Schwäbisch Hall
zuteylen, das dera rowlosen154 der zorn Gottis, dem
erschröckten unnd forchtsamen die gnad Gottis
durch Jesum Christum verkündiget werdeq. Das
Nachtmal aber sol dem krancken, nachdem er inn
sonderheit verhöret und gnugsam, so vil die zeit und
gelegenheit des krancken erleiden mag, von dem
todt Christi underricht, auch Absolvirt, und der
q Entwurf 1614, KO 1615: werde. Form und Weiß, die
Krancken zu underrichten und zutrösten, findet man im
Pastorali Lutheri et Sarcerii [Conrad Porta, Pastorale
Lutheri, Eisleben 1582; Erasmus Sarcerius, Pastorale
1565], Item in libello Urbani Regii, Seelen Artzney ge-
nannt [Urbanus Rhegius, Seelenarznei, Augsburg 1529],
und anderstwo. Deßgleichen Form und Weiß, die
schwangere Weiber zu underrichten und zutrösten, fin-
det man im Consil. 10. Dec. 1. Consil. Theolog. D. Bi-
dembachii [Felix Bidembach, Consiliorum Theologico-
rum decas] und im Trostbüchlein M. Joannis Schallesii
für die schwangere Weiber [Johann Schallesius, Unter-
richtung und Trostschrift, allen schwangern und hart ge-
bährenden Weibern heilsam, ca. 1601] und anderstwo.
Item Bericht, wie mit den Maleficanten, so zum Todt
verurtheylt, zuhandeln, findet man im Pastorali Lutheri
[Conrad Porta, Pastorale Lutheri, Eisleben 1582] und
Manuali Bidembachii [Felix Bidembach, Manuale mi-
nistrorum ecclesiae, 1603] und anderstwo.
r Entwurf 1614 gestrichen: erinnert.
s Entwurf 1614 gestrichen: erinnert.
t Entwurf 1614, KO 1615: werden. Die Niessung deß
H. Abendtmals in Kranckheiten auff dem Siechbeth ist
ein alter Christlicher Brauch, wie das Exempel Hie-
ronymi, Augustini, Ambrosii, Ludovici pii, Othonis
M[agni] und anderer außweißet, Euseb. Hist. Eccles.
l[iber] 6. c. 43 [Eusebius von Caesarea, Historia Ecclesi-
astica]. Marul. l[iber] 5. c. 10. [vermutlich Marcus Ma-
rul(l)us, De institutione bene beateque vivere libri sex,
Köln 1530. Vgl. Zedler, Universallexicon 19, Sp. 989].
Nota
Welche Krancken Schwachheit halben wenig reden kön-
nen, sollen an statt der Beicht also gefragt werden, Erst-
lich, ob sie sich für arme Sünder erkennen und Ihre Sünd
Hertzlich berewen. Zum andern, ob sie vestiglich glau-
ben, daß Gott, der Himmlisch Vatter, Ihnen ihre Sünd
umb Christi willen, als der darfür mit seinem H. Gehor-
sam völlig gnuog gethan, gnädiglich vergeben wölle. Zum
dritten, ob sie ein ernstlichen Fürsatz haben, nach Got-
tes willen, so vil müglich, hinfüro zuleben, wann Ihnen
Gott das Leben fristet [marginal: Matth. 5, V. 23 [23-24]
et 18, V. 35]. Zum vierdten, ob sie auch Jederman, der
sie beleydiget, von Hertzen verzeyhen und dargegen die
kranck sampt den umbstender155 zum Gebeet er-
manetr, darauff das Nachtmal gesegnet, wie inn der
kirchen bey den gsunden inn der gmein gebraucht
und oben vermeldet156, gereicht, auch mit seinem
Gebeet beschlossen und hernach der kranck zur
gedult und dancksagung ermanets werdent.
I LXXVIIIb I
Jenigen, so sie beleydiget, umb verzeyhung bitten wöl-
len. Wann nun der Kranck mit lauter Ja darauff ant-
wortet, soll er absolviert und communiciert werden.
