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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0269
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19a. Disziplinarordnung

*

gung Schöffell und Amman offentlich ußgon unnd
verkünden lassen42, Darneben auch ein ordnung al-
len zünfften geben, was man sich gegen denen, so
das ir uppiglich verschwenden, sich selbs, ir weib
und kind also an bettel stab richten, halten
solle43. So aber obgemelte Constitution unnd ord-
nung ettwas nachläßlich gehalten und die jhenen, so
dawider handlen, nit angezeigt und also etwan un-
gestrafft hingon, Ist solichs nit allein einer gemeinen
statt verachtlich und spöttlich, sonder auch zum
höchsten wider Gott und sein heiligs wort, welches
dann zu erwegung44 Göttlichs zorns und straff uber
dise Statt, wa nit besserung volgen soltk, entlichen
reichen würde. Deßhalben, So ermanen, bitten und
bevelhen euch unnser herren, Meister unnd Rath, Ir
wellen Gott, dem allmechtigen, und seinem heyligen
wort zu ehren, damit sein Namen dadurch nit ver-
lestert werdt, die gemelte Constitution uff ewern
zunfftstuben und sonst in ewern heüssern vleissig-
lich halten, ewern gesind und kinden dawider zu-
handlen nit gestatten, Wo aber jemants uber solich
dem selben nitt geleben, sonder die frevenlich |B 2r|
ubertretten würde, den selben an orten und enden,
da1 sichs gebürt, anzeigen, Damit dasselbig gestrafft
und also fürthin solch mißhandlung verhütet werde,
Darneben auch die jhenen, so auff ewern zünfften
also ubel hußhalten, vermög ußgangner ordnung zu
red setzen und euch also erzeigen, damit man spüren
möge, das euch die Eer Gottes, eüwer seelen häyl

k Fehlt in B.
l Fehlt in B.
42 In diesem Band Nr. 10.

unnd gemeiner statt Straßburg Rhum, nutz und
wolfart angelegen sey, und unser Herren euch
solichs alß iren lieben und gehorsamen mitburgern
wol vertrauwen.
Dann solte uber dis eins Ersamen Rath getrew und
vätterlich ermanen, bitten und gebieten jemans sich
den obgemelten Secten anhengig machen, die Kir-
chen, burgerliche einigkeit und gute Policey45 un-
derston zu zertrennen oder die jhenen, so solichs
theten, under zuschlöffen46, Ander leut von der war-
heit und hörung Götlichs worts understeen ab zu-
wenden, den jenen, so solichs lerten, durch unbilli-
che schmachwort oder schmachschrifften nachreden
und sich also wider vor außgangne und jetzige
gebott, Mandaten und Constitutionen freventlich
setzen, denn würde ein Rath alß ein ungehorsamen
und zertrenner burgerlichs fridens und einigkeit der
gebürd nach straffen.
Damit sich aber niemants der unwissenheit ent-
schuldigen möge, So hat ein Ersamer Rath bevol-
hen, einem jeden Zunfftmeister dises unsers für-
haltens ein abgeschrifft zu geben. Der sol und würt
einem jeden, so das begert, das selbig gantz oder
zum theil, so offt im not, fürlesen lassen, sich dar-
nach wissen zuhalten.

Es folgen die zehn Mandate.

43 In diesem Band Nr. 12.
44 Erregung.
45 Ordnung.
46 Unterschlupf zu gewähren.

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