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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0278
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Straßburg

23. Agendea
1537 / 1541

Form und gebet zum einsegen der Ee, dem heilgen Tauff, Abentmal, besuchung der Krancken und
begrebnüs der abgestorbnen. Alles gemert und gebessert.

I. Das Erst Teyl.
MDXLI. |Aa 2r|

Wolffgang Köphl, Buchtrucker zu Straßburg1, dem
Christlichen Leser.
Nach dem inn unser gemein bißhär etliche jar
ein erhaltner brauch ist mitt einfürung der Ehe, dem
Tauffe unnd des Herren Abentmal, Auch mit gesen-
gen der Psalmen und etlich geistlichen Liedern, so
auch schrifftlich und aus bewertem geist angestellet
sein, wie das leichtlich verstanden wirt von allen, so
nit mit rumsüchtigem zanck die sach erwegen und
richten, Habe ich die selben kirchen übungen nu offt
getruckt2, verhoffe nit on nutz und besserung viler
einfaltigen Gemeinden, Und allemal new ver-
deutschte Psalmen, so hie oder anderßwo außgan-
gen, härzu gethan, damit durch newe härfürbrachte
Psalmen und Lieder der Gemeind übung und fleiß
erfrischet und inn weitere erkantnüs Christi gereit-
zet und getriben würde.
Und hab nit zu besorgen, das die frommen Ge-
meinden mit gesengen überschüttet und verwürret

a Textvorlage A (Druck): Psalmen und Geistliche lieder,
die man zu Straßburg und auch die man inn anderen
Kirchen pflägt zu singen. [...], Straßburg: Wolfgang Köp-
fel 1541 (Exemplar: BSB München, Sign.: Liturg.
1123-1). Textvorlage B (Druck): Psalmen und Geystli-
che Lieder, die man zu Straßburg, und auch die man inn
anderen Kirchen pflegt zu singen [...]. Straßburg: Hans
Preuss für Wolfgang Köpfel 1537 (Exemplar: BNU
Strasbourg, Sign.: M 106.691 - das einzig erhaltene Ex-
emplar des Drucks von 1537 ist unvollständig; es fehlen
die gesamte Trauordnung und ein Teil der Taufordnung).
1 Ein Biogramm zu Wolfgang Köpfel d. Ä. findet sich in
Nr. 3d, Anm. 1.

werden, Dann was jeder für ein Psalmen fürnimmet,
der kan nit on frucht, so andacht des gemüts und
gnad Gotes dabei ist, gehandelt werden, Seitmal3 an
allen orten das einig lebendig wort Christus Jesus,
mit den windien des buchstabens verwicklet, fürge-
tragen ist. |Aa 2v|
Und weil der H. Paulus nit allein zun Psalmen,
sonder auch zu anderen geistlichen Liedern erma-
net4, welchen brauch der Kirchen auch der heilig
martyr Tertulianus meldet5, habe ich sölicher geist-
licher lieder auch etliche alte und newe inn dis ge-
sang büchlin trucken wöllen, doch nur die bewereten
und die nit allein den reinen schrifftlichen sinn in
sich halten, sonder auch die art und krafft des
H. Geistes etwas gewaltiger beweisen. Dann ich nit
gern ursach geben wolte, das ein jeder mitt seinen
gedichten die Gemeind Christi beschweren solte,
daraus dann auch entston möchte, das etwan Lieder
inn den brauch der Kirchen kemen, die nit allein die

2 Zu den bei Wolfgang Köpfel erschienenen Ausgaben:
Teutsche Meß und Tauff, wie sye yetzund zu Straßburg
gehalten werden (1524), Teutsch Kirchenampt mit
lobgsengen und götlichen psalmen, wie es die gemein zu
Straßburg singt (1525), Das ander theyl. Straßburger
kirchengesang (1525), Das dritt theil Straßburger kir-
chen ampt (1525), Straßburger kirchen ampt, nemlich
von Insegnung der eeleut, vom Tauf und von des herren
nacht mahl (1525), Psalmen gebett und Kirchen übung,
wie sie zu Straßburg gehalten werden (1526, 1530, 1533
etc.), vgl. Hubert, Liturgische Ordnungen, S. XI-XII.
3 Seitdem, s. Grimm, DWb 16, Sp. 374f.
4 Vgl. Eph 5,19 und Kol 3,16.
5 Vgl. Tertull., De orat. 28 (= PL 1, Sp. 1195).

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