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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0141
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3. Die frühen Agenden

Volgt die ußtreybung des teufels:
Darumb, du verfluochter teuffel, erkenn dein urteil
und laß die ere dem rechten, lebendigen Gott. Laß
die ere seynem sun Jesu Christo und dem heiligen
geist. Und weich von dissem oder diser N., seinem
diener oder seiner dienerin, dan Gott und unser her
Jesus Christus hat in oder sie zu seiner heiligen gnad
und segen und zu dem brunnen der tauff durch sey-
ne gabe berufft, und das du diß zeichen des heiligen
[+] creutz, das wir an seyne oder ire stirnen zeichen,
mussest nymmer dörffen zerstören38, durch den, der
zuokunfftig ist, zu richten uber lebendigen und tod-
ten und die welt durch das feur, Amen.
Die ander außtreybung: |18r|
So höre nun, du verfluchterz teuffel, bey dem nam-
men des ewigen Gottes und unsers heylands Jesu
Christi beschworen, und weich auß zittern und
seufftzen, sampt deinem haß uberwunden39, das du
nicht zu schaffen habest mit dem diener oder diser
dieneryn Gottes, der oder die nun nach dem, das
hymmlisch ist, trachtet40, dir und deyner welt ent-
saget und leben soll in seliger unsterbligkeyt. So laß
nun die ere dem heiligen geist, der da kumpt und
von der hochsten burg des hymmels herab fert, dey-
ne triegerey zu erstören41 und das hertz, mit dem
gotlichen brunnen gefegt, ein heiligen tempel und
wonung Gottes zu bereyten, uff das diser diener
oder dise dienerin |18v| Gottes, von aller schuld der
vorigen laster erlößt, dem ewigen Gott dancksage
allezyt und lob synem namen ewiglich. Amen.
Volgt nun die drit des teuffels beschwerung, laut wie
oben:
Darumb, du verfluchter teuffel, erkenn dein urteyl
und laß die ere dem rechten, lebendigen Gott. Laß
die ere seynem sun Jesu Christo und dem heiligen
geist. Und weich von dissem oder diser N., seinem
diener oder seyner dienerin, dan Gott und unser herr
Jesus Christus hat in oder sie zu seiner heiligen gnad
z Erg. von and. Hd.: laydiger.
38 Wirst du niemals zerstören dürfen (zu Futurperiphrasen
mit „müssen“ s. Frühneuhochdeutsche Grammatik § S
167-168, S.391).

und segen und zu dem brunnen der tauff durch sey-
ne gabe berufft, und das du diß zeichen des heiligen
[+] creutz, das wir an seyne oder ire stirnen zeichen,
|19r| mussest nymmer dörffen zerstören, durch den,
der zukunfftig ist, zu richten uber lebendig und tod-
ten und die welt durch das feur, Amen.
Die vierd beschwerung:
Ich beschwer dich, du unreyner geist, by dem na-
men des vatters [+] und des suns [+] und des [+]
heiligen geists, das du außfarest und weichest von
dissem diener oder diser dienerin Gottes, N., dan
der gebeut42 dir, du leydiger, der mit fussen uff dem
mere gieng und dem sinckenden Petro die handt
reicht43, Amen.
Darnoch volgt aber die erste beschwerung, wie vor:
Darumb, du verfluchter teuffel, erkenn dein urteil
und laß die ere |19v| dem rechten, lebendigen Gott.
Laß die ere seynem sun Jesu Christo und dem hei-
ligen geist. Und weich von dissem oder diser N., sey-
nem diener oder seiner dienerin, dan Gott und unser
herr Jesus Christus hatt in oder sie zu seiner heyli-
gen gnad und segen und zu dem brunnen der tauff
durch seine gabe berufft, und das du diß zeychen des
heiligen + creutz, das wir an seyne oder ire stirnen
zeichen, mussest nymmer dörffen zerstören durch
den, der kunfftig ist, zu richten uber lebendig und
todten und die welt durch das feur, Amen.
Darnoch greyffe der priester uff das haupt des kin-
des, sprechend:
Laßt uns betten: |20r| Herr, heiliger vatter, almech-
tiger Gott, von dem alles liecht der warheyt kumpt,
wir bitten deyn ewige und sanfftiste guotte, das du
deynen segen uff dissen oder dise N., deinen diener
oder deine dienerin, giessest und wollest in oder sie
erleuchten mit dem liecht deiner erkantnuß. Rey-
nige und heilige in oder sie. Gib im oder ir die recht
erkantnuß, das er oder sie wirdig werde zu deyner
39 Wohl im Sinne: und weiche heraus mit Zittern und Seuf-
zen, mitsamt deinem überwundenen Hass.
40 Vgl. Mt 6,33.
41 Zerstören, s. Grimm, DWb 3, Sp. 1018.
42 Gebietet.
43 Mt 14,22-33.

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