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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0110
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Speyer

3. Anstellung evangelischer Predigera
1545

In eines e[hrbaren] rhats protocoll ab anno 1445,
montags, den 26. julii [1545], stehet also folio 392:
E[in] e. rhat dießer statt Speyer haben mitt |44v |
mehrer stimm einhellig uberkommen, daß man den
prior und praedicanten verehren soll mit der vereh-
rung, wie vormahls auch geschehen, und weitters,
daß man nach einem gelehrten praedicanten, der
dem gemelten prior zue Augustinern mit predigen,
reichung der heyligen sacramenten, visitirung der
kranken, so ihr begehren würdten, gleichförmig im
predigen, einer meinung und evangelischen ver-
standts, zur hülff und statt kommen soll, doch wie
sonsten die sachen in andern kirchen und pfarren
der religion halb gestellt und gelegen sein, bestehn
und pleiben sollen biß zu nechsten Wormbsisch
Reichstag1 und gemeiner stende reformation. Gott
geb gnadt, Amen. |45r|
In gemeltem protocoll fol. 477:
Anno 1545 uff mittwoch nach Luciae, den 15. de-
cembris, haben beede räth nach gestalt unnd gele-
genheit, wie die sachen allenthalben in Hayl[igem]
Röm[ischen] Reich geschaffen, durch daß mehrer2
uberkommen und beschloßen, daß zu dem prior zu

den Augustinern alhie noch ein praedicant, der sei
seines ordens oder nit, auch im ehestand oder nit,
der mit der lehr ihme, gemeltem prior, zustimme
und vergleiche, uff ein versuchens, zum fürderlich-
sten es gesein mag, bestellt und angenohmen werde
dergestaltt, daß derselbig nit sogleich zur praedica-
tur uffgestelt, sondern daß er sampt dem prior zu-
vohr die kinderlehr, den catechismum ahn die hand
nehmmen, die sacramenten administriren, die |45v|
kranken, so sein begehren, visitiren, heimsuchen
und mit christlicher lehre unterweißen und trösten
[soll]. So dan derselbig befunden, daß er in dießem
allem geschickt, uffrecht und dem prior in der lehr
gleichförmig, daß alßdan derselbig mit zuelaßen und
geheiß deß priors, alßwan er, prior, nit alhie, oder ob
er alhie und zur predig nit geschickt oder unver-
möglich, auch uffstehn und predigen möge. Und wo
derselb, so also bestelt, augustiner ordens oder sons-
ten, werde bey gemeltem prior sein tisch, cost, speiß
und wohnung haben wolte, daß deßwegen demsel-
ben priori von der rhät wegen willen gemacht und
derselben persohn auch belohnung beschehen solle.
Wo es aber ein verehelichte |46r| persohn, daß dem-
selben eine behausung, dem closter zu den Augusti-
nern zustendig, uff eines raths verzinßung eingege-
ben und mit demselben der besoldung wegen von
der räth wegen uberkommen werden soll.

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Speyer 1 A 450-3 Worms tagenden fand 1546 in Regensburg statt, vgl.
fol. 44r-46r. Kirchner, Reformationsgeschichte, S. 87f.; Aulin-
ger, DRTA.JR 17.
1 Der nächste Reichstag nach dem im August 1545 in 2 Mit Mehrheit.

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