Von etlichen Fällen, die sich deß Sacraments halben bey
den Krancken zutragen mögen, Legatur Pastorale Lu-
theri [Conrad Porta, Pastorale Lutheri, Eisleben 1582] et
Agenda Eccles. Viti Theodorici [Veit Dietrichs Agend-
büchlein, Nürnberg 1543, Druck: Sehling, EKO XI,
S. 487-553].
Form und Weiß, die Absterbenden zutrösten, findet man
in Manuali Ministrorum Ecclesiae D. Bidembachii,
Item in libello M. Erasmi Winteri, Geistlicher Seelen-
schatz genannt, und anderstwo. His addatur Manuale
Molleri de praeparatione ad mortem [Felix Bidembach,
Manuale ministrorum ecclesiae, 1603; Erasmus Winter,
Geistlicher Seelen-Schatz, 2. Aufl. Leipzig 1615; Martin
Moller, Manuale de praeparatione ad mortem, Görlitz
1608].
Ein kurtze Form zubeichten für ein Krancken
[Entwurf 1614: Forma brevis confitendi pro aegroto]
Ich armer, sündiger Mensch, bekenne vor dir, O All-
mächtiger Gott, meinem Schöpffer und Erlöser, daß ich
gesündiget hab, nit allein mit Gedancken, Worten und
Wercken, sondern auch, daß ich von Natur sündig und
unreyn bin, inn Sünden empfangen unnd geboren. Sol-
ches alles rewet mich und ist mir [Entwurf 1614: mir von
hertzen] leyd. Ich habe aber Zuflucht zu deiner grund-
losen Barmhertzigkeit, suche und begere Genad umb deß
Herrn Jesu Christi willen. HERR Gott, sey mir armen
Sünder gnädig [marginal: Lucae 18, V. 13].
Ein ander kurtze Form zubeichten
[Entwurf 1614: Alia brevis forma confitendi]
Ich armer Sünder bekenne mich Gott, meinem Himmli-
schen Vatter, daß ich leyder schwerlich und manigfaltig
gesündiget hab, nit allein mit eusserlichen, groben Sün-
den, sondern viel mehr mit innerlichen, angeborner
Blindtheit, Unglauben, Zweyflung, Kleinmütigkeit, Un-
gedult, Hoffart, bösen Lüsten, Geytz, heimlichem Neyd,
154 Reuelosen.
155 Umstehenden, am Krankenbett stehenden Personen.
156 Siehe oben, S. 136.
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zuteylen, das dera rowlosen154 der zorn Gottis, dem
erschröckten unnd forchtsamen die gnad Gottis
durch Jesum Christum verkündiget werdeq. Das
Nachtmal aber sol dem krancken, nachdem er inn
sonderheit verhöret und gnugsam, so vil die zeit und
gelegenheit des krancken erleiden mag, von dem
todt Christi underricht, auch Absolvirt, und der
q Entwurf 1614, KO 1615: werde. Form und Weiß, die
Krancken zu underrichten und zutrösten, findet man im
Pastorali Lutheri et Sarcerii [Conrad Porta, Pastorale
Lutheri, Eisleben 1582; Erasmus Sarcerius, Pastorale
1565], Item in libello Urbani Regii, Seelen Artzney ge-
nannt [Urbanus Rhegius, Seelenarznei, Augsburg 1529],
und anderstwo. Deßgleichen Form und Weiß, die
schwangere Weiber zu underrichten und zutrösten, fin-
det man im Consil. 10. Dec. 1. Consil. Theolog. D. Bi-
dembachii [Felix Bidembach, Consiliorum Theologico-
rum decas] und im Trostbüchlein M. Joannis Schallesii
für die schwangere Weiber [Johann Schallesius, Unter-
richtung und Trostschrift, allen schwangern und hart ge-
bährenden Weibern heilsam, ca. 1601] und anderstwo.
Item Bericht, wie mit den Maleficanten, so zum Todt
verurtheylt, zuhandeln, findet man im Pastorali Lutheri
[Conrad Porta, Pastorale Lutheri, Eisleben 1582] und
Manuali Bidembachii [Felix Bidembach, Manuale mi-
nistrorum ecclesiae, 1603] und anderstwo.
r Entwurf 1614 gestrichen: erinnert.
s Entwurf 1614 gestrichen: erinnert.
t Entwurf 1614, KO 1615: werden. Die Niessung deß
H. Abendtmals in Kranckheiten auff dem Siechbeth ist
ein alter Christlicher Brauch, wie das Exempel Hie-
ronymi, Augustini, Ambrosii, Ludovici pii, Othonis
M[agni] und anderer außweißet, Euseb. Hist. Eccles.
l[iber] 6. c. 43 [Eusebius von Caesarea, Historia Ecclesi-
astica]. Marul. l[iber] 5. c. 10. [vermutlich Marcus Ma-
rul(l)us, De institutione bene beateque vivere libri sex,
Köln 1530. Vgl. Zedler, Universallexicon 19, Sp. 989].
