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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0242
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1. Kirchenordnungsmandata
6. Februar 1566

Anno portae salutis [15]66, den 6ten Februarii, ist
zue Westerpürg beid, der kirchen und der gemein,
verordnung beschehen wie volgt:
Zum ersten. Dieweil nuhn bis in das drit jar durch
enderung und auffhebung der pebstische[n] religion
alhie zue Westerpurg ein eige[n] pfarr auffgerichtet,
soll hinfortters keinem, er sey bürger, bürgersche,
bürgerschkindt, desgleichen keinem underthanen zu
Halbs, Hirgenrod und Staelhoffen, zu der pfar Wes-
terpurg gehorig und von unsern G[nädigen] hern
dazu geordent, zweyspalt anzurichten gestattet wer-
denn. Und wo hinfort einer hierinnen oder doraus-
sen, wie angezeigt, gespürt würde, der mitt seinem
Gemönden läuffenn1 oder anderswo ins pabstumb
diesse angefangne ordenung verachtet, item der sein
kinder nit alhie teuffen liess, das abentmal anderswo
empfieng, kreutter, liecht, salz beyn meßpfaffen set-
zen ließ oder sonst abgotterey trieb, in gottes wort
verpottenn, sol er, sey [er,] wer er wolt, disser kir-
chen zum baw und den haußarmen zur steur in ka-
sten ein gulden geben mit vorbehalt der straff, so
unser g[nädiger] h[err] von solchen mutwilligen for-
dern wirdt.
Zum andern. Sollen alle Sontag und Feyertag (als
da seind erstlich die festa Christi, unsers allein Er-
a Textvorlage (Handschrift): HStA Wiesbaden 339/208.
b Sic!
c Gestrichen: mit den 2 volgenden.

1 Gemündenlaufen, d.h. nach Gemünden zur Messe gehen.
Gemeint ist Gemünden bei Westerburg mit dem Reichs-
stift St. Severus. Eine Auflösung des Stiftes, über das die
Grafen von Westerburg und Wied-Runkel gemeinsam
die Vogtei ausübten, gelang wohl nicht unmittelbar

lösers und seligmachers, 1. geburtstag, 2. beschnei-
dung,2 3. der tag seines letzten abentmals, wilches
Christus kurtz vor seinem todt mit seinem jun-
gerb gehaltenn, 4. der tag seines leidens umb unser
sund willenn, 5. der tag seiner aufferstehung von
den todten,c 6. der tag seiner auffart gen himmel, 7.
der tag, auff wilhen der heilge geist von vatter in
seinem namen gesandt worden ist; | zum andern die
festa Mariae, der reinen jungfraw, als da seind 1. der
tag der opferung Christi im tempel, welhen man den
tag Mariae reinigung nennet,3 2. der tag der verkun-
digung, auff welchen sie vom engel Gabriel die fro-
lich botschaft empfangen von der menschwerdung
des sohns gottes etc., 3.4 der tag irer heimsuchung,
auff welchen sie Elisabetham, ire gefreu[n]dte5, die
warheit zu erforschen, besucht hat und von Naza-
reth gen Jerusalem gezogen etc. Lucae 1;6 zum drit-
ten aller Aposteln tage) also hinfort in unserer pfar
und kirchen gehalten werden.
Das Morgentz das verordnet Evangelion [ohn] un-
terlaß gepredigt werde und nachmittag der Ca-
techismus oder Kinderlere mit ernst getrieben werd,
sonderlich Sommerzeit von Ostern bis auff
Michel.7 Und wo jemand dieß beze[i]chnette Son-
und feyertag nit heilig nach erforderung des dritten
gepots halten würde mit predig horen und leren, mit
1566; der erste lutherische Pfarrer ist erst 1580 belegt;
vgl Köbler, Lexikon, S. 196; Petry, Handbuch,
S. 111f.
2 1. Januar.
3 2. Februar.
4 25. März.
5 Verwandte, vgl. Grimm, DWb 4, Sp. 162f.
6 2. Juli.
7 29. September.

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