Straßburg
19b. Anweisung zur Taufe der Kindera
8. und 9. Februar 1535
Befelch, kinder
Zunftmeister, scheffell und das gericht1 Zum Spie-
gell2 sollen iren zunfft büthell3 befelhen, die jenigen
burger, so sy darunder verdenckhen4, das sy unge-
thaufft khind haben und uber sechs wochen alt
sigen, beschicken5, mit inen handlen, die khind
thauffen zu lassen6. Und welcher sich das zuthun
bewilligt7, jemans zu ordnen, darbey zu sein, damit
man wiße, das es beschehe. Welcher sich aber das
zuthun widern würdt, den sollen sy den geordneten
herrn geschriben geben, der gepür nach mit inen zu-
handlen.
a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 MR 4, Bl. 121 (alte
Zählung), S. 183 (neue Zählung). Unterschrift: Jo[han-
nes] Meyer prothonotarius conscripsit. Abdruck: QGT
Elsaß 2, Nr. 638, S. 431.
1 Die Zunftgerichte entschieden über gewerbliche Streitig-
keiten und bei internen Vorfällen. Je nach Zunft gehör-
ten dem Gericht zwischen acht und vierzehn Richter an;
den Vorsitz führte der Zunftmeister. Von den Zunftge-
richten konnte an die XV appelliert werden. Vgl. Crä-
mer, Verfassung, S. 84.
tauffen zulassen
Decretum Montag, den achten Februarii, anno
etc. 35.
Und soll das jedes folgende jars beschehen, damit
lut ußgangner ordnung die khinder christlich ge-
taufft werden.
Actum Zinstag, den nündten Februarii, eiusdem
anni etc.
2 Die nach ihrem Versammlungsort, dem Haus „Zum
Spiegel“, benannte Korporation war die Zunft der Kauf-
leute und Handelsherren. Vermutlich gab es ähnliche
Schreiben an die anderen Straßburger Zünfte.
3 Zunftdienern bzw. -boten, s. FWb 4, Sp. 1507f.
4 Im Verdacht haben, s. Grimm, DWb 25, Sp. 208f.
5 Vorzuladen, s. FWb 3, Sp. 1675f.
6 Vgl. die entsprechende Anweisung in der Disziplinar-
ordnung (Nr. 19a, S. 251f.).
7 Sich damit einverstanden erklärt, s. FWb 3, Sp. 2289f.
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19b. Anweisung zur Taufe der Kindera
8. und 9. Februar 1535
Befelch, kinder
Zunftmeister, scheffell und das gericht1 Zum Spie-
gell2 sollen iren zunfft büthell3 befelhen, die jenigen
burger, so sy darunder verdenckhen4, das sy unge-
thaufft khind haben und uber sechs wochen alt
sigen, beschicken5, mit inen handlen, die khind
thauffen zu lassen6. Und welcher sich das zuthun
bewilligt7, jemans zu ordnen, darbey zu sein, damit
man wiße, das es beschehe. Welcher sich aber das
zuthun widern würdt, den sollen sy den geordneten
herrn geschriben geben, der gepür nach mit inen zu-
handlen.
a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 MR 4, Bl. 121 (alte
Zählung), S. 183 (neue Zählung). Unterschrift: Jo[han-
nes] Meyer prothonotarius conscripsit. Abdruck: QGT
Elsaß 2, Nr. 638, S. 431.
1 Die Zunftgerichte entschieden über gewerbliche Streitig-
keiten und bei internen Vorfällen. Je nach Zunft gehör-
ten dem Gericht zwischen acht und vierzehn Richter an;
den Vorsitz führte der Zunftmeister. Von den Zunftge-
richten konnte an die XV appelliert werden. Vgl. Crä-
mer, Verfassung, S. 84.
tauffen zulassen
Decretum Montag, den achten Februarii, anno
etc. 35.
Und soll das jedes folgende jars beschehen, damit
lut ußgangner ordnung die khinder christlich ge-
taufft werden.
Actum Zinstag, den nündten Februarii, eiusdem
anni etc.
2 Die nach ihrem Versammlungsort, dem Haus „Zum
Spiegel“, benannte Korporation war die Zunft der Kauf-
leute und Handelsherren. Vermutlich gab es ähnliche
Schreiben an die anderen Straßburger Zünfte.
3 Zunftdienern bzw. -boten, s. FWb 4, Sp. 1507f.
4 Im Verdacht haben, s. Grimm, DWb 25, Sp. 208f.
5 Vorzuladen, s. FWb 3, Sp. 1675f.
6 Vgl. die entsprechende Anweisung in der Disziplinar-
ordnung (Nr. 19a, S. 251f.).
7 Sich damit einverstanden erklärt, s. FWb 3, Sp. 2289f.
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