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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0424
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Konstanz

zaichen plibint zu der Zit, so man predigt, das die
nit anderst dann als ob sy uff sunst ain platz werind,
gehalten werden sölle, das beschehe, zu welherlay
predig es welle.
Actum 12. Junij Anno 1539
Item, als die spilstraffen an gelt gesetzt
sind103, hat der rat verlassen, welher die strafen an
gelt nit zubezalen vermag, das er jegklichen halben
guldin mit ain tag und nacht, das ist mit vierund-
zwantzig stunden, in fangknus abbützen oder beza-
len möge.
Actum 16. Junii Anno 1539
Den Zuchtherren ist durch den rat bevolhen, das
sy ir kuntschafft uff die lut haben sollent, denen
vom Rat das ürtnen, deßglich denen das spilen ver-
botten ist. Und welhen sy erfarent, das ers über-
sicht, den söllent sy glich uß der ürten oder uß dem
spil oder sunst fengklich annemmen und in turn le-
gen lassen one befragt des burgermaisters; darnach
aber, so er im turn ligt, söllent sys dem Rat anzai-
gen.
Actum 12. Marcii 1543 |146a |
Item, so die Zuchtherren erfarent, das ettwar
vast104 böß oder sunst ungewonlich swür105 gethon
hett, den sollent sy nit mit der gwonlichen straf
strafen, sunder dem rat das anzaigen, damit der
denselben nach gstalt der sachen strafen mög.
Actum 7. May 1543
Darnach, am 8. tag Augusti ermelten 1543. jars,
ist diser artickel wiederumb geendert und bevolhen,
das es by der zuchtordnung pliben soll und namli-
chen ouch by dem artickel, welcher anfacht: Ob aber
ettwar in solchem niemands ußgenomen, etc.106
Item, am 10. tag Octobris Anno 1545 ist durch
den rat alles spil in würtshusern, deßglichen in off-
103 Vgl. oben, S. 388-389.
104 Sehr.
105 Schwüre.
106 Siehe oben, S. 386.

ner winschencken huser und in andern burger hü-
sern der zit, so sy win schenckent, verbotten, doch
ist den würten zügelassen, so frömbd erenlut, die hie
durchziehen wellent und in aim würtshus inkerent,
von kurtzwil wegen karten oder im brett spilen wel-
ten mit andern frembden oder burgern, denen mü-
gent die würt das gestatten, doch das die spil nit
anderst, dann wie der statt ordnung zugibt, be-
schehint.
Dise ordnung ist in der Winschenckenordnung, die
am 85. Blatt anfacht, beschriben107.
Actum ut108.|146b |
Den Zuchtherren ist vom Rat bevolhen, das sy
fürohin die lüt, die für sy, umb ettwas verhör oder
kuntschafft zesagen, beschickt wordent, wo sy ach-
tent not oder gut sin, by geschworenem aid fragen
söllint. Item und so sich ettwar zesagen
widrete109 oder nit sagte, das söllent sy dem rat für-
bringen.
Actum 15. Julii 1546 |146c |
Diser begriff ist am 26. tag Julii Anno 1546 of-
fenlich an den Cantzlen verlesen worden:
Es hat ain ersamer Rath mermals offenntlich in
der kirchenn an der Cantzlen, ouch in den Zünfften,
allerlay ermanungen an die gmainen Burgerschafft
geton, ouch ordnungen, durch welche man zu aim
frumen und erbarn leben komen möchte, angricht
und dem volck verkündet, darzu, das man gmaine
gepett haltet, verordnet und angesehenn.
Diewil aber Gott nit nur mit gepett angerüfft,
sunder auch mit aim gotzförchtigenn leben vereret
sin will, unnd daby der Zorn, ouch danneher die
gnad gottes, je lenger, je merer sich sehen lasset, so
hat ain ersamer rath nit underlassen wellen, uch der
vorigenn und alten ordnungen oder der fürnempsten
puncten in ainer sum hiemit widerumb zeerinneren,
ouch zeermanen.

107 Weinschenkenordnung von 1510/11 mit Zusätzen von
1531, 1539/40 und 1547, siehe Feger, Statutensamm-
lung, Nr. 34.
108 Die ausführende Bestimmung fehlt.
109 Weigerte.

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