Württemberg
53. Große Kirchenordnung, Vorredea
30. April 1582
Von Gottes gnaden, unnser, Ludwigs, Hertzogen zu Würtemberg und zu Teckh, Graven zu Mümpelgart,
etc. Summarischer und einfeltiger Begriff, wie es mit der Lehre und Ceremonien in den Kirchen Unsers
Fürstenthumbs, auch derselben Kirchen anhangenden Sachen unnd Verrichtungen bißher geübt und
gebraucht, auch fürohin mit verleihung Göttlicher gnaden gehalten und vollzogen werden solle.
Getruckt zu Tüwingen im Jar 1582
Von Gottes genaden, Wir, Ludwig, Hertzog zu Wür-
temberg und zu Theck, Grave zu Mümpelgart, etc.
entbietten allen und jeden Unsern Rähten, Prelaten,
Rector unnd Regenten Unserer Universitet zu
Tübingen, Superintendenten, Ober- unnd Under-
amptleutten, Pfarrherrn, Predigern, Diacon unnd
Subdiacon, Paedagogen, Burgermeistern, Gerich-
ten, Räthen, Kastenpflegern, Klosteramptleutten
unnd Geistlichen Verwaltern, auch gemeinglich Un-
sern Unterthonen Unsern Gruß, Gnad und alles
Guts zuvor und fügen euch hiemit gnedig zuwissen.
Als Weilund der Hochgeborn Fürst, Herr Chri-
stoff, Hertzog zu Würtemberg, etc., Unser gnädiger,
freundtlicher unnd fürgeliebter Herr Vatter,
Christseliger Gedächtnuß, nicht allein dero Christ-
liche Confession dem Concilio zu Trient Anno
etc. 52 ubergeben1 unnd also seiner L[iebden]
Christlichen Glauben zu gefahrlicher zeit vor der
Welt bekandt, Sondern auch das löblich unnd von
dem auch Hochgebornen Fürsten, Herrn Ulrichen,
Hertzogen zu Würtemberg, etc., Unserm freundtli-
chen, lieben Anherrn, milter Gedächtnuß, zuvor wol
angefangen Werck der Reformation in Kirchen
unnd Schulen dises Unsers Fürstenthumbs mit son-
derm Christlichem eiffer continuirt, unnd alles das
jenig, was zur Ehr des Allmechtigen, auch ewigem
a Textvorlage (Druck): UB Tübingen LXIII 1b. 2. Ab-
druck: Reyscher, Gesetze XII/1, S. 433-439.
1 Trienter Konzil 1545-1563. Zur Übergabe der Konfessi-
on am 24. Januar 1552 siehe Brecht/Ehmer, Confes-
sio Virtembergica, S. 8-13; Jedin, Konzil III,
S.359-378.
2 Kirchenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 29.
3 Ordnung zur Besetzung von Kirchendienerstellen 1559,
siehe Nr. 42a.
Heil und Aufferbawung seiner geliebten Kirchen
dienlich, mit höchstem Fleiß und zeittigem Raht er-
wegen, darzu allerhandt heilsame, wolbedachte Ord-
nungen verfassen lassen, welcher massen die Christ-
liche Ceremonien in offentlicher Versamlung der
Kirchen zuverrichten2, die Kirchendienst mit tau-
genlichen Personen zuersetzen3, Ehegerichtssachen
gebürlichen zuentscheiden4, auch die Schulen in ge-
mein wol anzustellen5, den Sectariis gebürlich zu-
wöhren6, die arme, dürfftige nach Notturfft zuver-
sehen7, und dann durch ordenliche Visitationes und
ein Christlich Consistorium allerhandt einfallende
Unrichtigkeit abzuschaffen unnd zuverbessern8
sampt anderm, was zu Wolstandt der Kirchen not-
wendig befunden unnd derselben anhengig, Darauff
auch volgendts ihre L[iebden] dero obermelte
Christliche, zu Trient ubergebne Confession sampt
den berhürten Ordnungen, wie sie damalen in übun-
gen (nach gelegenheit selbiger zeitten) gewesen, in
ein Corpus zusamen fassen, in offentlichen Truck
publiciern unnd bey dero Kirchen hinderlegen las-
sen9.
So haben wir in Betrachtung unsers Fürstlichen
Ampts und Beruffs, darein uns der Allmechtig gne-
diglich eingesetzt, nicht mit wenigerm eiffer uns
4 Eheordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 30.
5 Schulordnung Württemberg 1559, Reyscher, Geset-
ze XI/2, S. 24-126.
6 Ordnung gegen die Täufer und andere Sekten 1559, siehe
Nr. 42c.
7 Kastenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 28.
8 Visitationsordnung für die Superintendenten 1559, siehe
Nr. 42d.
