Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0098
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
84 Die vier geistlichen Gebiete Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen. III. Naumburg-Zeitz.

ihme: Warlich, warlich, ich sage dir, es sei dan,
das jemand von neuen geboren werde, kan er das
reich gottes nicht sehen. Nicodemus spricht zue
ihme: Wie kan ein mensch geborn werden, wan
er alt ist? kan er auch wiederumb in seiner
mutter leib gehen, und geborn werden? Jesus
antwortet: Warlich, warlich, ich sage dir, es sei
dan, das jemand geborn werde aus dem wasser
und geist, so kan er nicht in das reich gottes
kommen. Was vom fleisch geborn wird, das ist
fleisch, und was vom geist geborn wird, das ist
geist. Lass dichs nicht wundern, das ich dir ge-
saget habe, ihr müsset von neuen geborn werden.
Der wind bleset wo er will, und due hörest sein
sausen wol, aber due weist nicht, von wannen
er kombt und wo er hinfehret. Also ist ein jeg-
licher, der aus dem geist geboren ist. Nicodemus
antwortet und sprach zue ihme: Wie mag solches
zuegehen? Jesus antwortet und sprach zue ihme:
Bistue ein meister in Israel und weissest das
nicht? Warlich, warlich ich sage dir, wir reden,
das wir wissen, und zeugen, das wir gesehen
haben, und ihr nehmet unser zeugnus nicht an.
Gleubet ihr nicht, wen ich euch von irdischen
dingen sage, wie wurdet ihr gleuben, wan ich
euch von himlischen dingen sagen wurde. Und
niemand fehret gen himmel, dan der vom himmel
wieder kommen ist, nemblich des menschen sohn,
der im himmel ist, und wie Moses in der wuesten
eine schlange erhöhet hat, also mus des menschen
sohn erhöhet werden, auf das alle, die an ihn
gleuben, nicht verloren werden, sondern das ewige
leben haben.
Nach der predigt singet man
Gott der vater wohn uns bei etc.

Oder
Es wolt uns gott gnedig sein.
Gott der vater wohn uns bei und lass uns
nicht vorderben.
Gott der vater wohn uns bei, und lass uns
nicht vorderben, mach uns aller sünden frei und
hilf uns selig sterben, fur den teufel uns bewahr,
halt uns bei vestem glauben, und auf dich lass
uns bauen aus herzen grund vortrauen, dir uns
lassen ganz und gar, mit allen rechten christen,
entfliehn des teufels listen, mit wafn gotts uns
fristen, amen, amen, das sei wahr, so singen wir
alleluia.
Jesus Christus, wohn uns bei, etc.
Heilig geist, der wohn uns bei etc.
SEQUITUR
TERTIA RELI-
GIONIS PARS
de institutione scho-
lastica1).
Lectori salutem.
Licet nunquam certa regendarum scholarum
formula, quae singulis temporibus aeque servanda
esset propter frequentem tum praeceptorum, tum
discipulorum variationem praescribi possit, tamen
ut aliquod exemplum, quo modo nostris tempori-
bus scholam instituimus posteris relinquamus, hoc
loco brevem quasi indicem, pro tertia religionis
parte subjicere voluimus, nam et hanc scholasti-
cam institutionem proprie ad religionem pertinere
judicamus. Precamur autem successores nostros,
ut istam quantulamcunque operam nostram boni
consulant. bene vale lector.

1) In Dresden auf einem besonderen Blatte.

Hora 6. Die

INSTITUTIO SCHO-
lae Neunburgensis apud diu um
Wenceslaum per aestatem.
In prima classe cui praeest
magister ludi.
Martis legit magister orthographiam
Lunae ludi ethimologiam
et syntaxin

Jovis
Veneris

examinat idem rem grammaticam

ordine

ex Terentio.

Subdividitur autem iterum haec
classis in duos choros primum
et secundum.

Hora 7.


Die

Lunae
Mercurii
Veneris
Saturni

repetit infimus lectionem Virgilianam et prae-
cepita grammaticae2) cum pueris secundi
chori, reliqui ingrediuntur sacram aedem.

Martis
Jovis

omnes simul ingrediuntur conciones.

2) Neumüller: grammatica. Dresden: grammatice.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften