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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0142
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Straßburg

tauff gnaden zu kummen, durch Christum, unsern
herren, Amen.
βDer herr sey mit euch.
Antwurt: Unnd mit deynem geist.
Evangelium sanct Marx.
Antwurt: Eer sey dir, herr.
Zu der zeit brachten sie kindlin zu Jesu, das er
sie solt anruren. |20v| Aber die junger wereten in,
strafften sie. Da das Jesus sahe, sprach er: Laßt die
kindlin zu mir komen und werend inen nit, dan so-
licher ist das hymmelrich. Warlich sag ich euch: Wer
nit das reich Gottes nympt wie ein kindlin, der wirt
nyt hynyn kummen. Unnd er umbfieng sie und legt
die hend uff sie und segnet sie44.
Durch dise wort des heiligen evangelium ver-
zeych dir Gott alle deine sund, Amen.
Den so lege der priester sein hend uff des kindes
haupt und erman die umbstender45, zu betten ein
Pater noster, Ave Maria und den Glauben, zu be-
sterckung dem kind. Nach dem Pater noster volgt
dise beschwerena: |21r|
Du widerwertiger teuffel, dir soll nit verholen sein,
das dir kunfftig sey straff und pein, der tag des ge-
richts und ewiger verdamnuß, welcher kummen wirt
gleicher maß wie ein brennender bachofen, in wel-
chem dir und allen deynen botten ewige verderbnuß
kummet46. Und darumb, umb deyner boßheyt wil-
len, du verdampter, gib ere dem lebendigen, waren
Gott, gib ere Jesu Christo, seynem sun, und gib ere
dem troster, dem heiligen geist, in welches namen
und krafft ich dir gebeut, wer du unreyner geist sey-
est, das du weichest von disem diener oder diser die-
nerin Gottes, N., welchen oder welche Got, unser
herr Jesus Christus, heut zu seyner gnaden und se-
gen unnd |21v| zu dem brunen der tauffe auß seinen
β Evangelium.
a Erg. von and. Hd.: O here, durch die ere dines names
erhöre und bis uns genedig.
b Erg. von and. Hd.: und die X gebot Gottes.
c Hs.: wil.
d Erg. von and. Hd.: us Maria, der junckfrau.
e Erg. von and. Hd.: gestorben, ufferstanden, zu himel ge-
faren, wider kunfftig zu richten.

gaben zu beruffen gewirdiget hat, damit er oder sie
durch das wasser der widergeburt werd ein wonung
und tempel Gottes zu verzeyhung aller sund, in dem
namen unsers hern Jhesu Christi, der da kunfftig
ist, zu richten lebendige und todten und die welt
durch das feur, Amen.
Darnach spew er in die lincke hand und duncke ein
finger in die speichel und rur damit das recht ore des
kindes und sprech: Ephatha, das ist: Thu dich
uff47. [+] Und auch dermassen zu der nasen zu einem
sussen geruch. [+] Und mit dem speychel berür auch
das linck ore, sprechend: Du teuffel aber |22r| fleuch,
dan Gottes gericht nähert sich herzu.
Hie geet man zu dem tauff48, da fraget der priester:
Wollent ir, das diß kind getaufft werde.
Antwurt: Ja.
So sol man die gefattern ermanen, das kind zu leer-
nen das Vatter unser, Ave Maria und den Glau-
benb.
Antwurt: Ja, wirc wollen.
Den so heiß er sie die hend uffheben, an statt des
kindes versprechen und geloben die nachvolgenden
stuck:
Hebend uff euwere finger und sprechen mir noch:
N., widersagst du dem teuffel.
Antwurt: Ja.
Und allen seinen werken.
Antwurt: Ja.
Und allem seynem wesen.
Antwurt: Ja.
Glaubstu an Got, den almechtigen vatter, schöpffer
hymmels und erden.
Antwurt: |22v| Ja.
Glaubstu an Jesum Christum, seynen einigen sun,
unsern herren, gebornd und gelittene.

44 Mk 10,13-16.
45 Mit umbstender sind hier die Personen gemeint, die beim
Taufakt anwesend sind; zu weiteren Bedeutungen s.
Grimm, DWb 23, Sp. 1176.
46 Vgl. Mt 13,41-42.
47 Mk 7,33-34.
48 Taufstein

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