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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0696
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Neckarbischofsheim

seliger gedechtnus behalten werden, so ist (in erwe-
gung der geringen anzal des pfarrvolckhs) verord-
net, das ufs wenigst alle vier wochen oder sechs wo-
chen das hochwirdige Sacrament des leibs und bluts
Jesu Christi, |65v| unsers hailands, seiner einsatzung
gemeß gehalten und under baiderlay gestalt dem
pfarrvolckh, welch sich geschickht befindt, mit ge-
thailt werden soll.
Und damit nicht jemandt uß leichtvertiger gewon-
hait sich des aller costbarlichsten leibs und bluts
Christi thailhafftig mache, oder das testamendt un-
sers Seligmachers unwirdigklich gehandlet werde, so
wirt nicht allein acht tag zuvor solches verkündt
und uf der Cantzel gemeldt, das die comunicanten
die wochen uber zuvor hin wol probiren und zu sol-
chem Schatz Christlich und gottseligklich vorhin
beraiten, ir sündtlichs leben hertzlich berewen und
in ernstlichen fürsatz aus rechtem vertrawen |66r| uf
gottes grundtloße Barmhertzigkait umb seines ge-
liebten Sons leidens und sterbens willen, das selbige
in wirckhliche verbesserung anzurichten, die Früe
gebet und wochen predigen vleissigklich besuchen
und sonderlich des künfftigen Feyrabents zur vesper
zeit bey der vermahnung und underricht von des
herren Abendtmal getrewlich finden, dem pfarrherr
da selbsten sich anzaigende, Raths und trosts uß
gottes wort erholen wellen, sondern ist auch für
nützlich und notwendig angesehen, das uf Sambstag
abents, zuvor und ehe des herren Abentmal volgen-
den Sontags gehalten, ein gemainer underricht und
vermahnung vom wesen, wirckhung, nutz, frucht
der Rechtglaubigen for schaden, nachthail und
schreckhlichen gericht und grausamer |66v | verdam-
nus neben leiblichen straffen der heuchler, item vom
Stiffter des h[eiligen] Sacraments, seiner wort rech-
ten verstand, warhait, Crafft und Nachtruckh oder
dergleichen stuckh nach glegenhait vom pfarrherr
umb der einfaltigen willen an die comunicanten be-
schehe, da dan anfangs solcher erinerung der 23.
psalm oder an desen statt der gesang: Als Jesus
Christus, unser Herr etc.105
u Durch die Buchbindung unleserlich.
105 Von Sebald Heyden, Wackernagel III, Nr. 606.

Nach vollendung solcher eines gehet der pfarrherr
auf die Cantzel, erclert verlesnen text, so zu seinem
vornemen bequem, uf ein halbe stund, beschleust es
mit gemainer bericht und absolution, daruf dan
nach dem vatter unser106 oder sonsten eins gesungen
wirt. |67r|
Nach vollendtem gesang tritt der pfarrherr vor den
altar und liset, ehe er die Exploration mit den Co-
municanten fürnimpt, dem gemainen volckh volgen-
den artickhel sampt ernstlicher, angehenckhter Er-
mahnung für, damit sich menigklich zuerinern, das
er mit der gleichen sünden oder laster einen oder
mehr beladen und sich beschwert finde, er zu ernst-
licher rew und laidt bewegt, im dieselbigen hertzlich
mißfallen ließe mit gutem fürsatz, deren sich firohin
vermitelst göttlicher hilff und gnaden gentzlich zu
entschlagen und sein überiges leben in christliche
verbesserung zu richten, auf das er nicht von sol-
chem hailwertigem tisch ab[ge]wißen oder, da er
schon |67v| als ein heuchler datzu komet, den aller
hailigsten leib und Blut Jesu Christi nicht unwir-
digklich empfahe im selbst zum gericht und Ewiger
verdamnus.
Erinnerung.
Nach dem alle fromen Christen wissen, das sy in
Empfahung des hailigen abendtmals, des leibs und
bluts unsers herren Jesu Christi, bezeugen, verai-
nig[et]u zu sein in ainem laib seiner gemaindt (deren
haupt er selbst ist), zusamen gefügt in ainigkait des
glaubens und der liebe von dem h[eiligen] Gaist, und
aber bey solchem weder glaub, lieb noch ainigkait
gefunden wirt, |68r| derhalben sy dan, durch gottes
wort verbant, einiche hailsame gemeinschafft in des
herren Abendtmal nicht haben sollen, könden oder
mechten, so lang sy in solchem laster ligen und nicht
darvon absten wellen, ob welcher alle guthertzige,
frome Christen billich grewlen und abschewen tra-
gen, alle die den menschen von gottes angesicht,
Reich, himmel und aller seligkait ewigklich schaiden
und mit sampt den Teufflen in abgrund der hellen
106 Wohl Luthers „Vater Unser im Himmelreich“, AWA 4,
Nr. 35.

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