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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0256
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242 Die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein und Stift und Stadt Quedlinburg.

welches ja so viel ist, als einen offentlich für ver-
bannet halten.
So wenig als nu die offentliche busse unrecht
ist an denen, so schon excommuniciret sind, so
wenig kan sie bei solchen, die sich selbst one zu-
thun der kirchen und für gott de facto in bann
gethan, für unrecht gehalten werden.
Christus befihlet Matth, am 5. das man sich
mit dem bruder, den man beleidiget hat, ver-
söhnen solle, ehe denn man die gabe auf den altar
opfert. Wenn nu aber eine ganze kirche und ge-
meine beleidiget und geergert ist durch offent-
liche sünde und laster, wie kan denn die abbittung
und versöhnung gegen dieselbe anders denn
offentlichen geschehen, was gegen allen offentlich
gesündiget worden, das muss je gegen allen offent-
lich abgetragen werden, was ein solcher offent-
licher sünder der gemeine abbittet und er ime
von der gemeine wil verziehen haben.
Es können die, so nach dem befehl Christi
und S. Pauli für heiden und zölner gehalten,
und gemieden werden sollen, das sie busse thun,
und sich mit der kirchen widerumb versöhnen,
und wie andere christen der kirchen recht ge-
brauchen wollen, auf keinem andern wege darzu
komen, denn durch offentliche abbitt, versöhnung
und busse, das man ire augenscheinliche besserung,
welche sie mit irer selbst gegenwertigkeit bezeugen,
sehen möge.
Da sich der verlorne son wider findet, wird
solchs dem eltern sone und dem ganzen haus-
gesinde verkündiget und nicht vom vater heim-
lich verschwiegen.
Auch wirds allen nachbarn und freunden an-
gezeigt, da das verlorne schaf, und der verlorne
grosche wider funden wird.
Die arme sünderin Luce am siebenden capitel
thut auch offentliche busse in des phariseers
hause, und wird auch von Christo selbst publice
und offentlich für allen absolviret. So heisset
Paulus diese für allen offentlich strafen, die da
offentlich sündigen, wenn sie nu busse thun, und
sich bessern, und solches ir ernst ist, solten sie
je selbst begeren, (wo anders nur ehre in inen
were) das solches auch offentlich für allen an-
gezeigt, und die gegebenen ergernis abgegeben
würden.
Hieraus sehe nu wer da wil, ob die offene
busse auch an denen, so von der kirchen nicht
verbannet gewesen sein, nicht in gottes wort ge-
gründet sei.
Was die ceremonia anlanget , mit dem für-
stellen der personen, welche weder aus dem bann
zur gemeinschaft der kirchen und offentlichen
brauch der hochwirdigen sacrament gesetzt und
aufgenommen werden, haben wir darvon dieser
kirchen gewonheit und meinung, nach obvermelten

synodo, in offenem druck ausgehen lassen, darbei
lassen wir es itzt wenden und weisen den christ-
lichen leser daselbs hin.
XX.
Vom process, wie man die, so offene
busse thun, wider zur gemeinschaft der
kirchen aufzunehmen pfleget.
Erstlich pfleget man denen, welche entweder
in den bann gethan wurden, oder sonst durch
offentliche laster de facto im bann sein, eine prob-
zeit zustellen, darinne man sehe und erkenne,
das inen ire bekerung und busse warer und
rechter ernst sei. Und wenn mans also erfindet,
das die person, so im bann ist, sich mit ernst
bekeret und umb die wider aufnehmung zur
christlichen kirchen ansuchet, und bittet, so ist
das andere, das zu solchem eine gewisse zeit be-
stimmet und benennet wird, auf welche sich der,
so absolvirt und aufgenommen werden sol, offent-
lich für der kirchen einstelle, und nach gehaltener
predigt durch den pfarherren oder kirchendiener
seinen fall und sünde, auch seine bekerung und
abbitte des gegebenen ergernis in seiner gegen-
wertigkeit mit namen vermelden und anzeigen lasse.
Zum dritten, wenn dieses also aufm predig-
stuel ausgerichtet ist, sol der, welcher mit der
kirchen durch offene busse ausgesöhnet werden
wil, für den altar knien oder treten, da sol der
kirchendiener offentlich fragen.
Zum ersten, ob er bekenne, das er offendlich
gesündiget und mit seiner sünde gott erzörnet
und viel christen geergert habe.
Zum andern, ob im solches von herzen leid
sei und begere wider durch die offene busse mit
gott und der verergerten gemeine versöhnet zu
werden.
Zum dritten, ob er hinförder sich mit gött-
licher hülfe ernstlich zu bessern gedenke und ob
er warhaftig gleube, das ime umb Christus willen
durch die heilige absolution, solche seine offent-
liche und alle andere sünden vergeben werden.
Auf diese fragen sol mit ja geantwortet
werden. Wenn solchs geschehen ist, sol der
kirchendiener die absolution auch offentlich er-
gehen lassen, und solches mit folgenden oder
dergleichen worten.
Absolutio.
Gott der vater unsers herrn Jesu Christi,
der dich zuerkentnis deiner sünden bracht hat,
und geschworen: Als war ich lebe, ich wil nicht
den tod des Sünders, sondern das er sich bekere
und lebe, der hat dir umb seines lieben sons
willen alle deine sünde verziehen. Und ich, als
ein unwirdiger diener, spreche dich an seiner stat,
 
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