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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0345
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Einleitung

1. Die Grafschaft Sayn

Die Grafschaft Sayn bestand im Wesentlichen1 aus den beiden späteren Reichsgrafschaften Hachenburg
und Altenkirchen2 im Westerwald und der Herrschaft Freusburg an der Sieg3. Mitte des 14. Jahrhunderts
kamen die Grafen von Sayn durch Erbschaft auch in den Besitz der Grafschaft Wittgenstein. Schon im 13.
Jahrhundert hatte sich das Geschlecht in zwei Linien, die Johannische und die Engelbertsche, geteilt. Die
Engelbertlinie erhielt die Grafschaft Wittgenstein und nannte sich von da an Sayn-Wittgenstein.4 Da diese
Teilung bis 1605 Bestand hatte und die Grafschaft Sayn-Wittgenstein im heutigen Nordrhein-Westfalen
liegt, findet sie im vorliegenden Band keine Berücksichtigung.

2. Von der Einführung der Reformation bis zur Kirchenordnung 1590

Im Landeshauptarchiv Koblenz befindet sich unter den Akten der Grafschaft Sayn-Altenkirchen ein Manu-
skript, das eine Art Kirchengeschichte der Grafschaft Sayn darstellt und die Jahre 1561-1608 umfasst. Es
beginnt:
1561 - Ist die große reformation der kirchen von den päbstlichen mißbräuchen geschehen.
Pro memoria. Anno 1561 hat Graff Adolph zu Sayn im andern jahr seiner regierung die kirchen von den
päbstlichen mißbräuchen nach der Augspurgischen confession5 reformirt, welchem löblichen exempel sein ohm,
graff Sebastian zu Sayn, der sich mit dem ambte Freußberg und [der] herrschafft Monklar6 abfinden laßen,
alsbald folgte. Solchem nach war zu ausgang gedachten jahres die evangelische lutherische religion in der gantzen
graffschaft Sayn im vollen schwange.7
Adolf von Sayn (1538-1568) war der älteste Sohn Graf Johanns VI. von Sayn (1518-1560), der sich die
Regierung der Grafschaft mit seinem Bruder, Sebastian II., geteilt hatte. Nach dem Tode Johanns 1560

1 Daneben wären noch zu erwähnen die von den Sayner
Grafen z.T. auch mit Titeln geführten Anteile an den
Herrschaften Homburg (das sog. Homburger Ländchen
bei Nümbrecht), Montclair (an der unteren Saar, Land-
kreis Merzig-Wadern) und Meinsberg (heute Malbrouck
bei Manderen, Dep. Moselle; die beiden letztgenannten
Herrschaften kamen 1452 durch die Heirat Gerhards II.
mit der letzten Erbin der Grafschaft Sierck (Dep.
Moselle) in Sayner Besitz, vgl. Dahlhoff, Geschichte,
S. 14.).
2 Die Bezeichnungen Sayn-Altenkirchen und Sayn-Ha-
chenburg beziehen sich eigentlich auf die nach der Erb-
teilung von 1652 entstandenen selbständigen Herrschaf-

ten dieses Namens (vgl. unten Fußnote 30; Müller,
Gemeinden und Staat, S. 20-22. Gensicke, Landesge-
schichte, S. 343-345). Dennoch umschreiben sie halb-
wegs zutreffend auch den Bestand der früheren Graf-
schaft Sayn in deren Grenzen aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts.
3 Bei Kirchen an der Sieg.
4 Vgl. Köbler, Lexikon, S. 564.
5 BSLK S. 44-137.
6 Die Burg Montclair an der Saar, heute Landkreis Mer-
zig-Wadern.
7 LHA Koblenz 30/4027, S. 9-11.

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