Konstanz
nit von schuchung77 wegen der strafen (welches ain
zughör der bösen ist), besonnder uß liebe zum guten
unnd das ir wissennd, Christo, unserm gott unnd
herren, darmit wolgefälligx dienst zuthun, des argen
abstond, guts verhandlent unnd christenliche frucht
uß ungefärbtem glouben unnd mit göttlicher lieb,
die aller dingen lidig ist, |142r | würckennt, so wurt
uch aller oberzelter strafenn kaine angethon unnd
darby gewisslich beschehenn, das der gerecht gott
im himel, so er glichwol von unser sunden wegenn
sinen Zorn schon jetzo ergrimpt hat, unns allenn
widerumb versönt unnd den segen aller gnadenn ge-
benn, der christennlich namb ouch, des wir unns als
ainer höchstenn ere rüment, in unns nit gelestert,
besunder vilen menschenn ursach gebenn wurt, das
göttlich wort unnd gnadenrychs Evangelium ouch
zugelieben, zu welchem unns allen der barmhertzig
gott vatter sinen hailigen gaist durch Christum, si-
nen ewigenn sun, unsern herlöser [!], verlyhenn wel-
le, Amen.
Beschlossenn am Mitwoch vorm Ostertag, den
fünfftenn tag des Monats Aprilis nach der gepurt
Christi Jesu Tusent funffhundert ains unnd dryssig
Jar.
Unnd sind des erstenn zu Zuchtherren verord-
net: Thoma Plarer78 unnd Lenhart Kolb79, Zunfft-
maister, baidy des täglichen Rats, Michel Hütli80
zdes grossenn Ratsz unnd Bernhart Fryg81 von we-
genn ader gmainda. Item, so bist Herb Barthlome
Mätzler82 als ain predicannt couch vom Rat zum
Zuchtherren verordnet als mittsampt inen gewalt-
habern der kirchennc. |142v I
x Gestrichen: vilfaltig.
y B: baid von wegen.
z-z B: uß dem grossen rat.
a-a B: gmainer burgerschafft.
b-b B: hat der täglich rat obgemelten.
c-c B: oder kirchendiener, zu aim mitgwalthaber sampt den
Zuchtherren der kirchen verordnet. Doch nun in den Sa-
chen, was versünung und usbannung betrifft, wie in der
Zuchtordnung begriffen ist. [Text B endet hier].
77 Scheuen, Vermeidung.
78 Thomas Blarer.
Die altenn gepott, ettliche ceremonien betreffennde,
von denen in der obberürten ordnung
meldung beschicht83
Sontags nach allerhailigen tag84 Anno 1528 ist in
Zunfftenn verkundt wordenn, das alle unnd jede
burgere unnd inwonere der Statt Costantz ire Kin-
der niendert anderßwo dann in der Statt Costanntz
Oberkait touffen sollennd unnd sunst in kainen an-
dern gerichtenn unnd Oberkaytenn, deßglich das
kain brutling sinen gmahel uß der Statt Costantz
unnd irer Oberkait in frömbden gerichtenn infüren
oder mit ir zu kirchenn gon, besunder allain in der
Statt Costantz Oberkait Hochzit habenn soll85.
Uff Sontag, den vii. tag februarii Anno 1529, hat
der Rat die gmainden in Zunfftenn gütlich gepet-
tenn, das sy fur die Statt zur kirchen nit gon welten.
Als aber sollichs pitt by ettlichen nichtz verfieng,
hat der Rat nachmals uff mitwoch nach dem palms-
tag, den xii. tag Martii Anno 1530, dasselbig in
Zunfften mit aim gepott abgestelt mit solcher
schrifft: Nachdem ettlich burger unnd inwoner diser
statt fur die statt in frömbde kirchenn gonnd unnd
daselbsten die Ceremonien haltenn, die in hailiger
schrifft kainen grund habennt, hat ain ersamer Rat
erlernet unnd ist offenbar, das grosse ergernis by
frömbdenn unnd Haimschen, darzu etwas unwill
under den burgern von solches wegenn entston will.
Zudem ermißt der Rat, das gemaine burgerschafft
unnd die Jhenen selbs, die hinus zur kirchen gond,
gar in grosse geverd unnd schadenn mit solchem
kummen mochtenn. Deßhalb hat ain ersamer Rat
uß grosser notturft angesehenn unnd gesetzt, das
kain burger noch inwoner diser Statt Costanz, we-
79 Zu Lienhard Kolb siehe Rublack, Einführung, S. 110,
113.
80 Zu Michel Hütlin siehe Rublack, Einführung, S. 109,
202, 341.
81 Bernhart Fryg, Zuchtherr, vgl. Vögeli , Schriften II/II,
S. 1344; Buck/Fabian, Reformationsgeschichte, S.
153; Issel, Reformation, S. 102.
82 Zu Bartholomäus Metzler siehe Rublack, Einführung,
S. 208 Anm. 17.
83 Siehe oben, S. 398.
84 8. November.
