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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0432
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418

Das Erzbisthum Magdeburg.

85. Instruktion zur Visitation. Vom 25. Mai 1583.
[Aus Magdeburg, St.A. II, Nr. 511.]

Instruction, darauf von gottes gnaden wir
Joachim Friederich, postulirter administrator des
primats und erzstifts Magdenburg, marggraf zu
Brandenburk, in Preussen zu Stettin Pommern
der Cassuben Wenden, auch in Schlesien, zu
Crossen herzog, burggraf zu Nurmberg und furst
zu Ruegen, den wirdigen, vesten, und hochgelarten,
unsern lieben andechtigen rethen, und getreuen1),
ern Petro abten unsers closters Berga, vor unser
altenstadt Magdenburg, ern Johann Schultheissen
unserm hofprediger, oder wen wir kunftig an seine
stat verordnen werden, ern doctori Sigfrido Sacco,
thumbpredigern unsern primat erzstift kirchen,
binnen unser altenstadt Magdenburg, ern doctori
Johann Oleario pfarhern unser stadt Halle, ern
Antonio Freudeman der rechten doctorn, ern
Bartolmeen Uden, Joachimen von Alvensleben zu
Alvensleben, Achatiussen von Veltheim zu Harpke,
Gebhardten von Alvensleben uf Friedeburg, Danieln
von der Schulenburg zu Aldenhausen, Christoffen
von Trotha zu Krosigk, Casparn ausm Winkel zu
Wettin, Adolfen von Krosigk zu Zeits, Volradten
von Krosigk zu Besem, Andreassen Redeckin zu
Ferchland , Christoffen von Biern zu Popelitz,
Baltzern von Arnstedt zu Mockern, Albrechten
von Britzka zu Benstorf, Christoff Hacken zur
Stulpe und Lippolden von Klintzing zur Dahme,
als unsern verordenten visitatorn eine christliche
gemeine visitation in unserm erzstift Magdenburg
vorzunehmen und zu halten, gnediglich bevohlen.
Dieweil aber den benannten personen sehr
ungelegen sein, auch grosse unbequemickeit und
unkosten geberen wolte, wan sie sambelich dieser
visitation vom anfange bis zum ende beiwohnen
solten, so ist unser wille und meinung, das sie
unter sich ordnung machen mugen2), wie sie jeder-
zeit mit einander abwechseln und dieses christ-
lichen werks abewarten wollen, doch dass allemal
der abt zu Berga3), und zum wenigsten zweine
theologen, einer von unsern rethen und einer oder
zwene von der ritterschaft, so hierzu deputirt,
darbei sein,
Und sollen alsdan dieselbigen verordenten
zum forderligsten ufziehen, die visitation im namen
gottes anfahen, und nicht alleine unsere ambter,
stedte und dorfer, sondern auch unsers thumb-
capitels und der andern prelaten und closter,
auch der von der ritterschaft unsers erzstifts

1) Am Rande: Vorordente visitatores.
2) Am Rande: Visitatores mügen miteinander abe-
wechseln.
3) Am Rande: Der herr von Berge, 2 theologi,
1 von rethen, 1 ader 2 vom adel.

stedte, flecken und dorfer, wie in nechster visi-
tation auch gehalten worden, visitirn und besuchen.
Ehe1) sie aber an einem jeglichen orte zur
stelle gelangen, sollen sie ihre zukunft, einen tag
oder zwene zuvorn dem amptman, rathe oder ge-
richtshern daselbst zuerkennen geben, pfarher,
capellan, schulmeister und andere kirchendiener
auf ihre der visitatorn zukunft zuvorwarnen, und
sich einheimisch zu enthalten, und wan sie nun
hernacher zur stelle kommen, sollen sie den pfar-
hern , predigern, capellanen, schulmeistern und
andern kirchendienern in beisein des ambtmans,
raths, oder gerichtshern, wie es eines jeglichen
orts gelegenheit geben wirt, die ursachen ihrer
ankunft vormelden und von ihnen anhören oder
das concept ihrer predigten von ihnen fordern2),
und sich daraus mit vleiss ersehen, was ein jeder
prediger für einen methodum und ordnung3) in
seinen predigten gebrauche, was für sachen er
jederzeit handele, ob sie zu der zeit, an dem orte
und für diese pfarkinder nützlich, notig und er-
baulich, wie er jede lehr mit gottes wort bestetige
und zeugnussen der heiligen schrift in seinen pre-
digten anziehe, ob er sie selbst in der heiligen
schrift gelesen und nachgeschlagen, oder nur bloss
aus den postillen aus geschrieben, ob er sie latine
oder teutsch schreibe, und was er in solchen
allen prästiren konne, inmittelst sollen sie auch
bevehlen, dass der pfarherr daselbst, sonderlich
in stedten und an denen orten, do es gelegen
sein wirt, eine predigt vor ihnen den visitatorn
thue4), darinnen unter andern das volk berichtet
werden soll, dass diese visitatio zur ehre gottes,
erhaltunge unserer christlichen reinen religion
und zu erbauung und besserung der christenheit
von uns gemeinet, sollen uns auch im besten ent-
schuldigen5), dass wir solch nothwendig und christ-
lich werk der visitation, wie gerne wir unsers
teils gewollt und so viel an uns gewest, nicht
ehe hetten anstellen und halten lassen konnen.
Nachdem sollen sie die pfarrer, capellan, und
kirchendiener auf nachvolgende articel und der-
gleichen befragen.

1) Am Rande: Ankundigung der visitation an
jedem orte.
2) Am Rande: Concept der predigten von den pfar-
hern und diaconen zu fordern.
3) Am Rande: Ordnung im predigen.
4) Am Rande: Die prediger sollen vor den visitatorn
eine predigt thun.
5) Am Rande: Unsern gnädigen hern zu entschul-
digen, das sichs mit der visitation verzogen.
 
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