ein oder der ander in belegung der gefäll oder aber
moderirung der gütter uberlegt und beschwert. -
Diese Abschnitte und Schluß 24 nicht abgedruckt...]

Deßen alles zu wahrem urkund, so haben wir f,
Wolffgang von Hohenloe etc., alß der vatter, zu be-
zeugung, daß vorgesetztes alles mit unßerm vätter-
lichen guettachten, geheiß und belieben also ver-
glichen und angeordnet, und dan wir, Georg Frie-
derich, Crafft und Philipß Ernst, graven von Hohen-
loe etc. und herrn zue Langenburg etc., gebrüdere
und obristen etc., unß samptlichen zu vorgesetztem
allem verbündlichen zu verobligiren, unßere gräven-
liche insigell an dieße informationsvergleichung an-

f D: + grave.

21 Das Landrecht wurde erst 1738 gedruckt (Ganzhorn,
Diss.).

22 = Prozeß, gerichtlicher Austrag.

23 Das Bemühen, kleineren Herrschaften die Reichs-
unmittelbarkeit zu rauben und sie zu Landsassen zu
machen. Hohenlohe fühlte sich von der Markgraf-
schaft Brandenburg bedroht.

24 Im Schlußabschnitt versprechen die Brüder für sich
und ihre Erben an Eides statt, daß sie alle Artikel

hangen laßen und unß mit aignen handen under-
schrieben.

Geben und geschehen zue Weickerßheim, den
letsten monatstag Januarii nach der geburt unßers
erlößers und seeiigmachers Jesu Christi im sech-
zehenhundert und zehendten jhar.

[Unterschriften:]

W[olfgang] Hohenloe sst.

Georg Friedrich, grave von Hohenloe p[ropria]
m[anu] sst.

Crafft, grave von Hohenloe p.m. sst.

Philipps Ernst, graffe von Hohenloe p.m. sst.

c. [Waldenburger Regimentsordnungs-
rezeß vom 3. Dezember 1615]
Brüederliche[r] recess de anno etc. 1615,
betr. vornemblich die anstellung der
regierung in geist- und weltlichen sachen

[Vorrede]

Wir Ludtwig Eberhard, Philips Heinrich und
Georg Friderich, alle graven von Hohenloe etc. und
herrn zu Langenburg etc., gebriidere etc.

Alß nach inhalt weyland des wolgebornen Georg
Friderichen, graven von Hohenloe etc. und herrn
zue Langenburg etc., unsers freundlichen, lieben
herrn vattern, christlichen andenkens, hinderlaße-
ner disposition 1, mit wohlbedachtem rat, guttach-
ten und approbation der auch wolgebornen herrn
Gottfriden, graven zue Ottingen etc., herrn Eber-
harden und Albrechten, herrn zue Limpurg etc., des
Heyligen Römischen Reichs erbschenken und sem-
perfreyen 2, unsern freindlichen, lieben vettern und
herrn vettern, auch unsern verordneten und am

fest und ohne Betrug und Einwände halten wollen.
Die Brüder können sich aber nach freiem Willen
über eine Änderung einigen.

1 G-raf Greorg Friedrichs Testament vom 20. 9. 1598.

2 Gottfried von Öttingen-Öttingen (j" 1622), Eberhard
zu Limpurg-Speckfeld (f 1622), Albrecht zu Lim-
purg-Gaildorf (t 1619). Semperfrei, entstanden aus
„sendbar frei“, d.h. frei in Bezug auf den Send, er-
scheint als Titel bestimmter Familien (Grimm 10, 1,
569).

677
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften