2. Bedenken der Predigt halben 1538
liche unnd verdechtige uffrur des gemeynnen volcks
zu verhutten, uff das dasselbig, wo gar nit gepredigt
wurde, derhalben nit erreget uff zustehen unnd ein
prediger ires gefallens mit gewalt |5r| haben wolle.
Das auch er, der prior, dessen zuvorderst, wo sollich
sein bißanhero ungewandt unnd ungepreuchlich pre-
digen ime zu verweiß ruren, das ein rhat ine in dem
versprechen und vertaidingen wöllt,θ wy dan sol-
lichs auss erzelter ursachen wol bey meniglichen zu
vertaidingen sein wurdt.
Dan ya allen gaistlichen und weltlichen besser,
der sele hail mit guter, ruiger beschaidenhait, dyweil
ya Cristus ein her des inerlichen und ausserlichen
fridens und ainigkait, zu ehren unnd lernen, dan mit
uffrur, ungedult, zorn, neid, haß und teglicher un-
rue, dem so wider gar menschlich ainigkait, erhal-
tung gemaynen nutzs und gutter pollicey ursach zu
geben.
Und nach dem der pfarher zu sandt Gilgen allein ein
mitling, nichts aigens und gar spröde underhaltung
θ Ein Rhat will ihne deßwegen schutzen und verantwort-
ten.
hat, das zu besorgenn, er werde sich mit der zeit
hinweg thun müssen, das durch etliche raths perso-
nen, dy sich sein vermögen, er gebetten wurd, lenger
hie zu verharren und das man ime zu besserer un-
derhaltung zimliche hilff auß den almusen stocken
(doch sein unverwust) mittheilen thett mit vertre-
stung, er noch eine zeit lang daß beste thun und
sich, wy bißhero, guter lere beschaidenlicher |5v| be-
fleissen, das wurdt nit in vergeß gesteltt, ime mit
der zeit zu besserer versehung furderlich zu sein.
Wie dan dy sach vorgemelter wege dahin gerichtet,
das dise angeregte predige furgang hetten, acht man
gentzlich, es solte eynem yeden ruigen und gots
furchtenden, erliebenden Cristen zu erclerung gotli-
chen worts gnugsam, eynem erbarn rath und gemey-
ner stadt Speyer auch bey meniglichem unverweiß-
lich unnd unnachteilig sein.
Got wol sein gnad darzu verleihen. Amen.
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liche unnd verdechtige uffrur des gemeynnen volcks
zu verhutten, uff das dasselbig, wo gar nit gepredigt
wurde, derhalben nit erreget uff zustehen unnd ein
prediger ires gefallens mit gewalt |5r| haben wolle.
Das auch er, der prior, dessen zuvorderst, wo sollich
sein bißanhero ungewandt unnd ungepreuchlich pre-
digen ime zu verweiß ruren, das ein rhat ine in dem
versprechen und vertaidingen wöllt,θ wy dan sol-
lichs auss erzelter ursachen wol bey meniglichen zu
vertaidingen sein wurdt.
Dan ya allen gaistlichen und weltlichen besser,
der sele hail mit guter, ruiger beschaidenhait, dyweil
ya Cristus ein her des inerlichen und ausserlichen
fridens und ainigkait, zu ehren unnd lernen, dan mit
uffrur, ungedult, zorn, neid, haß und teglicher un-
rue, dem so wider gar menschlich ainigkait, erhal-
tung gemaynen nutzs und gutter pollicey ursach zu
geben.
Und nach dem der pfarher zu sandt Gilgen allein ein
mitling, nichts aigens und gar spröde underhaltung
θ Ein Rhat will ihne deßwegen schutzen und verantwort-
ten.
hat, das zu besorgenn, er werde sich mit der zeit
hinweg thun müssen, das durch etliche raths perso-
nen, dy sich sein vermögen, er gebetten wurd, lenger
hie zu verharren und das man ime zu besserer un-
derhaltung zimliche hilff auß den almusen stocken
(doch sein unverwust) mittheilen thett mit vertre-
stung, er noch eine zeit lang daß beste thun und
sich, wy bißhero, guter lere beschaidenlicher |5v| be-
fleissen, das wurdt nit in vergeß gesteltt, ime mit
der zeit zu besserer versehung furderlich zu sein.
Wie dan dy sach vorgemelter wege dahin gerichtet,
das dise angeregte predige furgang hetten, acht man
gentzlich, es solte eynem yeden ruigen und gots
furchtenden, erliebenden Cristen zu erclerung gotli-
chen worts gnugsam, eynem erbarn rath und gemey-
ner stadt Speyer auch bey meniglichem unverweiß-
lich unnd unnachteilig sein.
Got wol sein gnad darzu verleihen. Amen.
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