85 Vgl. oben, S. 366 und 368, Nr. 2d und e.
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nit von schuchung77 wegen der strafen (welches ain
zughör der bösen ist), besonnder uß liebe zum guten
unnd das ir wissennd, Christo, unserm gott unnd
herren, darmit wolgefälligx dienst zuthun, des argen
abstond, guts verhandlent unnd christenliche frucht
uß ungefärbtem glouben unnd mit göttlicher lieb,
die aller dingen lidig ist, |142r | würckennt, so wurt
uch aller oberzelter strafenn kaine angethon unnd
darby gewisslich beschehenn, das der gerecht gott
im himel, so er glichwol von unser sunden wegenn
sinen Zorn schon jetzo ergrimpt hat, unns allenn
widerumb versönt unnd den segen aller gnadenn ge-
benn, der christennlich namb ouch, des wir unns als
ainer höchstenn ere rüment, in unns nit gelestert,
besunder vilen menschenn ursach gebenn wurt, das
göttlich wort unnd gnadenrychs Evangelium ouch
zugelieben, zu welchem unns allen der barmhertzig
gott vatter sinen hailigen gaist durch Christum, si-
nen ewigenn sun, unsern herlöser [!], verlyhenn wel-
le, Amen.
Beschlossenn am Mitwoch vorm Ostertag, den
fünfftenn tag des Monats Aprilis nach der gepurt
Christi Jesu Tusent funffhundert ains unnd dryssig
Jar.
Unnd sind des erstenn zu Zuchtherren verord-
net: Thoma Plarer78 unnd Lenhart Kolb79, Zunfft-
maister, baidy des täglichen Rats, Michel Hütli80
zdes grossenn Ratsz unnd Bernhart Fryg81 von we-
genn ader gmainda. Item, so bist Herb Barthlome
Mätzler82 als ain predicannt couch vom Rat zum
Zuchtherren verordnet als mittsampt inen gewalt-
habern der kirchennc. |142v I
x Gestrichen: vilfaltig.
y B: baid von wegen.
z-z B: uß dem grossen rat.
a-a B: gmainer burgerschafft.
b-b B: hat der täglich rat obgemelten.
c-c B: oder kirchendiener, zu aim mitgwalthaber sampt den
Zuchtherren der kirchen verordnet. Doch nun in den Sa-
chen, was versünung und usbannung betrifft, wie in der
Zuchtordnung begriffen ist. [Text B endet hier].
77 Scheuen, Vermeidung.
78 Thomas Blarer.
Die altenn gepott, ettliche ceremonien betreffennde,
von denen in der obberürten ordnung
meldung beschicht83
Sontags nach allerhailigen tag84 Anno 1528 ist in
Zunfftenn verkundt wordenn, das alle unnd jede
burgere unnd inwonere der Statt Costantz ire Kin-
der niendert anderßwo dann in der Statt Costanntz
Oberkait touffen sollennd unnd sunst in kainen an-
dern gerichtenn unnd Oberkaytenn, deßglich das
kain brutling sinen gmahel uß der Statt Costantz
unnd irer Oberkait in frömbden gerichtenn infüren
oder mit ir zu kirchenn gon, besunder allain in der
Statt Costantz Oberkait Hochzit habenn soll85.
Uff Sontag, den vii. tag februarii Anno 1529, hat
der Rat die gmainden in Zunfftenn gütlich gepet-
tenn, das sy fur die Statt zur kirchen nit gon welten.
Als aber sollichs pitt by ettlichen nichtz verfieng,
hat der Rat nachmals uff mitwoch nach dem palms-
tag, den xii. tag Martii Anno 1530, dasselbig in
Zunfften mit aim gepott abgestelt mit solcher
schrifft: Nachdem ettlich burger unnd inwoner diser
statt fur die statt in frömbde kirchenn gonnd unnd
daselbsten die Ceremonien haltenn, die in hailiger
schrifft kainen grund habennt, hat ain ersamer Rat
erlernet unnd ist offenbar, das grosse ergernis by
frömbdenn unnd Haimschen, darzu etwas unwill
under den burgern von solches wegenn entston will.
Zudem ermißt der Rat, das gemaine burgerschafft
unnd die Jhenen selbs, die hinus zur kirchen gond,
gar in grosse geverd unnd schadenn mit solchem
kummen mochtenn. Deßhalb hat ain ersamer Rat
uß grosser notturft angesehenn unnd gesetzt, das
kain burger noch inwoner diser Statt Costanz, we-
79 Zu Lienhard Kolb siehe Rublack, Einführung, S. 110,
113.
80 Zu Michel Hütlin siehe Rublack, Einführung, S. 109,
202, 341.
81 Bernhart Fryg, Zuchtherr, vgl. Vögeli , Schriften II/II,
S. 1344; Buck/Fabian, Reformationsgeschichte, S.
153; Issel, Reformation, S. 102.
82 Zu Bartholomäus Metzler siehe Rublack, Einführung,
S. 208 Anm. 17.
83 Siehe oben, S. 398.
84 8. November.
85 Vgl. oben, S. 366 und 368, Nr. 2d und e.
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