Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Nachtrag zu Band XVI

benm, im fahl, solichs geschehe, das sie beide theil
ires Ampts erinnern und ermanen, einander weder
publice noch privatim zuverunglimpffen, sonder
sich ires entscheidts gutlich settigen zulassen und
irer Officien fleissig zuwarten, wie dann sie, Inspec-
tores, allen ernst unnd fleiß fürwenden sollen, damit
sie beide theil gutlichen vergleichen und allen un-
willen auffheben.
Sover auch einer unserern Underthonen seiner
Kinder oder anderer sachen halber (wie sich dann
offt begibt, das die Kinder, so von andern verfürt
oder sonsten zum studiern nit lust haben, ire Prae-
ceptores gegen iren Eltern mit unwarheit verun-
glimpffen) ab dem Schulmeister klag hett, Soll er
ine, Schulmeister, darumb in der Schul nit überlauf-
fen oder an andern enden mit bösen Träwor-
ten108 oder der that gegen ihme handlen, sonder sol-

ches vor den verordneten Inspectorn der Schul oder
dem Magistrat ordenlicher, gebürlicher weise auß-
füren. Wa aber einer dariiber eigens gewalts gegen
dem Schulmeister mit der that etwas fürnemen und
sich angeregts außtrags nit settigen lassen wölt, ge-
gen dem soll der Magistrat jedes orts der gebür nach
einsehens thon unnd ob dem Schulmeister halten.
|cxxxxia |
Da auch Underthonen weren, die dem Schul-
meister das verordnet Schulgelt oder sonsten das je-
nig, so sie ime zugeben schuldig, nit, wie sich gebürt,
in gütte und mit willen raichen wolten, Sollen die
verordnete Inspectores und der Magistrat darinnen
auch einsehens thon, damit dem Schulmeister das
sein one klag gefolgt werde unnd er seinem Ampt
unverhindert außwarten möge, etc.

m Separatdruck 1559: sein. 108 Drohworten.
n Separatdruck 1559: der.

552