9 Kirchenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 29.
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53. Große Kirchenordnung, Vorredea
30. April 1582
Von Gottes gnaden, unnser, Ludwigs, Hertzogen zu Würtemberg und zu Teckh, Graven zu Mümpelgart,
etc. Summarischer und einfeltiger Begriff, wie es mit der Lehre und Ceremonien in den Kirchen Unsers
Fürstenthumbs, auch derselben Kirchen anhangenden Sachen unnd Verrichtungen bißher geübt und
gebraucht, auch fürohin mit verleihung Göttlicher gnaden gehalten und vollzogen werden solle.
Getruckt zu Tüwingen im Jar 1582
Von Gottes genaden, Wir, Ludwig, Hertzog zu Wür-
temberg und zu Theck, Grave zu Mümpelgart, etc.
entbietten allen und jeden Unsern Rähten, Prelaten,
Rector unnd Regenten Unserer Universitet zu
Tübingen, Superintendenten, Ober- unnd Under-
amptleutten, Pfarrherrn, Predigern, Diacon unnd
Subdiacon, Paedagogen, Burgermeistern, Gerich-
ten, Räthen, Kastenpflegern, Klosteramptleutten
unnd Geistlichen Verwaltern, auch gemeinglich Un-
sern Unterthonen Unsern Gruß, Gnad und alles
Guts zuvor und fügen euch hiemit gnedig zuwissen.
Als Weilund der Hochgeborn Fürst, Herr Chri-
stoff, Hertzog zu Würtemberg, etc., Unser gnädiger,
freundtlicher unnd fürgeliebter Herr Vatter,
Christseliger Gedächtnuß, nicht allein dero Christ-
liche Confession dem Concilio zu Trient Anno
etc. 52 ubergeben1 unnd also seiner L[iebden]
Christlichen Glauben zu gefahrlicher zeit vor der
Welt bekandt, Sondern auch das löblich unnd von
dem auch Hochgebornen Fürsten, Herrn Ulrichen,
Hertzogen zu Würtemberg, etc., Unserm freundtli-
chen, lieben Anherrn, milter Gedächtnuß, zuvor wol
angefangen Werck der Reformation in Kirchen
unnd Schulen dises Unsers Fürstenthumbs mit son-
derm Christlichem eiffer continuirt, unnd alles das
jenig, was zur Ehr des Allmechtigen, auch ewigem
a Textvorlage (Druck): UB Tübingen LXIII 1b. 2. Ab-
druck: Reyscher, Gesetze XII/1, S. 433-439.
1 Trienter Konzil 1545-1563. Zur Übergabe der Konfessi-
on am 24. Januar 1552 siehe Brecht/Ehmer, Confes-
sio Virtembergica, S. 8-13; Jedin, Konzil III,
S.359-378.
2 Kirchenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 29.
3 Ordnung zur Besetzung von Kirchendienerstellen 1559,
siehe Nr. 42a.
Heil und Aufferbawung seiner geliebten Kirchen
dienlich, mit höchstem Fleiß und zeittigem Raht er-
wegen, darzu allerhandt heilsame, wolbedachte Ord-
nungen verfassen lassen, welcher massen die Christ-
liche Ceremonien in offentlicher Versamlung der
Kirchen zuverrichten2, die Kirchendienst mit tau-
genlichen Personen zuersetzen3, Ehegerichtssachen
gebürlichen zuentscheiden4, auch die Schulen in ge-
mein wol anzustellen5, den Sectariis gebürlich zu-
wöhren6, die arme, dürfftige nach Notturfft zuver-
sehen7, und dann durch ordenliche Visitationes und
ein Christlich Consistorium allerhandt einfallende
Unrichtigkeit abzuschaffen unnd zuverbessern8
sampt anderm, was zu Wolstandt der Kirchen not-
wendig befunden unnd derselben anhengig, Darauff
auch volgendts ihre L[iebden] dero obermelte
Christliche, zu Trient ubergebne Confession sampt
den berhürten Ordnungen, wie sie damalen in übun-
gen (nach gelegenheit selbiger zeitten) gewesen, in
ein Corpus zusamen fassen, in offentlichen Truck
publiciern unnd bey dero Kirchen hinderlegen las-
sen9.
So haben wir in Betrachtung unsers Fürstlichen
Ampts und Beruffs, darein uns der Allmechtig gne-
diglich eingesetzt, nicht mit wenigerm eiffer uns
4 Eheordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 30.
5 Schulordnung Württemberg 1559, Reyscher, Geset-
ze XI/2, S. 24-126.
6 Ordnung gegen die Täufer und andere Sekten 1559, siehe
Nr. 42c.
7 Kastenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 28.
8 Visitationsordnung für die Superintendenten 1559, siehe
Nr. 42d.
9 Kirchenordnung Württemberg 1559, siehe Nr. 29.
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