Schwäbisch Hall
Und wiewol die ordnung, das ubell in der kirchen
|138r | zustraffen, hiemith wurt anzaigt, so were es
doch unordenlich, so ein ytwederi auß aignem fur-
nemen sich understund, die ordnung zuvolstrecken.
Es were ye unformlich gehandelt, das ein jetwe-
derj seins gevallens in derk versamlung der kirchen
aufstunde, anzaigent, wie der oder jhenner im nit
wolt volgen und sich nitl bessern. Darumb hat es die
hailigenm der ersten kirchen fur gut angesehen, ein
solche weys und ordnung in der evangelischen straff
zuhalten. Nemlich auß der versamlung des gantzen
cristenlichen volcks, an einem ordt wonend, das wir
ytzund ein pfarern haißen, sein erwelt worden etlich
alt, gestandeno, dapfer, redlich menner, denen be-
volhen ward, auff die kirchen fleyssig acht zuhaben,
irn nutz mit dem wort gottes und sacrament fur-
dern, irn gebrechen abzustellen, so mangel am wort
oder sacrament werep, auch, so under dem hauffen
etlich ergerlich, dem cristenlichen namen nachtailig,
lebten, zuermanen qoder, wo ermannenq nit wolt
helffen, in ban zuthon.
Under disen erwelten ist der ainer, so den be-
velh, das wortr zuverkundigen und in zufallenden
kirchen geschefften zusamen beruffen, gewalt ge-
hapt, |138v | Episcopus, das ist ein aufseher, ein
wechter oder hirt genent worden, die andern sein
gehaißens von talters wegent presbiteri, das ist Ratz-
menner, die man sunst in weltlichen sachen zu latein
nennet Senatores a senio, zu teutsch Ratzherrn.
Wan nu die erwelten menner, presbiteri sampt
dem Bischoff, kirchenhendel außzurichten, zusamen
versamelt wurden, hat man es uffu Greckischv
einw Synod, zu teutsch ein versamlung genent. So
aber zusamen, der kirchensach halben, versamelt
wurden nit allein die erwelten ains ainigen fleckens
h E: nie nitt.
i B: ytlicher. D: jeglicher. E: yeder.
j B, C, D: jeder.
k B, C, D: der gmein.
l Fehlt E.
m B, C, D: hailigen Bischoff und vetter.
n E: Pfarr.
o D: verstanden.
p Fehlt E.
q-q Fehlt B, C. D: So es.
r E: wort gottes.
s C, D: geheissen worden.
oder pfarkirchen, sonder viler flecken, ist es genent
worden zu latein ein Conciliumx, zu teutsch ein ver-
samelter Rat. Gleych so ein weltliche Oberkait ains
sonderlichen orts in weltlichen sachen zusamen
kumpt, nent man es ein Ratstag. So aber auß viln
flecken Oberkait sich versamelt, heißt man es ein
Stet- oder Reichstag.
Wan sich nu begab, das under den Cristen ainer
oder mer uncristenlich lebten, ward ein versamlung
der erwelten, der Synod ge- |139r | nent, Als dan
ward einem sonderlich bevolhen, den uncristen zu-
ermanen, von seiner Mißtat, darin er, der gantzen
kirchen ergerlich, lebt, abzusteen. Volgt er, so ver-
zihe man ime die sund nach offentlichery bekantnus
und diß war exhomologesis, zu latein publica con-
fessio, offentliche beicht genant, wie man sagt: Auff
offenlich sund gehort offenlich buß. Volgt er aber
nit, so erwelt man noch zwen oder drey zu dem vo-
rigen, die den uncristen auff das ander mal zuch-
tigz seins uncristenlichen lebens ermanen solten. Wo
abermal kein volg da wolt sein, wurd er (der uncrist)
vor der ganzen versamlunga ermant, von dem un-
cristenlichen leben abzusten. Stund der uncrist ab
von der Buberey, ward ime naeh seiner offentlichen
bekantnus verzigen. Wolt esb noch nit helffen, ward
er offentlich in den ban erkent, das yderman sein
solt mussig steen und gen. Nicht das man ein sol-
chen mit schmelichen worten solt antasten, sonder
in teglichem gescheft solt man in meyden, auch solt
er nit zum Sacrament zugelassen werden, aber doch
stets fur in bietenc, das in got für ind erkantnus sei-
ner sund und geb im gnad mit besserung, das er wi-
derumb in die gemeinschaft der kirchen wurd ge-
nomen. |139v I
t-t E: dem alter her.
u E: zu.
v B.: urgrichisch.
w Fehlt E.
x E: Concilium und.
y B: offenbarlicher.
z B: zuchtigen.
a E: samlung.
b E: es aber.
c E: gebetten.
d E: zu.
