Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0027
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Einleitung

Eisenlöher,30 amtiert 1589-1596. Erst mit Eisenlöhers Nachfolger Albrecht (von) Hellbach,31 amtiert
1596-1615, ändert sich das, vgl. dazu die Ausführungen zur Erarbeitung der Kirchenordnung weiter unten
auf S. 526-530.
4. Die Superintendentenordnungen 1576-1589
Im Dhauner Bestand des Fürstlich Salm-Salmschen Archivs auf Schloss Anholt findet sich ein ganzes
Konvolut mit Entwürfen, Fragmenten, Reinschriften und überarbeiteten Versionen der Superintendenten-
bestallungen (Capitulation) und -ordnungen aus diesen Jahren.
4a. Superintendentenkapitulation 1576 (Text S. 542)
Diese Capitulationen sind deshalb interessant, weil sie auch Anweisungen zu Lehre, Bekenntnis und Amts-
führung enthalten, darunter die wichtige Mitteilung, dass in der Wild- und Rheingrafschaft die kurpfälzi-
sche Kirchenordnung Ottheinrichs in Gebrauch ist. Die erste Capitulation ist ausgestellt für Irenäus 1576
(als Entwurf und Reinschrift), dann folgt eine für Hartmann, auch diese in zweifacher Ausfertigung. Dieser
Urkunde hat einer der Sekretäre oder Archivare einige biografische Notizen über Hartmann beigefügt.32
Für Schechsius und Felsinius hat es offenbar keine derartige Capitulation gegeben, obwohl am Ende der
Superintendentenordnung (Text 3b) eine solche in Aussicht gestellt wird, denn im Anholter Konvolut
befindet sich ein auf 1586 datiertes Fragment einer Bittschrift, in dem der Unterzeichner, offenbar Felsi-
nius, um die Ausstellung einer Instruction und specificirten Capitulation bittet - leider fehlt die Seite mit der
Unterschrift. Erhalten hat sich dann wieder die Capitulation für Johann Eisenlöher von 1589, in die aller-
dings im Teil über die Lehrnormen etliche Formulierungen aus der eigentlichen Superintendentenordnung
übernommen worden sind.
4b. Superintendentenordnung 1584 (Text S. 545)
Für die beiden aus Heidelberg kommenden Superintendenten Schechsius und Felsinius sind dagegen dann
erstmals ausführliche Superintendenteninstruktionen oder -ordnungen erhalten, die, weit mehr als die sehr
allgemeinen Capitulationen, ausführlich die Amtspflichten des Superintendenten beschreiben. Zu dieser
Entwicklung mag der 1583 erfolgte nochmalige Konfessionswechsel der Kurpfalz geführt haben, der auch
die beiden Kirchenräte Schechsius und Felsinius ins Exil trieb. Da Schechsius schon nach kurzer Zeit wieder

dent bezeichnet wird.
28 Paul Schechsius, geb. um 1553 in Franken, stud. 1569
Tübingen, Pfarrer Oberpfalz 1571, Hofprediger und KR
Heidelberg 1576, entlassen 1584 (siehe unten, Teil Kur-
pfalz, S. 690), Superintendent St. Johannisberg, 1586
Hofprediger Hohenlohe, gest. dort 1586.
29 Johann Philipp Felsinius, geb. um 1540 Kissingen, stud.
(kath.) Würzburg, Dillingen, Ingolstadt, Kaplan Würz-
burg; luth. Pfr. Herbolzheim, 1568 Pfr. Kaiserslautern,
1570 Pfr. Erbach, 1578 Leimen und Heidelberg, 1583
entlassen, Pfr. Hausen, 1585 Wörrstadt, 1586 St. Johan-
nisberg, gest. dort 1589. Vgl. Fröhlich, Geschichte,
S. 5.
30 Johannes Eisenlöher (oder -löwer), geb. um 1563 Mar-
bach/Neckar, stud. 1576 Tübingen, 1579 Heidelberg,
1580 Schulmeister Alzey, 1584 Diakon Sprendlingen,
1584 Pfr. Niederhilbersheim, 1589 Sup. St. Johannis-
berg, resigniert 1596 wegen eines (später vor Gericht nie-

dergeschlagenen) Ehebruchvorwurfes, 1597 Pfr. Müns-
ter a. St., 1601 Steinbockenheim, 1617 Wallertheim.
31 Karl Albrecht (von) Hellbach, geb. um 1558 Nöttleben,
stud. Jena, Leipzig, 1579 Pfr. Erbach, 1582 Alzey, 1584
Simmern, 1596 St. Johannisberg, dort gest. 1615. Fröh-
lich, Geschichte, S. 5f. Fröhlich, Superintendenten,
S. 65-104.
32 Diser Andreas Hartmanus kombt ledigh von Straßburgh
alhie, ist zu Ulm daheim, nimbt eine ledige pershon, ist zu
Embten im Niderlandt daheim, heldt mit ir die hochzeit zu
Kirn in Ullen Barthen hauß. Pleibt ungeferlich vier jahr
superintendens, stirbt mit seiner haußfrawen sterbens zeit
uf St. Johansperg, verläst ein klein kindtlein und in die
500 fl. vermögens. Die stadt Ulm begerdt das kindt, darin-
nen meine g[nädige] herrschafft etc. sich lange zeit gesperdt.
Letzlich haben ire g[naden] das kindt und geldt der stadt
Ulm vervolgen laßen; wie es nun hinfuhrter mehr beschaf-
fen, wais ich nicht.

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