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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0243
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1. Kirchenordnungsmandat 1566

anhalten seiner kinder und gesind zum Catechismo,
soll derselbig verächter, er sey, wer er woll, hierien
im flecken oder draussen den hiezugeordnetten dörf-
fen, disser kirchen zum baw 6 alb. geben.
Es soll auch vleissigs auffsehen geschehenn vom
Burgermeister, Kirchenmeistern, Eltisten oder
Senscheffen, auch ein jeder Christ, das die verachter
gottes worts, gotzlesterer, so bey dem Namen Jesu,
seinem leiden, martter und vond den Sacramenten,
dadurch wir armen erlost und der gerechtigkeit, die
vor got gilt, versichert werden etc., vergeblich
schweren, spielen etc., sie werden erfunden auff der
gassen, wirtzheusern oder anderswo, under der pre-
dig oder sonst, das sie zur straff anbracht werde[n]
etc. |
Item, wo jemand, wie dan wol etliche gotlosen und
muttwillige buben seind, dem burgermeister, ka-
stenmeistern, Eltisten oder irgendeinem Christen
einigen intrag, diesse christliche ordenung und zucht
zu verhinderung, thun werde[n], der sol seins mutt-
willen halber mit berurter straff verfallen sein etc.
Es seind auch auff und aus unsers g. hern bevehl
und zuschreibens erwelet und angesetz[t] zu ordent-
lichen kastenmeister disser und unser Liebenfrawen
kirchen: Severus Koch, Henrich Fersch. Zu Sen-
scheffen in den zugeordenett dorffen als Johan, des
Balgen, von Halbs, Syfrid Droll von Hirgenrod und
Ebertz Leonhard von Stalhoffen.
Zum vierdenn soll das abentmalh des hernn, wie
auch die tauff sontags zu morge[n] nach getanner
predig vericht werdenn und den notturfftigen und
die es den abendt zuvor begeren keinen Sontag im
jar abgeschlagen werden. Es soll auch kein Christ so
vergessen sein, das er meine, die Sacramenta des
hernn seyenn ein zeit oder an einem ort besser dan
am andern, sondern soll achthabenn, wen und wo
dieselbigen recht nach einsetzung Christi verhandelt

werden aus seinem gebott und nach seinem bevehll,
wie uns dan die wortt seines heilgen und theurn ab-
enthmals leren und weisen, wilhe wort auch ein ider
Christ, der zum abentmalh gehen will, zuvor lernen,
wiessen und bekennen soll. Dan aus denselbigen
wirt er sich leichtlich wiessen zu richten, wen, wo
und von wem das abentmalh des hernn zu genies-
senn etc.
Wie man aber mit den rhoen Christen, so hinfort in
christliche versamlung (da man gottes wort leret,
horet und lernet, die Sacramenta verricht und sich
derselbigen theilhafftig macht nach des hern Christi
bevehll) langsam erscheinen und wohl inn eim gant-
zen jare und daruber sich zum disch des hernn nitt
verfugen, halltten soll, eleret unse Christus Matthei
am 18.8 |
Zum fünfften soll, wo kein feirtage vorfallen, in der
wochen freytags hyerinnen und auch zuweillen
draussen in Mariaekirchen gepredig und bettag ge-
haltten werden, auff welhen tag die christliche ge-
mein des morgentz umb sieben uhr zusamen kom-
men, gottes wort hören, gott durch Christum, Joh.
16,9 bitten und helffen, bitten umb alles, das uns an
leib und seel vonnötten ist, darnach ein iglicher an
sein arbeit gehen. Dan solches fordert Christus von
uns nit allein, sondern will auch alsdan unserer hend
werck und arbeit segnen und gluck dazu geben, do
er spricht Matt. 6: Suchet zum ersten das reich got-
tes und sein gerechtigkeit, so wirt und soll euch alles
zufallenn.10 Derwegen wirdt sich auch ein rechter
Christ hierinnen christlich beweisen und gehorsam-
lich erzeigen, die offentlich und mutwillige veräch-
ter sollen ire straff, wie vorgemelt, befinden.
Wo nuhn jemand diesse ordenung ohnchristlich be-
deucht, der soll sie ongetadelt lassen und bey auff-
erlegter straff sich derselbigen gemeß halten, er

d Konjektur aus: wen. 8 Mt 18,15-18.
e-e Konjektur aus: und leret und. 9 Joh 16,23f.
10 Mt 6,33.

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