Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0058
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wild- und Rheingrafschaft

9. Zweiter Vertrag über die Konfession der Herrschaft Vinstingena
31. März 1596

Demnach unnd alß wir, Otto unnd Friedrich, gevet-
tern, wildt- unnd Rheingraven, Graven zu Salm
unnd Herrn zu Vinstingen etc., umb jungst ver-
schienen vierundachtzigsten jars mit dem margra-
ven zu Havere etc., Herrn Carl Philipen von Croy,
alß unserm mit- und gemeiner herrn ihn der der her-
schafft Vinstingen, eines stettigen unnd immerweh-
renden religion friedens nach lauth unnd inhaltts
berürdts abschieds verglichen unnd vereinbaret ha-
ben,1 und da bei neben zu gemueth fueren den trueb-
seligen zustandt dieser letzten zeitten, wie viel unnd
mancherlei secten unnd irrungen wie nicht weiniger
unnd ebenmessig hochschedtliche mutationes ihn re-
ligions sachen nach absterben unnd verenderung der
regenten unnd regiment zu verderbung vieler unzal-
baren sich täglich zutragenn unnd eingefuert wer-
den,
Wir unß aber auß den gnaden gottes unnd seinem
heisamen unnd unfeilbarenn, heiligen wortt gewiß-
lich zu getröstenn haben, das wir unser von gott,
dem herrn, anbevollene underthanen ihn der her-
schafft Vinstingen wie auch an andern unsern Graff-
unnd herschafften in der wahren, allein seligma-
chenden, christlichen religion, der Augspurgischen
Confession2 gemeß reformiert, anweisen und ihn
irem ewigen heill unnd seligkheit underrichten las-
sen; bei welcher religion unnd confession (die wir
besonderlich in der gemeinen herschafft Vinstingen
mit darsetzung unsers eigenthumbs durch die hulffe
unnd gnade gottes angesteltt unnd bishero erhal-
tenn), wir durch verleihung gottlicher gnade unnd
hülffe etc. bestendig zu verharren, zu leben unnd
seliglich zu sterben, wie ebenmessig unsere arme un-

a Textvorlage (Handschrift): FSSA Bestand Grumbach
XV/18.
1 Siehe oben Text Nr. 5.

derthanen dabei zu erhaltenn, zu schützen unnd zu
schirmen gedengkhen, damit dan inkünfftig der sel-
bigen unserer waren christlichen religion zuwider
ihn beruerter unser herschafft Vinstingen, wie auch
andern unsern Graff- und herschafften nach unserm
ableiben durch andere unsere mittherren noch unser
selbst erben unnd nachkhommen kheine andere sec-
ten, irrthumb noch abergleubische, vermeinte | reli-
gionen unnd opinionen eingefueret, sondern unser
arme, anbevollene underthonen bei warer christli-
cher religion unnd seligmachendem wort Gottes er-
halten unnd geschützt, auch uff die nachkhommen-
de gepflantzt möge werdenn.
So haben wir vor unß unnd unsere erben unnd
nachkhommene umb eines solchen an heudt dato
miteinander verglichen, vereinbaret unnd mit
handtgegebener trewen gelobtt unnd versprochen,
das wir vor unß selbsten noch die unsern inkünfftig
dawider nichts thuen, handlen oder vornehmen,
auch anderen, so uns oder unsere erben, wie auch
unsere angehörige und underthanen darahn verhin-
tern oder eintrag zu thuen understehen mochten zu
thuen nicht gestatten wöllen noch sollenn.
Und das alles bei vermeidung der hochsten ungnade
Gottes. Dessen alles zu warem urkhundt haben wir
unß unnd unsere erben, deßen alles zu ubersegen vor
unß selbsten, auch die wolgeborene beide unsre el-
testen söhne, Johan3 unnd Philips Otto4 etc., Wildt-
unnd Rheingraven etc., vor sich unnd ire unmun-
dige gebrüeder mith eigenen handten underschrie-
ben.

2 BSLK S. 44-137.
3 Johann IX. von Kyrburg, der älteste Sohn Ottos.
4 Philipp Otto von Dhaun, der älteste Sohn Friedrichs.

554
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften