Isny
Vom Abentmahl
Die Articul Item, welcher gegen seinem nächsten beharlichen
Ir aller liebsten im Herren Christo, Dieweil Ir jetzt
mitgenossen des Tischs Christi sein wöllen, sollen ir
euch zuvor nach der lehr Pauli selbst beweren und
hertzlich erinnern, das der Sohn Gottes umb unser
unwürdiger, armer sünder willen komen ist in dise
welt, thodt und marter gelitten hat, damit unser
sünd verzügen, auch den thodt, so durch die sünd in
die welt komen ist, uberwunden und er uns selbs
wurde die speyß und das brott zu dem ewigen leben,
des wir uns dann in seinem Nachtmal mit dem Sa-
cramentlichen brott bezeugen und bekhennen.
Diß Nachtmal aber und Tisch des Herren soll
versagt und verpotten sein allen glaublosen, lieblo-
sen und ergerlichen menschen |12v | Und Erstlich
allen Abgöttern, Götzendienern, Aberglaubigen,
Zeuberen und denen, so ander leuth abfüerend vom
waren glauben und vertrawen in unsern ainigen
Gott, erlöser unnd hayland Jhesum Christum.
Item allen schmähern und lästeren Gottes, die da
frävenlich schweren und sich des Namen Gottes
mißbrauchen.
Item allen verächtern Gottes, seins worts und lehr
und der Christlichen Sacramenten des Tauffs und
Nachtmals und der gmaind Cristi.
Item allen denen, so ire Vatter unnd Mutter enteh-
rend oder belaidigen.
Item den ungehorsamen und auffrüerigen wider die
Oberkhait und allen, die Zinß, Zoll, Zehenden oder
anders, das sy schuldig zugeben, sich wegern. |13r |
Item allen denen, die ir aigne khind verkuppelt oder
sonst zu bösem ziehen und die christliche Zucht an
inen versaumen.
Item allen Todtschlägern und wer sich immer mit
den leuthen balget, die seinen oder andere unfüeg-
lich schlüege, die umbs gelts willen oder mutwilligk-
lichen den kriegen nachzugen und Weib und Khind
verliessen.
b Auf Rasur.
12 Völlerern.
neyd, haß und feindtschafft trüege.
Item allen falschen verleumbdern und nachredern.
Item allen undertruckhern der gerechtigkheit.
Item allen, die unfrid und unglückh zwischen an-
dern leuthen stifften. |13v|
Item allen Dieben, Röbern, Wuchern, Geytzigen
und wer vorthaylige, böße keuff oder ainicherlay
beschwerlich, unbillich, unredlich Contrect ubte.
Item allen, so mit Huorey, Ehebruch, Kupplerey
und andern flaischlichen unrainigkaiten befleckht
sind.
Item allen Fullern12, Sauffern, ungebürlich, schäd-
lich spilern und allen, so falsch Ayd schwören.
