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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 1. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30659#0260
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Leiningen-Westerburg

Von dem Catechismo.

hEs ist vor zeiten der Catechismus alwegen vor dem
Tauff in der Christlichen kirchen mit denen, so zu
iren jaren unnd verstand kommen, gehalten worden.
Nach dem aber zu dieser zeit die kinder inn irer
kindheit, da sie des mündlichen berichts noch nicht
vehig seind, getaufft werden, so soll der Catechis-
mus, als der so zu unterrichtung der hauptartickel
des rechten waren Glaubens denen, die zu iren jaren
und verstand kommen, nottürfftig mit den kindern,
als bald sie desselben ires alters und verstands hal-
ben vehig sein mögen, gehalten werden.h
Das soll aber uff diese weiß geschehen.
Erstlich soll ein jeglicher Evangelischer Prediger
inn allen seinen predigten zum beschluß uff der
Cantzel das Göttlich Gesetz oder die zehen Gebott
den heiligen allgemeinen Christlichen Gauben
sampt dem Gebet, wölches uns der Son Gottes selbst
gelehret, das heilig Vatter unser, auch die wort der
stifftung der heiligen Sacramenten des Tauffs, des
Herren nachtmal und vom Ampt der Schlüssel inn
einiger gleichlautender form der Christlichen gemei-
ne orden- |19r| lich, verstendlich und deutlich fürle-
sen, auff daß beyde, alt und jung, die wort bey inen
selbst nachsprechen und einerley form gewohnen
und nachfolgen.
Und solle sich dieser arbeit kein kirchendiener, wie
gelehrt er immer sey, verdriessen lassen oder dersel-
bigen schemen, dann die hohe Maiestet Gottes hat
die zehen Gebott so hoch gewürdiget, daß sie selbs
der versamlung des Israelitischen volcks uff dem
Berg Sinai fürgesprochen hat, wie Moyses im an-
dern Buch am 20. Capitel beschrieben hat.29
Zu dem, so hat der Herr Christus selbst das Vat-
ter unser zu beten gestellet unnd gelehret unnd was
das Christlich bekentnuß und glauben belanget,

h-h Aus KO Pfalz-Neuburg 1554, gekürzt.
i Von hier bis Fußnotej S. 243 aus KO Pfalz-Neuburg
1554.
29 Ex 20,1-21.

Fürnemlich die fürnembsten Artickel von dem Son
Gottes, hat es Petrus mit andern seinen mit Apo-
steln auff den Pfingstag nach empfahung des heili-
gen Geistes geprediget.
iLetzlich soll ein jeglicher kirchendiener etlich mal
im jar uff vorbemelte stuck nach der Predig die vol-
gende Sprüch Pauli, darinn ein jeglicher seines be-
ruffs erinnert, verlesen, Nemlich also:
Nach dem wir jetzt die haupt- unnd nötige stück
unsers heiligen Christlichen Glaubens gehört, so sol-
len wir auch vernemen die sprüch der heiligen
Schrifft, darauß ein jeglicher erlehrnen mag, was im
inn seinem beruff zuthun gebürt. |19v |
Die weltliche Obrigkeit.
Lasset euch weisen, ir König, und lasset euch
lehren, ir Richter auff Erden, dienet dem Herrn mit
forcht und freuwet euch mit zittern. Psal. 2.30
Lasset ab vom bösen, lernet guts thun, trachtet
nach recht, helffet dem vertruckten, Schaffet dem
Waisen recht und helfft der Witwen sachen, Jesaje
1.31
Den Richtern.
Sihe dich umb unter allem Volck nach redlichen
leuten, die Gott förchten, warhafftig unnd dem geitz
feind seind, die setz uber sie, daß sie das Volck alzeit
richten. Exod. 18.32
Sehet zu, was ir thut, dann ir hal- |20r| tet das
gericht nicht den menschen, sondern dem Herrn,
und ehr ist unter euch im gericht, darumb last die
forcht des Herrn bey euch sein unnd hüttet euch
und thuts, Dann bey dem Herren, unserm Gott, ist
kein ansehen der Personen noch annemen des ge-
schencks. 2. Chronic. 19.33

30 Ps 2,10f.
31 Jes 1,17.
32 Ex 18,21f.
33 2Chr 19,6f.

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