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Und wiewol die ordnung, das ubell in der kirchen
|138r | zustraffen, hiemith wurt anzaigt, so were es
doch unordenlich, so ein ytwederi auß aignem fur-
nemen sich understund, die ordnung zuvolstrecken.
Es were ye unformlich gehandelt, das ein jetwe-
derj seins gevallens in derk versamlung der kirchen
aufstunde, anzaigent, wie der oder jhenner im nit
wolt volgen und sich nitl bessern. Darumb hat es die
hailigenm der ersten kirchen fur gut angesehen, ein
solche weys und ordnung in der evangelischen straff
zuhalten. Nemlich auß der versamlung des gantzen
cristenlichen volcks, an einem ordt wonend, das wir
ytzund ein pfarern haißen, sein erwelt worden etlich
alt, gestandeno, dapfer, redlich menner, denen be-
volhen ward, auff die kirchen fleyssig acht zuhaben,
irn nutz mit dem wort gottes und sacrament fur-
dern, irn gebrechen abzustellen, so mangel am wort
oder sacrament werep, auch, so under dem hauffen
etlich ergerlich, dem cristenlichen namen nachtailig,
lebten, zuermanen qoder, wo ermannenq nit wolt
helffen, in ban zuthon.
Under disen erwelten ist der ainer, so den be-
velh, das wortr zuverkundigen und in zufallenden
kirchen geschefften zusamen beruffen, gewalt ge-
hapt, |138v | Episcopus, das ist ein aufseher, ein
wechter oder hirt genent worden, die andern sein
gehaißens von talters wegent presbiteri, das ist Ratz-
menner, die man sunst in weltlichen sachen zu latein
nennet Senatores a senio, zu teutsch Ratzherrn.
Wan nu die erwelten menner, presbiteri sampt
dem Bischoff, kirchenhendel außzurichten, zusamen
versamelt wurden, hat man es uffu Greckischv
einw Synod, zu teutsch ein versamlung genent. So
aber zusamen, der kirchensach halben, versamelt
wurden nit allein die erwelten ains ainigen fleckens
h E: nie nitt.
i B: ytlicher. D: jeglicher. E: yeder.
j B, C, D: jeder.
k B, C, D: der gmein.
l Fehlt E.
m B, C, D: hailigen Bischoff und vetter.
n E: Pfarr.
o D: verstanden.
p Fehlt E.
q-q Fehlt B, C. D: So es.
r E: wort gottes.
s C, D: geheissen worden.
oder pfarkirchen, sonder viler flecken, ist es genent
worden zu latein ein Conciliumx, zu teutsch ein ver-
samelter Rat. Gleych so ein weltliche Oberkait ains
sonderlichen orts in weltlichen sachen zusamen
kumpt, nent man es ein Ratstag. So aber auß viln
flecken Oberkait sich versamelt, heißt man es ein
Stet- oder Reichstag.
Wan sich nu begab, das under den Cristen ainer
oder mer uncristenlich lebten, ward ein versamlung
der erwelten, der Synod ge- |139r | nent, Als dan
ward einem sonderlich bevolhen, den uncristen zu-
ermanen, von seiner Mißtat, darin er, der gantzen
kirchen ergerlich, lebt, abzusteen. Volgt er, so ver-
zihe man ime die sund nach offentlichery bekantnus
und diß war exhomologesis, zu latein publica con-
fessio, offentliche beicht genant, wie man sagt: Auff
offenlich sund gehort offenlich buß. Volgt er aber
nit, so erwelt man noch zwen oder drey zu dem vo-
rigen, die den uncristen auff das ander mal zuch-
tigz seins uncristenlichen lebens ermanen solten. Wo
abermal kein volg da wolt sein, wurd er (der uncrist)
vor der ganzen versamlunga ermant, von dem un-
cristenlichen leben abzusten. Stund der uncrist ab
von der Buberey, ward ime naeh seiner offentlichen
bekantnus verzigen. Wolt esb noch nit helffen, ward
er offentlich in den ban erkent, das yderman sein
solt mussig steen und gen. Nicht das man ein sol-
chen mit schmelichen worten solt antasten, sonder
in teglichem gescheft solt man in meyden, auch solt
er nit zum Sacrament zugelassen werden, aber doch
stets fur in bietenc, das in got für ind erkantnus sei-
ner sund und geb im gnad mit besserung, das er wi-
derumb in die gemeinschaft der kirchen wurd ge-
nomen. |139v I
t-t E: dem alter her.
u E: zu.
v B.: urgrichisch.
w Fehlt E.
x E: Concilium und.
y B: offenbarlicher.
z B: zuchtigen.
a E: samlung.
b E: es aber.
c E: gebetten.
d E: zu.
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