Welche sich nun in solchen und andern derglei-
chen stuckhen behafft finden und nit ainen warhaff-
ten fürsatz haben, ir leben zubessern, die bruederli-
che warnung und straff demüettigclich anzuenem-
men, sollen sich zu disem Tisch der gemainschafft
der kinder Gottes, mit denen sy (so lang sy dermaß
gesinnet sind) khainen thail haben, khains wegs ver-
füegen, Dann dieweyl sy nit Christlich leben wöllen,
sollen sy doch |14r | Christo und seiner hayligen
Gmaind die unehr nit beweysen, das sy solche hoche
Sacrament, die allain den frommen eingesetzt sind,
durch iren mißbrauch als ergerlich und offentlich
entehren, Dann sonst werden sy warlich des Ge-
richts und thodts werdt alle, die sich des Brotts des
lebens mißbrauchen. Sy sind des strickhs werth wie
Judas, die gemainschafft haben wöllen an dem Tisch
Christi und in aber hinderruckhs verkauffen, ver-
rathen und geben In in die hend der feind13 in dem,
das sy das wort Gottes unnd sein hailig Evangelium
durch ir eindringen under Gottes liebhaber und ge-
brauch diser Sacramenten schenden und schmähen,
auch verachtlich machen vor den feinden unsers
glaubens, so sy sehen, das unser Feyrtagb mit dem
Saurtayg14 der sünd und ergernus besudlet und solch
13 Mt 26,14-16; Mk 14,10-11; Lk 22,1-6.
14 Vgl. Mt 16,6.11; Mk 8,15; Lk 12,1.
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Vom Abentmahl
Die Articul Item, welcher gegen seinem nächsten beharlichen
Ir aller liebsten im Herren Christo, Dieweil Ir jetzt
mitgenossen des Tischs Christi sein wöllen, sollen ir
euch zuvor nach der lehr Pauli selbst beweren und
hertzlich erinnern, das der Sohn Gottes umb unser
unwürdiger, armer sünder willen komen ist in dise
welt, thodt und marter gelitten hat, damit unser
sünd verzügen, auch den thodt, so durch die sünd in
die welt komen ist, uberwunden und er uns selbs
wurde die speyß und das brott zu dem ewigen leben,
des wir uns dann in seinem Nachtmal mit dem Sa-
cramentlichen brott bezeugen und bekhennen.
Diß Nachtmal aber und Tisch des Herren soll
versagt und verpotten sein allen glaublosen, lieblo-
sen und ergerlichen menschen |12v | Und Erstlich
allen Abgöttern, Götzendienern, Aberglaubigen,
Zeuberen und denen, so ander leuth abfüerend vom
waren glauben und vertrawen in unsern ainigen
Gott, erlöser unnd hayland Jhesum Christum.
Item allen schmähern und lästeren Gottes, die da
frävenlich schweren und sich des Namen Gottes
mißbrauchen.
Item allen verächtern Gottes, seins worts und lehr
und der Christlichen Sacramenten des Tauffs und
Nachtmals und der gmaind Cristi.
Item allen denen, so ire Vatter unnd Mutter enteh-
rend oder belaidigen.
Item den ungehorsamen und auffrüerigen wider die
Oberkhait und allen, die Zinß, Zoll, Zehenden oder
anders, das sy schuldig zugeben, sich wegern. |13r |
Item allen denen, die ir aigne khind verkuppelt oder
sonst zu bösem ziehen und die christliche Zucht an
inen versaumen.
Item allen Todtschlägern und wer sich immer mit
den leuthen balget, die seinen oder andere unfüeg-
lich schlüege, die umbs gelts willen oder mutwilligk-
lichen den kriegen nachzugen und Weib und Khind
verliessen.
b Auf Rasur.
12 Völlerern.
neyd, haß und feindtschafft trüege.
Item allen falschen verleumbdern und nachredern.
Item allen undertruckhern der gerechtigkheit.
Item allen, die unfrid und unglückh zwischen an-
dern leuthen stifften. |13v|
Item allen Dieben, Röbern, Wuchern, Geytzigen
und wer vorthaylige, böße keuff oder ainicherlay
beschwerlich, unbillich, unredlich Contrect ubte.
Item allen, so mit Huorey, Ehebruch, Kupplerey
und andern flaischlichen unrainigkaiten befleckht
sind.
Item allen Fullern12, Sauffern, ungebürlich, schäd-
lich spilern und allen, so falsch Ayd schwören.
Welche sich nun in solchen und andern derglei-
chen stuckhen behafft finden und nit ainen warhaff-
ten fürsatz haben, ir leben zubessern, die bruederli-
che warnung und straff demüettigclich anzuenem-
men, sollen sich zu disem Tisch der gemainschafft
der kinder Gottes, mit denen sy (so lang sy dermaß
gesinnet sind) khainen thail haben, khains wegs ver-
füegen, Dann dieweyl sy nit Christlich leben wöllen,
sollen sy doch |14r | Christo und seiner hayligen
Gmaind die unehr nit beweysen, das sy solche hoche
Sacrament, die allain den frommen eingesetzt sind,
durch iren mißbrauch als ergerlich und offentlich
entehren, Dann sonst werden sy warlich des Ge-
richts und thodts werdt alle, die sich des Brotts des
lebens mißbrauchen. Sy sind des strickhs werth wie
Judas, die gemainschafft haben wöllen an dem Tisch
Christi und in aber hinderruckhs verkauffen, ver-
rathen und geben In in die hend der feind13 in dem,
das sy das wort Gottes unnd sein hailig Evangelium
durch ir eindringen under Gottes liebhaber und ge-
brauch diser Sacramenten schenden und schmähen,
auch verachtlich machen vor den feinden unsers
glaubens, so sy sehen, das unser Feyrtagb mit dem
Saurtayg14 der sünd und ergernus besudlet und solch
13 Mt 26,14-16; Mk 14,10-11; Lk 22,1-6.
14 Vgl. Mt 16,6.11; Mk 8,15; Lk 12,1.
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