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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0134
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Württemberg

fen, wann du schwanger wirst. Du solt deine kinder
mit kummer geberen und solt dich ducken vor dei-
nem mann.
Und zum mann sprach Gott: Dieweil du ge-
horcht hast der stimm deines weibs unnd gegessen
von dem boum, darvon ich dir gebot und sprach, du
solt davon nit essen. Verflucht sey der acker umb
deinet willen, mit kummer solt dich darauf erneren
dein lebenlang, dorn unnd distel soll er dir tragen
und solt das kraut auff dem veld essen. Im schweis
deines angesichts solt du dein brot essen, bis das du
wider zur erden würdest, davon du genommen bist,
dann du bist erden und zur erden solt du wer-
den80.
Zum sechsten soll neben dem creutz auch der trost
und underhaltung in | Dviiib | dem creutz vermerckt
werden, dann unser Herr Christus hat die sünd, von
dero wegen der mensch mit dem creutz beladen wirt,
auff sich genommen unnd gebüst; auch durch sein
creutz, das er von unsert wegen auff sich genommen,
alle creutz deren, so an ine glauben, gesegnet und
geheiliget. Darumb sagt der Psalm81 von dem mann:
Wol dem, der den Herren fürchtet und auff seinem
weg geht, du wirst dich neeren mit deiner händ ar-
beyt, woll dir, du hast gutt. So schreibt auch Pau-
lus82 vom weib also: Das weib wirdt selig von kinder
zeugen, so sie bleibt im glauben unnd in der lieb und
in der heiligung sampt der zucht.
Nach disem vorlesen sprech der Pfarrer also: Ir ne-
wen Eeleut, wöllend ir auf solche fürgeleßne stuck
ewer Eelich pflicht bestätigen lassen, so kumpt | Eia |
herzu. So dann beid Eeleut für den pfarrer kommen,
sprech ehr zu dem mann: N., wiltu N., hie zu gegen,
zu deinem Eelichen gemahel? Darnach zum weib:
N., wiltu disen N. zu deinem eelichen gemahel?
Unnd als sie beyd solchs bejahen, neme der pfarrer
ire beyde hend, füge sie zusamen und sprech: Ewer
bede eelich pflicht, so ir hie vor Gott und der hey-

80 Gen 3,16-19.
81 Ps 128,1.
82 1Tim 2,15.

ligen, Christenlichen kirchen thun, bestätige ich
euch in dem namen des vatters unnd des suns und
des heiligen geists. Was Gott zusamen gefügt hat,
das soll der mensch nit scheiden.
Haben sie dann ring, mögen sie die selbigen ein-
ander geben. Darauff heiss sie der pfarrer nider kni-
en und sprech also: Last uns den trostlichen psalmen
betten:
Psalmus cxxi [1-8]:
Ich hebe meine augen auff zu den bergen, von
welchen mir hilff kompt. | Eib | Mein hilff kompt mir
vom Herren, der himel und erde gemacht hat. Er
wirt deinen fuß nit schlipffen lassen, und der dich
behütet, schlaft nit. Sich, der hütter Israel schlafft
noch schlumert nicht. Der Herr behütte dich, der
Herr sey dein schatt über dein rechte hand, das dich
des tags die sonnen nit stech, noch der Mond des
nachts. Der [Herr] behüt dich vor allem übel, er be-
hüt dein seel. Der Herr behüt deinen außgang und
eingang, von nun an bis in ewigkeit, Amen.
Oder disen Psalmen c.xxviii [1-6]:
Wol dem, der den Herren förcht und auff seinem
weg geet. Du würst dich neren von deiner hand ar-
beit, wol dir, du hast es gut. Dein weib wirt sein wie
ein fruchtbarer Weinstock an den wenden in deinem
haus, dein kinder wie die ölzweige umb | Eiia | deinen
tisch here. Sihe, also wirdt gesegnet der mann, der
den Herren förchtet. Der Herr wirdt dich segnen aus
Sion, das du sehest das glück Hierusalem dein leben
lang und sehest deine kindts kinder. Frid über Is-
rael83.
Und beschliesse es mit disem nachvolgenden gebett.
Last uns weiter bitten: Allmechtiger, ewiger
Got, der du mann und weib geschaffen und zum
Eestand verordnet hast, darzu mit früchten des lei-
bes gesegnet und das Sacrament deines lieben suns
Jesu Christi und der kirchen, seiner geliebten

83 Vgl. brandenburg-nürnbergische Kirchenordnung 1533,
siehe Osiander, GAV, S. 172; Sehling, EKO XI/1,
S. 202.

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