Nota
Welche Krancken Schwachheit halben wenig reden kön-
nen, sollen an statt der Beicht also gefragt werden, Erst-
lich, ob sie sich für arme Sünder erkennen und Ihre Sünd
Hertzlich berewen. Zum andern, ob sie vestiglich glau-
ben, daß Gott, der Himmlisch Vatter, Ihnen ihre Sünd
umb Christi willen, als der darfür mit seinem H. Gehor-
sam völlig gnuog gethan, gnädiglich vergeben wölle. Zum
dritten, ob sie ein ernstlichen Fürsatz haben, nach Got-
tes willen, so vil müglich, hinfüro zuleben, wann Ihnen
Gott das Leben fristet [marginal: Matth. 5, V. 23 [23-24]
et 18, V. 35]. Zum vierdten, ob sie auch Jederman, der
sie beleydiget, von Hertzen verzeyhen und dargegen die
kranck sampt den umbstender155 zum Gebeet er-
manetr, darauff das Nachtmal gesegnet, wie inn der
kirchen bey den gsunden inn der gmein gebraucht
und oben vermeldet156, gereicht, auch mit seinem
Gebeet beschlossen und hernach der kranck zur
gedult und dancksagung ermanets werdent.
I LXXVIIIb I
Jenigen, so sie beleydiget, umb verzeyhung bitten wöl-
len. Wann nun der Kranck mit lauter Ja darauff ant-
wortet, soll er absolviert und communiciert werden.
Von etlichen Fällen, die sich deß Sacraments halben bey
den Krancken zutragen mögen, Legatur Pastorale Lu-
theri [Conrad Porta, Pastorale Lutheri, Eisleben 1582] et
Agenda Eccles. Viti Theodorici [Veit Dietrichs Agend-
büchlein, Nürnberg 1543, Druck: Sehling, EKO XI,
S. 487-553].
Form und Weiß, die Absterbenden zutrösten, findet man
in Manuali Ministrorum Ecclesiae D. Bidembachii,
Item in libello M. Erasmi Winteri, Geistlicher Seelen-
schatz genannt, und anderstwo. His addatur Manuale
Molleri de praeparatione ad mortem [Felix Bidembach,
Manuale ministrorum ecclesiae, 1603; Erasmus Winter,
Geistlicher Seelen-Schatz, 2. Aufl. Leipzig 1615; Martin
Moller, Manuale de praeparatione ad mortem, Görlitz
1608].
Ein kurtze Form zubeichten für ein Krancken
[Entwurf 1614: Forma brevis confitendi pro aegroto]
Ich armer, sündiger Mensch, bekenne vor dir, O All-
mächtiger Gott, meinem Schöpffer und Erlöser, daß ich
gesündiget hab, nit allein mit Gedancken, Worten und
Wercken, sondern auch, daß ich von Natur sündig und
unreyn bin, inn Sünden empfangen unnd geboren. Sol-
ches alles rewet mich und ist mir [Entwurf 1614: mir von
hertzen] leyd. Ich habe aber Zuflucht zu deiner grund-
losen Barmhertzigkeit, suche und begere Genad umb deß
Herrn Jesu Christi willen. HERR Gott, sey mir armen
Sünder gnädig [marginal: Lucae 18, V. 13].
Ein ander kurtze Form zubeichten
[Entwurf 1614: Alia brevis forma confitendi]
Ich armer Sünder bekenne mich Gott, meinem Himmli-
schen Vatter, daß ich leyder schwerlich und manigfaltig
gesündiget hab, nit allein mit eusserlichen, groben Sün-
den, sondern viel mehr mit innerlichen, angeborner
Blindtheit, Unglauben, Zweyflung, Kleinmütigkeit, Un-
gedult, Hoffart, bösen Lüsten, Geytz, heimlichem Neyd,
154 Reuelosen.
155 Umstehenden, am Krankenbett stehenden Personen.
156 Siehe oben, S. 136.
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