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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0518
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Straßburg

52. Vereinbarung zwischen dem Kirchen- und dem Akademiekonventa
[31. Dezember 1575]1
Vertrag zwischen dem kirchen- und schul convent |185r|

Her David Joham von Mumoltzheim , der maister,
die rhät und die Einundzwentzig dißer deß hailigen
Romischen reichs freyen statt Straßburg thun
khundt menniglichem mit dissem brieff, das uff heut
dato, als wir rhats weiß bey einander versamlet ge-
wesen, vor uns erschinnen seindt die ehrnvesten,
fursichtigen, weysen, ernhafften, fürnemmen, edlen,
würdigenn, hoch- und wolgelerten herr Michael
Liechtenstaiger3 , unser altter ammeister, herr Ni-

a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 AST 65, Nr. ad 9d
(Bl. 184r-197r). Reinschrift. Abdruck: Fournier/
Engel, Statuts 4,1, Nr. 2077, S. 198-201 (Auszug).

1 Zur Datierung auf den 31. Dezember 1575 vgl. unten
Anm. 84.
2 Der Konstofler David Joham von Mundolsheim (Mun-
doltzheim), † 1585, Sohn von Conrad Joham von Mun-
dolsheim, bekleidete in den Jahren 1574/75, 1577/78,
1580/81 und 1583/84 das Amt des Stettmeisters. Vgl.
Hatt, Liste, S. 231-238; Brady, Ruling Class, S. 322f.
3 Zu Michael Lichtensteiger s. Nr. 51 Anm. 1.
4 Nikolaus Fuchs, † 1598, aus der Tucherzunft, findet
1571-1572 Erwähnung als XXI; 1572 rückte er dann in
das Gremium der XV auf. Vgl. Hatt, Liste, S. 229f.;
Brady, Ruling Class, S. 382 und 388.
5 Der Weinsticher Johann Schenckbecher, * 1529, † 1590,
war 1564-1575 zunächst Mitglied der XV, dann
1575-1590 der XIII. Vgl. Brady, Ruling Class, S. 391.
6 Jakob von Molsheim, † 1582, aus der Zunft Zur Lucern,
gehörte 1569-1575 den XXI an; danach war er bis zu
seinem Tod Angehöriger der XV. Vgl. Brady, Ruling
Class, S. 390.
7 Ludwig Gremp von Freudenstein, Dr. iur., * 1509 in
Stuttgart, † 11 bzw. 13. Mai 1583 in Straßburg, Studi-
um in Tübingen und Orléans, 1537-1541 Prof. in Tübin-
gen (Dekan und Rektor), wurde 1541 als Stadtadvokat
für Straßburg gewonnen. Gremp vertrat die Stadt auf
zahlreichen Reichstagen: 1547/1548 verhandelte er mit
Karl V. über eine Milderung der Bestimmungen des In-
terims für Straßburg; 1555 war er an der Entstehung des
Augsburger Religionsfriedens beteiligt; 1566 erwirkte er
von Maximilian II. das Hochschulprivileg für Straß-
burg. Erzbischof Hermann von Wied unterstützte er als
juristischer Berater bei der Formulierung der Rechtfer-
tigungsschreiben für die Kölner Reformation. Zur Frage
der Teilnahme der evangelischen Stände am Trienter

colaus Fuchs und herr Johann Schenckbecher5, bei-
de Funfftzehenere, und herr Jacob von Molß-
heim6 , Einundzwentziger, unsere liebe mit rhats
freundt, herr Ludwig Gremp von Freudenstein7,
herr Bernhart Botzheim8 und herr Johann Ner-
vius9, alle drey der rechten doctores und unsere ad-
vocaten, Theodosius Gerbelius10, unser stattschrei-
ber, herr Johann Fliner11, pfarrer im Münster, unnd
herr Johann Faber12, pfarrer zu Sanct Thoman,

Konzil verfaßte Gremp ein Gutachten (Druck: Stattli-
che Außführung der Ursachen [...], Straßburg 1564,
VD 16, S8679). Vgl. Ficker/Winckelmann, Hand-
schriftenproben 1, S. 28; Schindling, Hochschule,
S. 54-57; Schwäbische Lebensbilder 3 (1942), S. 199-213.
8 Bernhard Botzheim, Dr. iur., * um 1520, † 20 April 1591
in Straßburg, war nach Studien in Tübingen, Heidel-
berg, Köln, Bologna und Siena zunächst für den Pfalz-
grafen Johann von Simmern tätig, bevor er im Mai 1549
auf Jakob Sturms Empfehlung hin zum Syndikus der
Stadt Straßburg bestellt wurde. Wie Gremp vertrat auch
Botzheim Straßburg während zahlreicher diplomatischer
Missionen. Er verhandelte 1551 mit Herzog Christoph
von Württemberg und den schwäbischen Städten über
eine gemeinsame Stellungnahme zum Trienter Konzil;
1561 reiste er mit Heinrich von Müllenheim zum Für-
stentag nach Naumburg. Vgl. Ficker/Winckelmann,
Handschriftenproben 1, S. 33.
9 Johannes Nervius, Dr. iur, * 1525, † vor 1589, ein Neffe
des Humanisten Konrad Heresbach (1566 veröffent-
lichte er dessen „Christianae iurisprudentiae epitome“),
findet neben seiner Tätigkeit als Advokat der Stadt
Straßburg auch Erwähnung als Assessor am Reichskam-
mergericht.
10 Theodosius Gerbel, † 26. August 1575 in Straßburg, ein
Sohn des Humanisten Nikolaus Gerbel, wurde nach Tä-
tigkeiten in Pforzheim, Worms und Nürnberg 1550 zu-
nächst Anwalt des Kleinen Rates der Stadt Straßburg,
1552 dann Vergichtschreiber, 1553 Ratsschreiber des
Großen und 1564 Ratsschreiber des Kleinen Rates. Von
1565 bis zu seinem Tode hatte er das Amt des Stadt-
schreibers inne. Vgl. Ficker/Winckelmann, Hand-
schriftenproben 1, S. 34; Crämer, Verfassung, S. 48
Anm. 27.
11 Zu Johannes Flinner s. S. 84, Anm. 475.
12 Zu Johannes Faber s. Nr. 46, Anm. 29.

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