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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0470
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Württemberg

sein, doch sollenn sie, unnsere Kürchenräth, kheine
unnottwenndige spenn14 erweckhen noch einige sa-
chen unangebracht zu rechtlichem austrag khom-
men lassen. Weren aber sachen, die zweifelig, mögen
die zu merer erlernung der meritorum causa, unnd
do eß nit so hochwichtigz, für sich beschaiden, dar-
under hanndlenn unnd sehenn, daß billicheyt er-
lanngt, zu welchem unnser aStatthalter unnda
Lanndthovemeister uff ierenn Bericht inenn jeder-
zeit ainen vom Adell unnd Rechtsgelerten oder de-
ren ainen nach gelegenheyt des gescheffts zuordnen
sollen.
Wo aber die sachenn so wichtig, sollen die
Hanndlungen für unnsere obern Räth nit vertagt
werden, dann mit unserer Kürchenräth wissen, die
allwegen darunder zuvor nottwendiglich gehört
unnd deliberiert werden soll, ob nit deren inn ander
weg alß mit Vertagung abzuhelffen. Wo dann die
Handlung zuvertagen khommbt, bsoll unnser Direc-
tor der Verhör, auch unnderhanndlung beywonen
unnd M. Caspar Wildt15 das negotiumb vertretten,
auch demselben alle nottwendige acta, zuvor gutter
Zeit sich haben zu informiren, zugestellt werden,
unnd sie, unnsere obernn Rhät, inn denn unnder-
handlungen dahin genntzlich sehenn, damit unnserß
Kürchencasstens, auch Closster ehehafftin, rechten,
oberkaytten unnd gefell gehandthabt und mit nich-
tenn hingeben, auch inn solchem allem unnsern
Kürchenräthen die Hannd bietten.
Auch sollen sie, unnsere Kürchenräth, uff unnser
Singerey ir vleissigß uffsehenns haben unnd dahin

z KirchenratsO 1578: hochwichtig, die Partheyen.
a-a Fehlt KirchenratsO 1578.
b KirchenratsO 1578: sollen sie, unnsere Rhät oder einer
usser inen, wie vornen angezogen, der verhör, auch unn-
derhanndlung beywohnen, unnd unnser kürchen Rhats
advocatus daß Negotium, oder welcher in seinem abwe-
ßen zugegen unnd dessen besten wissens hatt.
c KirchenratsO 1578: einem järlichs.
d KirchenratsO 1578: amptleuthen (usserhalb der gar ge-
ringen) von der Cantzley uß, wie es uff der Rhent Cam-
mer angestellt unnd sie sich beederseitz miteinander
zuvergleichen.
e-e KirchenratsO 1578: sonnderlich aber, da.
f KirchenratsO 1578: solchen.
g KirchenratsO 1578: inen solche.

arbeytten, darmit selbiger ordnung16 inn allweg ge-
lebt werde. Desgleichen ob unnserm Spittal zu
Gröningen17 haltenn und fürsehung thun, damit
kheiner one vorwissen zu Pfründtnernn eingenom-
men, auch inn gegenwärtigkheit ieres einemc Rech-
nung gehört werdt.
Zudem mit allem vleiß auch anstellung thun, uff
daß denn verrechnetenn geistlichenn Ambtleu-
thend gut Urkhundt gehalten unnd unnser ordnung
straggs gelebt werde, edo auche vonnöten unnd ver-
dacht bey einem vorhannden, ainem ausser inen
oder sonst ain anndernn Ambtmann darzu ordnen,
und derwegenn, bevorab unsere Mannß- unnd Fra-
wen Clösster halber, ehe unnd dann hierüber die be-
velch außgeen, berathenlich mit denn verordnetenn
deß Rechenbankhs erwegen unnd bedenkhen, wer
auß inenn oder sonsten zu selbigenf urkhunden ab-
zuvertigen oder zu verordtnen, daselbst eigentlich
erfahrung aller Haushaltung unnd Verwalthung ein-
zunemmen und zu berichten.
Auch sollen sie ob denn Renovatoribus mit
ernnst haltenn, khein unnöttige Zerungenn oder
anndere uncossten passieren lassenn, auch daran
sein, das selbige monatlich sambt unnderschidlicher
verzeichnus ierer verrichtung überschickht, solche
besehenn unnd, wo ain faulkheyt oder farlessigkeyt
befunden, inenng verweisenn. hDesgleichen ob denn
beedenn Waisenvögtenn haltenn, daß die ierem Sta-
tu getreulich nachkhommen, weitters nit, dann ir
unvermeidennliche Zerung umbschlahenn, auch iere
Bericht examinieren, unnd waß derwegen zu pes-
sernn, alßbald inns werkh richtenh.

h-h Fehlt KirchenratsO 1578.
14 Streitigkeiten.
15 Zu Kaspar Wild siehe Anm. 11.
16 Die Singeordnung scheint verloren zu sein, im Haupt-
staatsarchiv Stuttgart findet sich unter der Signatur
A 63 Bü 23 lediglich ein Umschlagblatt hierzu, über-
schrieben mit Ordnung der Kirchensachen und Singerey,
vgl. die Hofkirchenordnung 1560, siehe Nr. 45.
17 Spital in Markgröningen bei Ludwigsburg, vgl. Ro-
thenhäusler, Abteien und Stifte, S. 235f. Für dieses
Spital hatte Graf Eberhard im Bart bereits 1468 eine
Spitalordnung erlassen, vgl. Fischer, Markgröningen,
S. 273-285.

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